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Kinder richtig fördern ab dem ersten Lebensjahr
Das neue Schuljahr, das in Sachsen bereits Anfang August gestartet ist und in Brandenburg am 8. September beginnt, verheißt nichts Gutes. Das große Problem Lehrkräftemangel wird Familien weiter begleiten. Denn erschwerend zu den viele Leerstellen in den Lehrerzimmern kommen steigende Schülerzahlen. Sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg werden starke Jahrgänge eingeschult, in beiden Bundesländern werden im neuen Schuljahr deutlich mehr Kinder und Jugendliche zu unterrichten sein: Brandenburg erwartet 4.000 Schüler mehr, Sachsen sogar 10.000.
Veränderungen im Schuljahr 2025/26

Darauf reagieren die Länder unterschiedlich. Sachsen hat die Zahl der Lehrkräfte aufgestockt, die Zahlen sind aber noch immer nicht ausreichend. Da vor allem an den Oberschulen und in ländlichen Regionen wie der Lausitz Personal fehlt, hat Kultusminister Conrad Clemens angekündigt, dass auch im neuen Schuljahr Abordnungen nötig seien – insbesondere Lehrkräfte von Grundschulen und Gymnasium sollen aushelfen.
In Brandenburg hat Bildungsminister Steffen Freiberg mit Blick auf den klammen Haushalt einen sehr unpopulären Beschluss gefasst: Anstatt zusätzliche Lehrkräfte einzustellen, sollen die vorhandenen mehr arbeiten. Im zweiten Schulhalbjahr, also ab Februar 2026, wird die Unterrichtsverpflichtung um eine Stunde pro Woche erhöht – an den Grundschulen müssen Vollzeitlehrkräfte dann 27 statt 28 Stunden unterrichten. Der Minister hat Arbeitserleichterungen als Ausgleich angekündigt und u.a. im Interview mit der MAZ versucht, die Eltern zu beruhigen. Dort sagte er: „Dass im kommenden Schuljahr weniger Lehrerstellen zur Verfügung stehen, hat auf die Unterrichtsqualität keinen Einfluss.“ Das wirkt für manche wie ein schlechter Scherz. Und so laufen Schulen, Eltern und Gewerkschaften Sturm gegen diese Entscheidung (s. Interview Günther Fuchs im Anschluss an das Titelthema). Es ist also davon auszugehen, dass Unterrichtsausfall auch weiter eine zu große Rolle spielen wird. Die schlechten Ergebnisse Brandenburgs bei Bildungstests dürften sich unter diesen Voraussetzungen ebenfalls nicht verbessern.
Bildungsranking Bundesländer

Quelle: Bildungsmonitor 2024
In Kitas verzeichnen wir eine gegenläufige Entwicklung: Hier gehen die Kinderzahlen aufgrund sinkender Geburtenzahlen zurück. Erste Kitas müssen bereits schließen. Sarah Ostrowski, Sprecherin des Kitaelternbeirats Cottbus warnt: „Wir müssen auch in Cottbus mit weiteren Entlassungen und möglicherweise auch mit Einrichtungsschließungen rechnen. Das ist fatal, denn eigentlich wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, die freiwerdenden personellen Kapazitäten für verbesserte Qualität und Personalschlüssel zu nutzen.“ Bislang haben sich weder Brandenburg noch Sachsen bereit erklärt, das überschüssige Personal zu finanzieren und zu halten, um damit den Personalschlüssel in Krippe und Kita zu verbessern. „Stattdessen werden allein über die jetzigen Haushaltsentscheidungen etwa 40 Stellen in den Cottbuser Kitas gestrichen und es droht eine Verkürzung der Öffnungszeiten auf acht Stunden“, so Ostrowski.
Dabei stehen beide Bundesländer gemeinsam mit den anderen ostdeutschen Bundesländern beim Betreuungsschlüssel schon jetzt sehr schlecht da. „84 Prozent der Kinder in Brandenburg sind in KiTa-Gruppen mit einem nicht-kindgerechten Schlüssel. Wir brauchen JETZT kleinere Gruppen, für bessere frühkindliche Bildung und Betreuung und endlich gesetzlich verankerte Qualitätsstandards. Sie sind Voraussetzung für Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und vor allem auch für echte Inklusion. Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft und dürfen kein Spielball der Politik sein“, appelliert die Elternvertreterin.
Da Kitas und Schulen aufgrund der eben dargestellten Rahmenbedingungen nicht immer das leisten können, was sie gern würden, geben wir in dieser lausebande jede Menge Praxisanregungen, um Kinder zu Hause zu fördern. Zuvor erfolgt ein kurzer Exkurs in die Neurobiologie.
Das Gehirn – unsere Schaltzentrale
Wer einmal mit einem Vorschulkind Memory gespielt hat, weiß, dass Teile des kindlichen Gedächtnisses dem erwachsenen haushoch überlegen sein können. Gleichwohl sind andere Teile des Gedächtnisses (die Wissenschaft unterscheidet u.a. zwischen Kurzzeit- und Langzeit- sowie implizitem und explizitem Gedächtnis) längst nicht ausgereift. Einen besonders großen Sprung macht die Entwicklung des Gehirns um das sechste Lebensjahr. Das Kind ist von seinen kognitiven Fähigkeiten her dann tatsächlich schulreif. Bis es die Leistungsfähigkeit eines Gehirns von Erwachsenen erreicht hat, dauert es allerdings noch ein paar Jahre. Bis dahin steigern sich u.a. die Verarbeitungsgeschwindigkeit von eintreffenden Reizen, die Leistungsfähigkeit des Arbeitsgedächtnisses und es finden „Umbauarbeiten“ im Gehirn statt.
Das Kurzzeit- bzw. Arbeitsgedächtnis ist entscheidend, wenn es darum geht, Neues zu lernen. Was hier verarbeitet und mit bekanntem Wissen verknüpft wird, hat eine Chance, auch ins Langzeitgedächtnis zu wandern. Besonders gut bleibt im Gedächtnis, was wir mit mehr als einem Sinn wahrnehmen, was unsere Lebenswirklichkeit betrifft und was linke und rechte Gehirnhälfte gleichzeitig beansprucht. Zwei Beispiele: Wenn ein Kind Französisch lernen soll, nur weil es auf dem Stundenplan steht, es aber nie nach Frankreich kommt, werden die Lernfortschritte begrenzt sein. Hat es dagegen einen französischsprachigen Freund, wird das Sprachenlernen deutlich besser klappen. Ein Dreijähriger wird erst dann verinnerlicht haben, dass er nicht auf die Herdplatte fassen darf, wenn er selbst festgestellt hat, dass sie heiß ist. Die Ermahnung der Eltern dagegen verlässt das Gehirn so schnell wieder, wie sie hineingelangt ist.
Die Herausforderung für Lehrer und Schulkinder gleichermaßen: Das Kurzzeitgedächtnis ist nicht besonders aufnahmefähig, es kann nur kleine Wissenshappen verdauen und braucht regelmäßig eine Pause. Das sollten Lehrkräfte bedenken, wenn sie ihren Schützlingen Wissen vermitteln wollen. Im klassischen Frontalunterricht hilft es, alle fünf Minuten eine kleine Pause einzuplanen. Da reicht es schon, einen Witz einzuschieben, jemanden zu bitten, das Fenster zu öffnen oder Arbeitsblätter auszuteilen. Nach etwa einer halben Stunde braucht das Gehirn dann aber eine längere Pause oder ein neues Thema, sonst ist es nicht mehr aufnahmefähig.
Auch Konzentration müssen Kinder erst lernen. Sie können sich ab dem Vorschulalter ganz gut konzentrieren (bis zu 15 min), wenn sie etwas gefunden haben, was sie sehr interessiert. Mit neun Jahren reicht die Konzentrationsspanne von Kindern bis zu 20 min, mit elf Jahren bis zu 30 min. Das heißt: Selbst Kinder im Übergang zur weiterführenden Schule sind noch weit entfernt von der Konzentrationsfähigkeit eines jungen Erwachsenen. Hilfreich, um die Konzentration zu erleichtern und zu fördern: kurze und gelegentlich längere Pausen, die mit Bewegung einhergehen sowie gesunde, vollwertige Ernährung.
