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Empfehlungen :: Seite 29

gerung der Lebensqualität messen wir der Entwick-

lung des Lausitzer Seenlands große Bedeutung zu. Der

Weg