Exkurs: Zweisprachig aufwachsen mit Sorbisch
Kinder, die zweisprachig aufwachsen, profitieren auf mehreren Ebenen: Das allgemeine Sprachbewusstsein wird geschult. Das Kind entwickelt ein besseres Verständnis für sprachliche Strukturen wie grammatische Regeln. Das kann später das Erlernen weiterer Fremdsprachen erleichtern. Mehrsprachigkeit fördert die interkulturelle Kompetenz. Denn wer fremde Sprachen kennenlernt, befasst sich auch mit fremden Kulturen, Sitten, Bräuchen. Wer mehr als eine Sprache spricht, wird flexibler im Kopf. Fremdsprachen kitzeln eine Art kognitive Reserve hervor. Einige Studien deuten darauf hin, dass diese Kinder kreativer sind und eher in der Lage, abstrakt zu denken. Daher schicken ehrgeizige Eltern ihre Kinder gern auf zweisprachige Kitas. In der Lausitz wird die Mehrsprachigkeit in vielen Kitas und Grundschulen gelebt. Mit dem Witaj-Konzept werden sorbische Sprache, Kultur und Bräuche vermittelt – meist nach dem Immersionsprinzip. Dabei eignen sich die Kinder die Sprache so an, wie sie als Kleinkind ihre Muttersprache erlernt haben, durch beobachten, hören und selbst sprechen. Es gibt Kindergärten, deren Alltag komplett in sorbischer Sprache stattfindet und Kindergärten, bei denen nur einzelne Gruppen sorbisch sprechen.
Zweisprachige Kitas: „Lutki“ Elsterheide OT Bergen, „Waldsee“ Hoyerswerda OT Bröthen/Michalken, WITAJ-Kindertagesstätte „Pumpot“ Hoyerswerda OT Dörgenhausen, „Krabat“ Hoyerswerda OT Schwarzkollm, „Lutki-Haus“ Hoyerswerda OT Zeißig, Kindetageseinrichtung „Grashüpfer“ Spreetal OT Neustadt, Witaj-Kindertagesstätte „Milenka“ Rohne, Witaj-Kita „Mato Rizo“ Cottbus, Witaj-Kita „Villa Kunterbunt“ Cottbus, „Sonnenkäfer“ Vetschau, „Regenbogen“ Drachhausen, „Im Zeichen der Linde“ Heinersbrück, „Spatzennest“ Tauer, Kita Graustein Spremberg, „Pusteblume“ Werben, „Sonnenschein“ Trebendorf“, „Lutki“ Jänschwalde, Aktiv-Kita „Vier Jahreszeiten“ Dissen/Striesow, Gesundheitskita „Spreewald-Lutki“ Burg, Kinder- und Lernhaus „Lipa“ Burg, „Marjana Domaškojc“ Raddusch, „Spreewaldspatzen“ Neuzauche, „Vielfalter“ Vetschau
Zweisprachige Grundschulen: Burgneudorf Spreetal, „Handrij Zejler“ Hoyerswerda, „Dr. Maria Grollmuß“ Schleife, „Krabat“ Jänschwalde, „Mato Kosyk“ Briesen, „Mina Witkojc“ Burg, Von-Houwald-Grundschule Straupitz, Schulzentrum „Dr. Albert Schweitzer“ Vetschau, Lutki-Grundschule Cottbus OT Sielow, Fröbel-Grundschule Cottbus, UNESCO-Projektschule Cottbus, Wilhelm-Nevoigt Europaschule Cottbus-Ströbitz, Evangelische Gottfried Forck-Grundschule Cottbus, Astrid-Lindgren Cottbus, Erich-Kästner Cottbus, Regine Hildebrandt Cottbus, Carl-Anwandter Calau, Mosaik-Grundschule Peitz, Heidegrundschule Spremberg, Kollerberg Spremberg, Laubsdorf Neuhausen, Schiebell-Grundschule Drebkau, Krieschow Kolkwitz, Comenius Lieberose (Quellen: Witaj-Sprachzentrum, MBJS)
Lernen als Baby, Kleinkind, Schulkind
Kinder lernen jeden Tag und das beginnt bereits als Embryo im Bauch der Mutter und steigert sich noch mal deutlich nach der Geburt. Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen Neues (Kennen-)Lernen. Aufgabe von uns Eltern, von Erziehern und Lehrerinnen ist es, diese Neugierde zu nutzen und zu bewahren.
Kinder lernen anders als Erwachsene, die zielgerichtet und bewusst Neues lernen (z.B. eine Fremdsprache). Kinder dagegen brauchen zum Lernen Zeit und Raum zum Spielen, soziale Interaktion, feste Bindungen z.B. zu Eltern und Erzieherinnen. Sie lernen besser und nachhaltiger, wenn sie ganzheitlich lernen. Sie müssen ihre Umgebung sehen und hören, schmecken und riechen, und natürlich fühlen und begreifen. Im Baby- und Kleinkindalter lernen sie noch spielerisch und nebenbei, im Spiel und in Alltagssituationen. Lange vor der ersten Mathestunde haben sie sich so mathematische Fähigkeiten angeeignet: indem sie Becher in der Wanne mit Wasser füllen, Bauklötzer stapeln, ihre Kuscheltiere nach Größe sortieren, Gummibärchen mit der besten Freundin aufteilen, Muster erkennen: z.B. auf der Tischdecke oder die Melodie des Gute-Nacht-Liedes. Sie haben Quatschreime gedichtet und auf Straßenschildern den Anfangsbuchstaben ihres Namens entdeckt. Das Schöne an all diesen frühen Lernerfahrungen: Sie kommen direkt aus ihrer Lebenswirklichkeit, die Kinder können das erworbene Wissen in ihrem Alltag anwenden, es hilft ihnen weiter. Auf den kommenden Seiten haben wir einige Anregungen gesammelt, mit denen Sie Ihren Nachwuchs spielerisch und ganzheitlich fördern können. Bei den meisten Projekten wird Ihr Kind nicht einmal merken, dass es gerade lernt. Die Lebensjahr-Angaben dienen nur der groben Orientierung, jedes Kind ist individuell.
So fördern Sie Ihr Kind: Ideen & Anregungen für jedes Lebensjahr von 1 bis 10

Das erste Lebensjahr
Die ersten zwölf Lebensmonate sind sowohl für Eltern als auch Kind unglaublich spannend. Nie wieder macht das Kind so viele Entwicklungsschritte in so kurzer Zeit. Auf dem Weg vom Neugeborenen zum Kleinkind lernt es robben, krabbeln, sitzen, vielleicht laufen, brabbeln, Dinge in die Hand zu nehmen und einfache, kurze Sätze zu verstehen, es verfeinert seine Sinneswahrnehmungen.
In den ersten Lebensmonaten können Sie Ihrem Kind Anregungen schaffen, indem Sie ein Mobile ins Kinderzimmer hängen, beispielsweise über die Wickelkommode oder über das Bett. Ideal sind einfache Formen in kräftigen Farben. Bilder in kontrastreichen Farben oder schwarz-weiß-Muster sind in den ersten Lebenswochen sehr spannend, da diese bereits wahrgenommen werden könne. Diese Motive einfach ausdrucken, ggf. laminieren und mit Klebestreifen an den Schrank oder ans Laufgitter im Blickfeld des Säuglings befestigen.
Bis zum Alter von etwa acht Monaten existiert für ein Baby nur das, was es sieht: Wenn Sie aus dem Zimmer gehen, sind Sie für Ihr Kind weg. Wenn Sie das Kuscheltier unter der Decke verstecken, existiert es für das Baby nicht mehr. Daraus lässt sich das sehr simple und sehr beliebte Guckguck-Spiel machen: Sie verstecken sich kurz und tauchen gleich wieder auf. Das können Sie ebenfalls mit einem Plüschteddy machen.
Mit etwa einem dreiviertel Jahr lernt Ihr Kind, dass Dinge noch existieren, auch wenn sie nicht mehr zu sehen sind. Das will ausprobiert werden: Geben Sie Ihrem Kind ein Spielzeug und ein kleines Kissen oder eine Decke, damit es das Spielzeug selbstständig verstecken und wieder finden kann.
Sobald das Kind strampelt, können Sie einen aufgeblasenen Luftballon oder Wasserball über seine Füße halten oder befestigen, so dass es den Ballon immer wieder mit den Füßen fassen und wegstrampeln kann. Sobald das Kind sitzen und greifen kann, eignen sich einfache Wasserspiele in der Badewanne oder im Sommer im Pool oder See. Tolle Spiel- und Werkzeuge sind leere Joghurtbecher, Schwämme, Trichter, Löffel, Suppenkellen, Sandkastenförmchen, kleine Gießkannen. Viel Spaß haben sie auch mit Eisfiguren, die auf der Haut oder im Wasser schmelzen. Eiswürfel sind wegen der Verschluckungsgefahr zu klein. Stattdessen können Sie Wasser in einer Müslischale, Sandform oder im Joghurtbecher einfrieren. Füllen Sie eine Plastikflasche mit Wasser und geben Sie kleine Perlen oder etwas Glitzer hinein. Die Kinder können dann beim Schütteln beobachten, wie die kleinen Schätze durchs Wasser wirbeln.
Ähnlich beliebt und geeignet zum Spielen wie Wasser ist Sand. Mit Schippe, Förmchen und Harke kann es schon losgehen. Im Sommer dürfen Sand und Wasser kombiniert werden – sei es am Strand oder im Sandkasten. Kleine Stöcke, Steine oder Muscheln lassen sich wunderbar in die Matschburg einbauen.
Wenn das Kind mit dem Robben und Krabbeln beginnt, sind die Eltern das ideale Klettergerüst. Setzen und Legen Sie sich auf den Boden und legen Sie beispielsweise das Baby rechts neben Ihre Beine und links ein Spielzeug. Das Kind soll nun versuchen, es sich zu holen. Babys, die krabbeln oder laufen können, lieben es, von ihren Eltern oder Geschwistern gefangen zu werden. Jagen Sie das Kind durchs Zimmer, schnappen es sich und lösen Sie die Aufregung mit kuscheln auf. Sobald das Kind sitzen kann, können Sie versuchen, einen Ball hin- und herzurollen. Oder Sie setzen sich vor Ihr Kind und es versucht sich als Torhüter, indem es den Ball aufhält, den Sie ihm zurollen.
Generell ist es schon im ersten Lebensjahr wichtig, mit Kindern zu reden. Nur so können sie die Sprache erlernen. Benennen Sie Alltagsgegenstände und -handlungen („So, jetzt ziehen wir dir einen neuen Body an.“). Nutzen Sie Fingerreime und Kinderverse, singen Sie Lieder vor.

Das zweite Lebensjahr
Schatzsuche: Ihr Kind versteht schon sehr viel und ist sehr stolz, wenn es kleine Aufgaben übernehmen darf. Das funktioniert prima mit dieser einfachen Schatzsuche. Benennen Sie Dinge aus dem Zimmer, die Sie haben möchten: „Bring mir das kleine Auto/ den Ball/ den Löffel/ den Becher…“ Das Kind wird diese Dinge mit Freude suchen und Ihnen geben.
An-aus: In diesem Alter erfahren die Kinder, dass sie selbst Handlungen auslösen können und testen das ausgiebig. Sobald Ihr Kind groß genug ist, um die Lichtschalter zu erreichen, wird es das Licht mit Freude ein- und ausschalten. Nutzen Sie diese Begeisterung für passende Spielzeuge: Die Spieluhr, die durch Ziehen am Band Musik macht, die Quietschente, die beim Draufdrücken Geräusche macht, die Ziehfigur, die hinterherkommt, wenn das Kind am Band zieht. Und wenn es doch das Licht sein soll, bieten Sie eine nicht zu helle Taschenlampe an.
Knetballon: Füllen Sie Luftballons mit unterschiedlichen Dingen wie Sand, Mehl, Perlen und Reiskörnern und verknoten Sie diese anschließend. Das Kind kann dann die verschiedenen Strukturen und Härtegrade erfühlen. Wenn Sie zwei Luftballons ineinander füllen, ist das Risiko geringer, dass der selbstgebastelte Knetball platzt.
Klangdosen: Leere Stapelchipsdosen lassen sich gut befüllen. Suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind unterschiedliche Dinge aus, z.B. Smarties, Legosteine, Holzbausteine. Füllen Sie diese in die Dose, verschließen Sie diese zusätzlich mit Klebestreifen und vergleichen Sie gemeinsam den unterschiedlichen Klang, der beim Schütteln entsteht.
Farben sammeln: Dazu begeben Sie sich gemeinsam mit dem Kind zu Hause auf die Suche nach roten, gelben und blauen Gegenständen und sammeln diese in unterschiedlichen Kartons. Anschließend werden die Gegenstände einer Farbe auf dem Tisch oder Boden drapiert und fotografiert. Die Fotos können Sie ausdrucken und aufhängen. Wenn genug Gegenstände zusammengenkommen sind, können Sie das Foto als Wimmelbild nutzen und das Kind bestimmte Gegenstände darauf suchen lassen.
Lernort Küche: Die Küche ist ebenfalls ein idealer Bildungsort. Wenn die Kleinen beim Kochen und Backen helfen dürfen, schulen sie nebenbei ihre Sinne (schmecken, riechen, fühlen), mathematische Fähigkeiten (messen, wiegen, teilen), die Feinmotorik (Teig kneten, Banane schneiden, Plätzchen ausstechen) und erweitern ihren Wortschatz, indem sie bis dato unbekannte Begriffe für Zutaten und Küchenhelfer hören und später selbst nutzen. Wichtig in der Küche: dass das Kind altersentsprechende Aufgaben übernehmen darf und bis zum Ende der Grundschule hin von Erwachsenen begleitet wird. Kinder zwischen zwei und drei können Obst und Gemüse vor dem Verarbeiten waschen, Teig kneten, Puderzucker und Mehl sieben, Plätzchen ausstechen, weiches Obst wie Bananen schneiden. Ideal ist ein Tassenkuchenrezept, bei dem die Zutaten mit Hilfe einer Tasse abgemessen werden.
Eiswürfel-Malerei: Statt Pinsel und Farbe braucht es Wasser und Farbe. Zunächst wird das Wasser mit Lebensmittelfarbe vermischt oder Fingermalfarbe stark verdünnt und dann in einem Eiswürfelbehälter gefroren. Anschließend kann Ihr Kind die Eiswürfel als Pinsel benutzen und damit über ein dickes Blatt Papier malen. Je mehr Farben Sie haben, desto bunter wird das Bild. Einfache Eiswürfel ohne Farbe sind ein spannendes Spielzeug für einen Sommertag im Garten. Das Kind kann dem Eis auf seiner Haut beim Schmelzen zusehen. Bei kleineren Kindern aufpassen, dass sie sich nicht an den Eiswürfeln verschlucken!

Das dritte Lebensjahr
Farbensuche: Zwischen zwei und drei Jahren können die meisten Kinder die Grundfarben unterscheiden, später kommt auch das Benennen hinzu. Mit einfachen Spielen können Sie Ihr Kind dabei unterstützen. Gehen Sie auf Farbensuche durch Ihr Haus: Fangen Sie mit einer einfachen Farbe wir rot oder gelb an und lassen Sie Ihr Kind nach Dingen in dieser Farbe suchen. Eine weitere Variante ist das Sortieren nach Farben: Lassen Sie Ihr Kind Gegenstände wie Bausteine oder Wäscheklammern nach Farben sortieren und benennen Sie die Farben dabei immer wieder. In diesem Alter sollten Sie sich auf die Farben rot, grün, blau und gelb beschränken.
Farbenmemory: Da klassische Memoryspiele in diesem Alter noch zu schwierig sind, basteln sie eine einfache Variante, bei der die Kinder ebenfalls spielerisch die Farben kennenlernen. Dazu brauchen Sie Pappe, die Sie in zwölf gleich große Quadrate schneiden. Die Rückseite bleibt grau, die Vorderseite wird mit Farben bemalt oder farbigem Papier beklebt. Beschränken Sie sich anfangs auf die oben genannten Farben sowie schwarz und weiß und erweitern Sie mit der Zeit.
Baumtelefon: Beim nächsten Waldspaziergang können Sie herausfinden, warum viele Musikinstrumente aus Holz bestehen. Holz kann Klänge gut weiterleiten. Das können Sie testen, indem Sie einen gefällten oder umgekippten Stamm als Baumtelefon nutzen. Das Kind begibt sich an ein Ende es Stamms, ein anders Kind oder ein Elternteil an die andere Seite. Dann geben Sie kleine Klopfzeichen, entweder mit der Hand oder mit einem Stein. Sie werden überrascht sein, wie gut das funktioniert. Sie können ein Spiel daraus machen, indem das Gegenüber erraten muss, wie oft geklopft wurde oder indem Sie ein Klopfmuster (ähnlich wie beim Morsen) nachklopfen lassen.
Weiße Wiese: Pflanzen brauchen Licht zum Wachsen und für Fotosynthese. Diesen recht komplexen Vorgang können Sie schon kleinen Kindern mit einem einfachen Experiment demonstrieren. Bedecken Sie ein Stück Wiese im Garten für einige Tage mit einem Holzbrett oder einer Pappe, diese am besten mit einem Stein beschweren. Wenn das Kind die Pappe wegnimmt, wird es feststellen, dass das Gras seine grüne Farbe verloren hat und fast weiß ist. Beobachten Sie in den nächsten Tagen, ob die grüne Farbe zurückkehrt, wenn das Tageslicht wieder auf die Stelle kommt.
Bunter Rasierschaum: Kleine Experimente und Malaktionen mit Rasierschaum machen Kindern großen Spaß, machen aber auch viel Dreck. Daher das Ganze am besten nach draußen oder auf einen gefliesten Boden verlegen. In der einfachsten Variante wird etwas Schaum in eine Schüssel gesprüht, die Kinder können dann damit Fährten auf dem Boden legen, indem sie ihre Hände und Füße einschmieren. Noch mehr Spaß macht es, wenn der Schaum mit Lebensmittelfarbe bunt gestaltet wird. Für ein Rasierschaumbild braucht es zwei bis drei verschiedene Farben. Der bunte Schaum wird dann in einer rechteckigen Auflaufform verteilt. Dann darf das Kind mit einem Holzspieß oder einem Löffelstiel die unterschiedlichen Farben vorsichtig vermischen. Anschließend dickes weißes Papier auf den Schaum legen und wieder hochnehmen. Den überschüssigen Schaum vom Papier mit einem Buttermesser oder Teigschaber abnehmen, trocknen lassen.
Ballonmalerei: Pusten Sie kleine, runde Luftballons so weit auf, dass Ihr Kind sie gut mit einer Hand greifen kann. Den Ballon kann es dann in kleine Schüsseln mit Farbe tauchen, die Sie vorbereitet haben. Damit lässt sich wunderbar ein Bild stempeln. Probieren Sie gemeinsam aus, was passiert, wenn das Kind nicht stempelt, sondern über das Papier malt. Schauen Sie, welche Effekte mit mehreren Farben in einer Schüssel passieren.

© Christoph Werner, Stiftung Kinder Forschen
Das vierte Lebensjahr
Märchenstunde: In der magischen Phase in der Kita- und Vorschulzeit sind Märchen sehr beliebt. Machen Sie die Märchenstunde zum abendlichen Vorleseritual vor dem Schlafgehen. Tagsüber können Sie mit einem Bastelprojekt an das Thema anknüpfen. Dazu brauchen Sie einen Schuhkarten, ein paar Korken und Schaschlikspieße und buntes Papier. Suchen Sie gemeinsam ein Märchen aus, dass sie nachspielen wollen. Gestalten Sie den Karton als Kulisse, indem Sie den Deckel wegschneiden. Die wichtigsten Figuren werden als Vorlage aus dem Internet ausgedruckt oder selbst gebastelt und dann an den Holzspießen befestigt. In die obere Seite kommt ein Schlitz, durch den die Figuren geschoben werden, der Korken verhindert, dass sie durchrutschen und schon heißt es: Vorhang auf! Lassen Sie das Kind mithilfe der Figuren das Märchen bzw. einzelne Szenen daraus nachspielen. Eine weitere Anregung zum Thema
Märchen: Überlegen Sie gemeinsam mit dem Kind, wer in welchem Märchen das Böse verkörpert und wer das Gute. Oder sammeln Sie Tierfiguren aus bekannten Märchen, schreiben Sie diese auf und überlegen Sie gemeinsam, was das Kind bereits über diese Tiere weiß. Beim nächsten Besuch in einem Tierpark oder auf einem Bauernhof können Sie auf märchenhafte Tiersuche gehen.
Turmchallenge: Wer schafft es, den höchsten Turm zu bauen. Bei diesem Wettstreit können Eltern und Kinder oder Geschwister gegeneinander antreten. Geeignetes Baumaterial können Legosteine, Holzbausteine, Steine, Stöcker, leere Toilettenpapier-Rollen oder Zahnstocher sein.
Wasserexperiment: Ab diesem Alter können Sie einfache Experimente umsetzen. Testen Sie gemeinsam, welche Gegenstände im Wasser schwimmen und welche untergehen. Mit Naturmaterialien wie Stöcken, Blätter, Steinen, Kastanien, Eicheln, Blüten lässt sich das draußen in einem Bach, Fluss oder See testen. Zu Hause können Sie auch wasserfestes Spielzeug nehmen. Hier lohnt auch ein Vergleich mit Leitungswasser und mit Sprudelwasser: Geben Sie ein paar Rosinen in beide Gläser und schauen Sie was passiert. Was passiert, wenn Sie Knete ins Wasser geben? Macht es einen Unterschied, ob die Knete als Kugel oder flach geformt ist und woran liegt das? Vor jedem Schwimmversuch lassen Sie Ihr Kind vermuten, ob der Gegenstand sinkt oder schwimmt.
Kalt oder warm? Entdecken Sie gemeinsam, welche Dinge sich im Sommer schnell aufheizen. Dazu legen Sie unterschiedliche Gegenstände wie je einen Löffel aus Holz, Metall und Kunststoff, ein weißes und ein schwarzes T-Shirt, ein helles und dunkles Plüschtier draußen in die Sonne. Nach ca. einer halben Stunde schauen Sie, welche Gegenstände sich wärmer anfühlen.
Steine sprengen: Steine sind beliebte Sammelobjekte für Kinder. Sie können schön sein, haben die unterschiedlichsten Formen, Größen und Farben, sie können rau oder glatt sein. Sind Steine eigentlich auch Boden? Immerhin sind sie viel fester als Sand und Erde und auf ihnen kann kaum etwas wachsen. Um das herauszufinden, hilft dieses Experiment, bei dem das Kind versucht, Steine mit einem Hammer zu zerschlagen. Es wird feststellen, dass manche Steine leichter zu zertrümmern sind als andere. Um die Frostsprengung aus der Natur nachzuahmen, können Sie kleine, möglichst weiche und poröse Steine einen Tag lang in ein Glas Wasser legen, damit sich diese „vollsaugen“ und anschließend über Nacht in einer Dose in den Tiefkühlschrank stellen. Zudem können sie eine 10 ml Spritze mit 5 ml Wasser befüllen und ebenfalls in den Eisschrank geben. Für einen besseren Vergleich ist es hilfreich, die Steine und die Spritze vor dem Einfrieren zu fotografieren, sodass die Unterschiede noch eindrücklicher werden. © Stiftung Kinder forschen

© Christoph Werner, Stiftung Kinder Forschen
Das fünfte Lebensjahr
Fühlbox: Dazu wird ein leerer Schuhkarton benötigt und mit einer handgroßen Öffnung versehen, davor wird ein Stoffrest zum Verdecken befestigt. Nun können Sie verschiedene Dinge (z.B. Löffel, Legostein, Handspiegel, Pinsel, Kastanie, Zapfen, Stein, Korken, Muschel, Matchboxauto, Luftballon, Plüschtier, Schlüssel) hineinlegen. Das Kind muss dann herausfinden, was es fühlt.
Riechdosen: Dafür werden leere geruchsneutrale Dosen mit stark duftenden Dingen gefüllt. In Frage kommen Kaffeepulver, Zimt, Lavendel, Rosenblüten, kräftiger Käse, frisches Gras, loser Früchtetee, ein parfümiertes Taschentuch, angeritzte Vanilleschoten, Zahncreme, Kaugummi. Das Kind darf mit verbundenen Augen an der Dose riechen und raten, was sich darin befindet. Das ist einfacher als es klingt.
Geräuschememory: Für diese Memory-Variante braucht es eine gerade Anzahl kleiner, verschließbarer Dosen, die gleich aussehen, z.B. die gelben Eier aus den Ü-Eiern. Jeweils zwei werden mit dem gleichen Inhalt (z.B. Reiskörner, Sand, Kies, Nägel, Schrauben, Büroklammern, trockene Linsen, Muscheln) befüllt und dann verschlossen. Dann gilt es, durch Schütteln und Hinhören die jeweiligen Paare zu finden. Wenn Ihr Kind beim Befüllen geholfen hat, soll es außerdem erraten, welche Füllung sich in seiner Dose versteckt. Ein weiteres Spiel zum Hören ist eine abgewandelte Variante von „Blinde Kuh“. Dem Kind werden die Augen verbunden. Ein Geschwisterkind oder ein Elternteil bleibt im selben Zimmer und ruft Hallo. Die „blinde Kuh“ muss durch Fingerzeigen erraten, wo im Raum die gesuchte Person steht. Gut möglich, dass dieses Spiel Ihr Kind noch überfordert, da sich die Ortung von Geräuschen erst in diesem Alter voll ausbildet.
Zeitreise & Sanduhr: Erfahrungen mit Zeit macht jedes Kind („Ich bin vier Jahre alt.“ „Jeden Tag ist Morgenkreis.“). Aber erst mit der Schule beginnt das Zeitwissen um Minuten, Wochentage, Jahreszeiten, (Schul-)Jahre. Für diesen Versuch bauen Sie zunächst Sanduhren aus je zwei leeren Plastikflaschen, Sand und starkem Klebeband. Wie lange dauert es, bis der Sand durchgerieselt ist? Was kann das Kind in dieser Zeit schaffen? Zähne putzen? Ein Lied singen? Wie viele Hampelmänner? Noch anschaulicher wird das Ganze mit einer zweiten Sanduhr mit genauso viel Sand, aber einer verkleinerten Flaschenöffnung (z.B. mit Knete). Erweitern Sie das Thema Zeit, indem Sie gemeinsam in die Vergangenheit und in die Zukunft reisen. Suchen Sie sich einen Aspekt heraus, wie z.B. Kommunikation oder Mobilität und überlegen Sie anhand alter Fotos, Geschichtsbücher oder aus Gesprächen mit den Großeltern, wie früher über weite Strecken miteinander kommuniziert wurde und wie man sich fortbewegt hat. Wie ist es heute und wie könnten die Autos und Handys der Zukunft aussehen? © Stiftung Kinder forschen
Pixelbilder: Bilder müssen nicht immer gemalt sein. Sie können auch aus Einzelteilen zusammengesetzt sein, mit Hilfe von Nullen und Einsen. Auf diese Weise sind digitale Bilder am PC oder Tablet zusammengesetzt: aus vielen kleinen Farbpunkten, den sogenannten Pixeln. Um das zu veranschaulichen, bereiten Sie Raster mit vielen kleinen Quadraten vor, alternativ können Sie kariertes Papier nutzen. Überlegen Sie sich vorher ein Motiv, das Sie dann durch das Verteilen der Ziffern 1 und 0 aufs Raster übertragen. Das Kind soll dann nur die Kästchen mit 1 ausmalen und schauen, welches Bild entsteht. Später kann es sich auch eigene Motive überlegen, ohne Hilfe der Ziffern 1 und 0. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren Diamond-Painting-Bilder. Überlegen Sie gemeinsam, wo das Prinzip im Alltag noch angewandt wird, z.B. bei Bügelperlen, Mosaiken, Kopfsteinpflaster-Wegen. © Stiftung Kinder forschen

© Christoph Werner, Stiftung Kinder Forschen
Das sechste Lebensjahr
Mathe mit Wasser und Bausteinen: Für das mathematische Verständnis gibt es recht einfache Experimente. Füllen Sie die gleiche Menge Wasser in unterschiedlich breite Gläser und lassen Sie das Kind vermuten, warum das Wasser in dem einen Glas höher steht als in dem anderen. Das gleiche Prinzip lässt sich auch verdeutlichen, indem Sie die gleiche Anzahl gleichgroßer Bausteine in zwei unterschiedlich große Plastiktüten packen. Das Kind soll zunächst durch Anschauen und dann durch Anheben erraten, in welcher Tüte sich mehr Bausteine befinden.
Blaue Tulpen: Färben Sie Blüten und zeigen Sie so, wie das Wasser Dinge wie Nährstoffe – oder in diesem Fall Farbe – transportiert. Dazu stecken Sie weiße Blüten in eine Vase, das Wasser darin färben Sie mit Lebensmittelfarbe oder Tintenpatronen. Nach einigen Stunden bzw. am nächsten Tag verfärbt sich die Blüte. Bei Blumen mit einem sehr breiten Stängel (z.B. Tulpe) können sie diesen längs halbieren und in zwei Wassergläser mit unterschiedlichen Farben stellen. Beobachten Sie gemeinsam, was nun mit der Blüte passiert.
Sahne herstellen: Aus frischer Sahne lässt sich nicht nur Sahne schlagen, sondern auch Butter. Das können Kinder ganz leicht selbst ausprobieren. Dazu einen Becher Schlagsahne in ein ausreichend großes leeres Marmeladenglas geben und dann schütteln. Wenn das Kind kräftig und lange genug schüttelt, wird Butter daraus. Die übrig gebliebene Flüssigkeit (Buttermilch) abgießen, die Butter mit Salz und Kräutern verfeinern und auf frischem Brot genießen.
Bodenlandkarte erstellen: Kinder laufen täglich über verschiedene Bodenoberflächen: asphaltierte Straßen, Pflastersteinwege, Wiesen, Waldboden. Wie viel versiegelte Fläche uns umgibt, nehmen wir meist nicht mehr wahr. Dabei lohnt ein genauer Blick. Dafür fertigen Sie (ggf. mit der Hilfe von Google Maps) vorab eine grobe Geländekarte mit markanten Punkten von einem zuvor festgelegten Gebiet an. Nun soll das Kind in diesem Gebiet den Boden genauer betrachten und versuchen, eine Bodenkarte zu erstellen, indem es die verschiedenen Oberflächen einzeichnet (z.B. grün für Wiese, grau für versiegelte Flächen usw.). Anhand dieser Kartierung können weitere Versuche stattfinden, um zu schauen, welchen Einfluss der Bodenbelag hat: Wie fühlen sich die verschiedenen Oberflächen an, wenn man barfuß darüber geht. An sehr warmen Tagen kann der Temperaturunterschied erspürt werden. Und was passiert mit Wasser, wenn man einen Eimer auf dem Boden verschüttet? Versickert es oder läuft es irgendwohin ab? Auf welchem Boden wachsen Pflanzen, auf welchem nicht? © Stiftung Kinder forschen
Domino & Murmelbahn: Eine rollende Murmel, eine Reihe kippender Dominosteine, ein Gummiband, das sich löst und ein Spielzeugauto startet – Energie verschwindet nicht, sie ändert nur ihre Form. Das lässt sich mit Dominosteinen sichtbar machen. Dazu werden diese (alternativ flache Bausteine) hochkant mit kleinem Abstand in einer Reihe aufgestellt. Mit dem Umkippen des ersten Dominosteins startet eine sogenannte Kettenreaktion: Die Anfangsenergie überträgt sich immer weiter auf den nächsten Stein, bis auch der letzte umkippt, so dass am Ende auch jene Steine umkippen, die gar nicht berührt wurden. Das Ganze kann noch erweitert werden, beispielsweise, indem vorab eine kleine Murmelbahn gebaut wird (z.B. aus leeren Papprollen von Küchenkrepp). Die Murmel kippt den ersten Stein um und könnte vorher noch ein Glöckchen zum Klingen bringen. Der letzte Dominostein wiederum könnte ein Spielzeugauto anstoßen usw. Überlegen Sie anschließend, wo uns im Alltag Kettenreaktionen begegnen. Beispiele sind der Treteimer, die WC-Spülung, Lawinen oder Tsunamis. © Stiftung Kinder forschen

© Christoph Werner, Stiftung Kinder Forschen
Das siebte Lebensjahr
Rückenmalerei: „Malen“ Sie Ihrem Kind mit dem Finger einfache Symbole wie Herz, Sonne, Viereck, Dreieck auf den Rücken. Das Kind soll dann erraten, was Sie gezeichnet haben. Drehen Sie das Spiel um und lassen Sie Ihr Kind auf Ihrem Rücken Figuren zeichnen. Wenn das Kind bereits mit Zahlen und Buchstaben vertraut ist, können auch diese gezeichnet werden.
Hörexpedition: Bei der Indoor-Variante nehmen Sie mit dem Diktiergerät Ihres Smartphones zu Hause typische Geräusche auf, z.B. den Staubsauger, blubberndes Wasser im Wasserkocher, den laufenden Wasserhahn, das Öffnen und Schließen des Kühlschranks, die Toilettenspülung, das Schleudern der Waschmaschine, das Aufschließen der Haustür, das Tippen auf der Computertastatur, das Herunterlassen des Rollos. Spielen Sie Ihrem Kind die Geräusche vor und lassen diese erraten. Anschließend tauschen Sie die Rollen. Draußen können Sie Geräuschebingo spielen. Machen Sie sich vor dem nächsten Waldspaziergang oder Spielplatzbesuch eine Liste mit möglichen Geräuschen, wie Vogelgezwitscher, Flussrauschen, Flugzeug, hupendes Auto, weinendes Kleinkind. Wer zuerst drei der zuvor vereinbarten Geräusche wahrgenommen hat, hat gewonnen. Sie können das ganze noch weiterspinnen, indem Ihr Kind ein Hörbuch erstellt (z.B. über die Sprachaufnahme im Smartphone) und dazu neben dem Text passende Geräusch aufnimmt.
Minibiotop: Das können auch Familien ohne Garten oder Balkon umsetzen: Dazu einfach ein leeres großes Schraubdeckelglas, z.B. von Gewürzgurken, zunächst mit Kies, dann mit Erde und kleinen Pflanzen füllen. Das alles können Sie gemeinsam mit den Kindern bei einem Spaziergang sammeln. Als Pflanzen eignen sich Klee, Gänseblümchen, Moos, Farn und kleine Wiesenblumen. Diese müssen natürlich mit Wurzel aus der Erde genommen und im Glas eingepflanzt werden. Dann nur noch einen hellen Standort finden, regelmäßig gießen und beim Wachsen zuschauen.
Film drehen: Eine sehr simple Variante, um Kinder an digitale Medien und das Prinzip des Filmemachens heranzuführen, sind Stop-Motion-Videos. Dabei werden viele verschiedene Bilder zu einem kurzen Video zusammengefügt. Denken Sie sich zunächst mit Ihrem Kind eine kleine Geschichte aus, die Sie erzählen wollen, dann überlegen Sie, ob die einzelnen Bilder gezeichnet oder mit Spielfiguren gestellt werden sollen, z.B. mit Lego- und Playmobilfiguren, Dinos, Plüschtieren, Barbies. Auch mit Knete kann man Geschichten erzählen. Damit das Kind das Prinzip von Stop-Motion verinnerlicht, können Sie mit einem ganz simplen Video starten: Fotografieren Sie eine Banane erst komplett, dann ohne Schale und vor jedem weiteren Foto wird ein Stück abgebissen. Das letzte Foto zeigt nur noch die Schale. Geeignete Apps für die Umsetzung sind z.B. Stop-Motion-Studio oder PowerDirector.
Münzkabinett: Jedes Kind kennt Münzen aus dem Alltag. Jetzt geht es darum, sie ganz genau zu betrachten. Welche Unterschiede fallen sofort auf? Wie groß und schwer sind sie? Welches Motiv ist auf der Vorder- und auf der Rückseite abgebildet? Ist der Rand verziert? Die Ergebnisse werden in Münz-Steckbriefen notiert. Die Motive der Münzen können auf den Steckbrief übertragen werden, indem sie unter das Papier gelegt werden und das Kind mit Bleistift drübermalt (Frottage). Das Ganze lässt sich am besten mit ausländischen Münzen aus dem letzten Urlaub umsetzen, aber auch mit Euromünzen. Verbinden Sie die Aktion mit einer legalen Geldwäsche: Dazu sucht das Kind besonders schmutzige Münzen und gibt diese für wenige Minuten in eine selbst hergestellte Reinigungslösung aus 120 ml Essig und 2 TL Salz. Anschließend unter Wasser abspülen und abtrocknen.

© Christoph Werner, Stiftung Kinder Forschen
Das achte Lebensjahr
Seife herstellen: Je nach Alter der Kinder können Sie die Aktion mehr oder weniger aufwändig gestalten. Für jüngere Kinder bietet sich ein komplettes Seife-Bastelset aus dem Handel an. Kinder ab dem Grundschulalter können mehr selber machen. Dazu braucht es ein paar Seifenreste, alternativ Kern- und Stückseife aus der Drogerie. Daraus werden mit Hilfe einer Küchenreibe kleine Flocken geraspelt. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Die Seifenflocken über einem Wasserbad schmelzen oder mit etwas warmem Wasser zu einer Masse kneten. Gestaltet werden kann die Seifenmasse mit zuvor selbst gesammelten und getrockneten Blütenblättern, losem Tee, mit Lebensmittelfarbe, Pflege- oder Duftöl. Auch Perlen, Glitzer oder Muscheln machen sich super zum Dekorieren. Anschließend kann das Kind eigene Formen kneten oder die geschmolzene Seife wird in Seifenformen gegeben, alternativ eignen sich Pralinenformen oder Ausstechförmchen von Plätzchen. Dann nur fest werden lassen und verschenken oder selbst benutzen.
Papierflieger-Meisterschaft: Mit dieser Challenge fördern Sie Feinmotorik, Mathe und Physik. Jedes Familienmitglied faltet einen anderen Papierflieger, jede Menge Anleitungen finden sich im Internet. Anschließend startet die Flugmeisterschaft. Denkbar sind unterschiedliche Disziplinen: Welcher Flieger fliegt am weitesten, am höchsten, am schnellsten. Lassen Sie das Messen und Zeitstoppen vom Kind übernehmen und dokumentieren.
Vulkanausbruch: Im Sandkasten wird ein Sandberg aufgetürmt, der den Vulkan darstellen soll. In die Spitze des Vulkans wird ein Becher oder eine Tasse gesetzt. Dort hinein kommen zwei Päckchen Backpulver hinein und eine Mischung aus Wasser und Essig (50/50) mit etwas Lebensmittelfarbe und Spülmittel. Sobald diese Mischung zum Backpulver gegeben wird, bricht der Vulkan aus. Statt einer Sandburg können Sie auch einen Vulkan aus Knete oder Gips formen, oder mit einem Trinkglas und Alufolie. Noch einfacher ist es, eine Zitrone als Vulkan zu verwenden. Dazu die Zitrone zunächst etwas rollen und quetschen, dann oben ein Stück abschneiden und die Zitrone mit einem Löffel oder Messer aushöhlen, so dass noch etwas Fruchtfleisch und Saft drinbleiben. Anschließend die Zitrone in eine kleine Schüssel stellen (für mehr Stabilität vorher unten gerade abschneiden). In die Zitrone kommt etwas Spülmittel (für den Schaum), eventuell noch etwas Lebensmittelfarbe für schönere Effekte und zum Schluss ein Esslöffel Backpulver. Das Prinzip dahinter: Die Säure (aus Essig oder Zitrone) reagiert mit dem basischen Backpulver, dabei wird das Gas Kohlenstoffdioxid freigesetzt und es sprudelt.
Regenwurmfarm: Mit diesem Minizoo kann der Nachwuchs nachvollziehen, warum die unscheinbaren Regenwürmer als Superhelden des Erdreichs gelten. Dazu von einer großen leeren Plastikflasche das obere Teil abschneiden, so dass sie befüllt werden kann. In den Flaschenboden einige Löcher stechen, damit das Wasser abfließen kann. Dann wird die Flasche befüllt: Zunächst eine ca. drei Zentimeter dicke Schicht aus Steinen, danach immer im Wechsel vier cm Erde und zwei cm Sand. Zwischendurch ein paar Regenwürmer reingeben (die findet man am leichtesten bei Regenwetter). Ganz oben einige Obst- und Gemüseabfälle auf die Erde geben, den Flaschenkopf mit Klebestreifen wieder befestigen, die Flasche an einen dunklen Ort stellen (z.B. Abstellkammer oder Schrank). Das Kind sollte täglich etwas Wasser in die Flasche geben und kann dabei schauen, wie die Würmer die Erdschichten durchmischt und aufgelockert haben. Nach ca. einer Woche die Regenwürmer wieder freilassen.

Das neunte Lebensjahr
Sonnenuhr: Warum sind Schatten mittags kürzer als am späten Nachmittag und wie funktioniert eine Sonnenuhr? Mit zwei einfachen Experimenten lässt sich das herausfinden. Für die Sonnenuhr brauchen Sie einen Blumentopf mit 15 cm Durchmesser, den befüllen Sie mit Sand und stecken in die Mitte einen langen Holzspieß oder Stock. Diese Sonnenuhr wird raus in die Sonne gestellt und das Kind kann entweder stündlich oder morgens, mittags und abends mit Zahnstochern am Rande des Blumentopfes markieren, wohin der Schatten fällt. Wiederholen Sie das Experiment ein paar Wochen später und schauen Sie, ob sich etwas verändert. Alternativ können Sie eine runde Pappscheibe nehmen, in der Mitte wird der Stock befestigt. Der Vorteil dabei: Das Kind kann mit einem Stift den Schatten am Rand nachzeichnen und die Uhrzeit aufschreiben. Für das zweite Experiment malt das Kind Ihren Schattenumriss mit Kreide nach – einmal gegen Mittag, wenn die Sonne besonders hoch steht und einmal am späten Nachmittag. Auch hier lohnt es sich, das Experiment mit einigen Wochen Abstand zu wiederholen. Dabei wird das Kind feststellen, dass der Mittagsschatten im Hochsommer besonders kurz ist.
Schall und Staub: Wenn Sie einmal beim Thema Licht sind, zeigt dieses Experiment eindrucksvoll, dass Licht und Schall unterschiedlich schnell sind. Sie können das bei einem Gewitter anhand des zeitlichen Abstands von Blitz und Donner erklären und mit Hilfe eines Luftballons und etwas Mehl demonstrieren. Füllen Sie das Mehl mit einem Trichter in den Luftballon und pusten Sie ihn anschließend vorsichtig auf. Dann stellen Sie sich mit einem Abstand von ca. 200 Metern vor Ihrem Kind auf und zerplatzen den Luftballon. Das Kind soll darauf achten, ob es zuerst den Knall hört oder das Mehl sieht oder beides gleichzeitig. Da das Licht sehr viel schneller als der Schall ist, wird es zuerst das Mehl sehen.
Zaubershow: Lassen Sie Ihr Kind eine Zaubershow vorbereiten inkl. Kostümierung (Hut und Umhang), Recherche und Einübung der Tricks sowie passender Zaubersprüche. Anregungen und Umsetzungstipps findet man über die Suchmaschinenrecherche mit den Stichwörtern „Kinder“ und „Zaubertricks“.
Gummiei: Legen Sie ein rohes Ei in ein Glas mit Essig, das Ei muss vollständig bedeckt sein. Das Kind soll in den nächsten Tagen beobachten, was passiert: Die Schale wird porös und löst sich nach ca. einer Woche komplett auf. Zurück bleibt ein Gummiei, da die Säure des Essigs nur mit dem Kalk reagiert, die dünne Haut um das Ei wird jedoch nicht beschädigt. Sie können das Experiment fortsetzen, indem Sie das Gummiei in ein Glas Wasser legen. Nach einigen Stunden ist es ordentlich gewachsen, da es sich durch die dünne Haut mit Flüssigkeit vollgesogen hat. Das Ei nach dem Experiment entsorgen.
Herbarium anlegen: Vielleicht mussten Sie in der Schule eins gestalten: Herbarien sind noch immer eine tolle Möglichkeit, um Kinder sehr vielseitig zu fördern. Gehen Sie gemeinsam auf die Suche nach Blumen und Kräutern, geeignet sind Wiesen und Parks. Nehmen Sie ein Pflanzenbestimmungsbuch mit oder nutzen Sie Apps wie Flora Incognita. Von jeder Pflanze, die ins Herbarium aufgenommen werden soll, wird ein Exemplar gesammelt – möglichst mit Stängel, Blüte und Blättern. Zu Hause werden die Fundstücke gepresst und ein bis zwei Tage später auf ein Blatt Papier aufgeklebt – für jede Pflanze ein Blatt, damit noch ausreichend Platz für Infos wie Name, Fundort, Pflanzenfamilie ist. Lassen Sie Ihr Kind ein Deckblatt für das Herbarium gestalten.

© Christoph Werner, Stiftung Kinder Forschen
Das zehnte Lebensjahr
Name, Stadt, Land: Der Spieleklassiker lässt sich mit unterschiedlichen Kategorien leicht abwandeln und fördert das Schreiben und erweitert das Allgemeinwissen. Mögliche Kategorien, mit denen auch der Nachwuchs Spaß hat: Filme/Serien, Disneyfiguren, Fußballspieler, Märchenfiguren, Hobbys, Spielzeug, runde Dinge, gelbe Dinge, Dinge am Strand/im Wald/im Museum, Getränke, Speisen, Berufe, Schulsachen u.v.m.
Körperplakat: Dazu brauchen Sie eine Tapetenrolle. Das Kind legt sich darauf und Sie zeichnen mit Faserstift die Umrisse der Körpers nach. Das Kind zeichnet nun mit Hilfe eines Buchs oder des Internets die wichtigsten Organe ein und beschriftet diese. Überlegen Sie vorher gemeinsam, welche Organe es schon kennt, wo im Körper sich diese befinden und wofür sie nützlich sind. Das Körperbild können Sie dann im Kinderzimmer aufhängen.
Zirkusprojekt: Je nach Aufwand können Sie für den Kinderzirkus einen ganzen Tag einplanen oder sogar ein mehrtägiges Ferienprojekt daraus machen. Für die geplante Zirkusvorstellung gestalten Sie zunächst die Deko und Werbung. Basteln Sie eine Zirkusgirlande und ein Plakat, das die Vorstellung ankündigt, das kann mit Stiften, Pinsel und Farbe oder am PC beispielsweise mit Canva umgesetzt werden. Machen Sie für das Publikum Popcorn selbst, dazu braucht es nur Popcornmais aus dem Supermarkt, Öl, Zucker und einen Zopf mit Glasdeckel. Dann können Sie je nach Zeit, Geduld, Ausstattung und Geschick unterschiedliche Kunststücke einstudieren, hier ein paar Anregungen: Jonglieren mit drei Bällen oder mit Tüchern, Clownerie, Limbo, HulaHoop, Dosenwerfen (z.B. mit Chipsdosen oder Klopapierrollen), einfache Zaubertricks. Noch besser lässt sich das Ganze umsetzen, wenn Geschwister oder Freunde mitmachen. Schauen Sie, ob Sie zu Hause passende Kostüme haben oder diese selbst machen können (z.B. ein Zylinder aus dunklem Karton oder ein Umhang aus einem Halstuch oder einer Tischdecke).
Stromprüfer bauen: Viele Kinder wissen, dass sie vorsichtig mit elektrischen Geräten und Kabeln umgehen müssen. Aber warum sind Stromkabel an sich ungefährlich? Und welche Dinge leiten Strom? Um das herauszufinden, können Sie aus folgenden Dingen einen Stromprüfer bauen: Flachbatterie (4,5 Volt), Glühlämpchen mit Fassung E10 (3,5 bis 6 Volt), ca. 1 m Kabeldraht, Abisolierzange, Isolierklebeband, Alufolie, Büroklammern oder Draht. Zunächst nimmt das Kind ein kurzes Stück Kabel und entfernt mit der Zange die Ummantelung an den Kabelenden. Dann verbinden sie damit einen der beiden Batterieanschlüsse mit der Lampenfassung. Für die „Stromfühler“ werden zwei längere Kabelstücke genommen und ebenfalls an den Enden abisoliert. Danach werden sie jeweils spiralförmig gedreht. Einer der „Fühler“ wird am zweiten Batterieanschluss angebracht, der andere am zweiten Anschluss der Lampenfassung. Nun folgt der Test: Wenn sich die beiden Kabelenden der „Fühler“ berühren, sollte das Lämpchen leuchten. War der Test erfolgreich, wird die kleine Lampe mit Isolierklebeband auf der Batterie befestigt. Damit später kein Wackelkontakt entsteht, können auch die Kabel an allen Anschlüssen mit dem Klebeband fixiert werden. Nun wird in der Wohnung geschaut: Welche Dinge leiten vermutlich Strom und welche nicht? Das Kind legt am besten zwei Haufen an – einen für die Vermutung „leitet“ und einen für „leitet nicht“. Dann erfolgt die Überprüfung mit den beiden Fühlern: Wann leuchtet das Lämpchen, wann nicht? Leuchtet die Lampe immer gleich hell? Woran könnte das liegen?
© Stiftung Kinder forschen
Exkurs Leseförderung: Warum Vorlesen so wichtig ist
Auf Ideen mit digitalen Medien haben wir in dieser Zusammenstellung weitgehend verzichtet, wenngleich es tolle Apps und Möglichkeiten gibt, um Bildschirmmedien mit Kindern sinnvoll zu nutzen. Zugleich sehen wir, dass Kinder heutzutage zu früh, zu viel und leider oft auch mit den falschen Inhalten am Bildschirm sind – die möglichen Folgen dieser Entwicklung beleuchten wir ebenfalls in diesem Magazin. Daher widmen wir uns zum Abschluss einem lausebande-Herzensthema: lesen & vorlesen. Dass Lesen eine Grundkompetenz für Erfolg in der Schule (nicht nur in Deutsch, sondern in fast allen Fächern) und im späteren Berufsleben ist, darüber sind sich Fachleute einig. Allerdings sind die Lesekompetenzen bei vielen Kindern rückläufig, wie aktuelle Bildungsstudien zeigen. Hier kann Schule nur erfolgreich sein, wenn sie vom Elternhaus unterstützt wird. Ein Kind wird nur dann fließend lesen lernen, wenn es zu Hause regelmäßig übt. Das kann keine Schule leisten. Was also können Eltern tun? Im Idealfall spielen Bücher schon eine Rolle, bevor das Kind überhaupt weiß, was Buchstaben sind. Im ersten Lebensjahr reichen einfache Bilderbücher, später kommen Wimmelbücher und kurze Vorlesegeschichten hinzu. Je älter der Nachwuchs wird, desto komplexer kann die Geschichte werden. Während in den ersten sechs Lebensjahren das Vorlesen (gern auch ergänzt um Hörbucher) das A und O ist, wird mit dem Schulstart das Selberlesen immer wichtiger. Sobald die Kinder in der Schule das Lesenlernen üben, sollten Sie mit Ihrem Kind parallel zu Hause üben. Lassen Sie Ihr Kind am besten täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich laut vorlesen. Anfangs sind spezielle Erstlese-Bücher ideal, da sie eine große Schrift, einfache Wörter und Geschichten haben, teilweise werden einzelne Wörter durch Bilder ersetzt. Die Motivation ist höher, wenn Sie im Wechsel mit Ihrem Kind laut vorlesen. Auch für dieses Prinzip gibt es spezielle Vorlesebücher mit Abschnitten speziell für das Kind und die Eltern.
Zusätzlich kann ein Belohnungssystem den Kindern helfen, motiviert dran zu bleiben. Teilweise bieten das die Grundschulen in Form von Lesepass oder Leseraupe an, ansonsten lässt sich das einfach zu Hause umsetzen. Hier sind zwei Ideen: Auf ein A4-Blatt 21 Kästchen malen. Für jedes Mal zehn Minuten darf das Kind einen Stempel auf ein Kästchen machen. Nach sieben Stempeln gibt es eine kleine Belohnung. Für die zweite Idee braucht es einen Pfeifenputzer/Chenilledraht oder ein dickes Stück Geschenkband und ein paar Perlen. Für jede erfolgreiche Leseeinheit darf das Kind eine Perle auffädeln und erhält nach sieben Perlen eine kleine Überraschung.
Sobald das Kind etwas flüssiger liest, hilft es ungemein, wenn Sie sich gemeinsam spannende Bücher aussuchen. Es gibt eine große Auswahl an Leselern-Büchern zu fast allen Interessensgebieten. Hier lohnt ein Besuch in der örtlichen Bibliothek. Neben der so wichtigen Kompetenz des Lesens und Verstehens hat das Lesen viele weitere positive Nebenwirkungen: es vergrößert den Wortschatz, verbessert Rechtschreibung und Grammatik, fördert die Kreativität und Fantasie, fördert die Konzentration und bei der richtigen Lektüre das Allgemeinwissen. Es erweitert den Horizont und hilft bei Stressabbau. Um größere Kinder und Jugendliche zum Lesen zu motivieren, können Comics oder Mangas helfen. Auch hier ist die Auswahl groß. Comic-Romanreihen wie Gregs Tagebuch oder Lotta-Leben erreichen selbst Lesemuffel. Sogar das Tagebuch der Anne Frank gibt es mittlerweile in einer Version mit Sprechblasen. Übrigens: Wenn auch die Eltern ab und zu mal in einem Buch schmökern, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch das Kind früher oder später Interesse am Buchlesen zeigt. Studien zeigen, dass Kinder aus Haushalten mit vielen Büchern besser lesen können. Bitte stellen Sie das Vorlesen nicht ein, sobald Ihr Kind selbst lesen kann. Wenn alle weiterhin Freude daran haben, spricht nichts dagegen, auch älteren Kindern noch regelmäßig vorzulesen.

Die bunt gestaltete Bibocard der Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus richtet sich speziell an Schulkinder. (Foto links: Uta Jacob). Die Stadtbibliothek Guben lädt regelmäßig zu Familienveranstaltungen, am 5.9. und 10.10. ist Bilderbuchkino, am 26.10. Fanatsy-Familiensonntag. (Foto rechts: Stadt Guben)
Bücherort Bibliothek
Ein toller Ort, um Kinder für das Vorlesen und Lesen zu begeistern sind Bibliotheken. Sie gibt es in fast allen größeren Städten, kleinere Orte verfügen zumindest über Zweigstellen, Bücherbusse oder kostenfreie Büchertauschboxen. Hier finden Familien eine Auswahl, die jedes heimische Bücherregal übertrifft: Märchenbücher und Sachliteratur, Comics und Mangas, Reimgeschichten und Vorlesebücher, Tonies und Hörbücher, Klassiker der Kinderliteratur und Neuerscheinungen. Die Auswahl deckt alle Altersgruppen und alle Themenbereiche ab. Kinder können die Bibliotheken in der Regel kostenfrei nutzen, sie müssen nur durch die Eltern angemeldet werden. Zusätzlich engagieren sich die öffentlichen Büchereien mit Veranstaltungen und Aktionen für die Leseförderung. Während der Sommerferien haben sich viele von ihnen am Lesesommer beteiligt, für den eigens neue Titel angeschafft wurden. Im Frühjahr bot die erstmals durchgeführte Nacht der Bibliotheken einen niedrigschwelligen Zugang. In der Hoyerswerdaer Brigitte-Reimann-Bibliothek gibt es regelmäßig Thementage, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richten, so zum Beispiel einen Star Wars Day. Die Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus bringt anlässlich des Schulanfangs eigens eine bunt gestaltete Bibo-Card für Schulkinder heraus.
Weiterführende Informationen
Noch mehr Anregungen für Bildung ab dem ersten Lebensjahr finden Familien auf den folgenden Internetseiten:
Die gemeinnützige Stiftung Kinder forschen engagiert sich seit 20 Jahren für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Diese Netzwerkpartner kommen oft aus der Wirtschaft, denn der frühe Kontakt zu MINT-Themen zahlt langfristig auf Aspekte wie Berufsorientierung und Fachkräftesicherung ein. In Südbrandenburg beispielsweise hat die IHK Cottbus über Jahre ein starkes Netzwerk aufgebaut. Mittlerweile sind in Brandenburg 277 Einrichtungen als Häuser zertifiziert, in denen Kinder forschen (225 Kitas, 40 Horte, 12 Grundschulen). In Sachsen sind 389 Einrichtungen zertifiziert (337 Kitas, 45 Horte, 7 Grundschulen). Zusätzlich haben in beiden Bundesländern zwei Drittel aller Kitas, Grundschulen und Horte mindestens ein Bildungsangebot der Initiative besucht. Auf der Homepage gibt es jede Menge Praxisbeispiele, von denen sich die meisten auch zu Hause umsetzen lassen.
www.stiftung-kinder-forschen.de
Stiftung Lesen: Bereits seit 1988 engagiert sich die Stiftung Lesen unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten für die Leseförderung in Deutschland – sowohl in Kitas und Schulen, als auch in Familien. Auf der Homepage findet man unter dem Menüpunkt „loslesen“ Buchempfehlungen für jedes Alter sowie Medientipps und Bastelanregungen.
Kinderuni Cottbus & Senftenberg: Noch tiefer als die hier vorgeschlagenen Experimente gehen die Vorlesungen der BTU-Kinderuni in Cottbus und Senftenberg. Einmal im Monat erhalten Kinder der Klassenstufe 3 bis 6 in den Kinderuni-Vorlesungen am Zentralcampus Cottbus und am Campus Senftenberg einen altersgerechten Einblick in naturwissenschaftliche Alltagsphänomene. Der Zugang ist niedrigschwellig: einfach vorbeikommen und mitmachen. Zu den Themen der kommenden Monate gehören u.a. Plastikmüll, Kristalle und Roboter.





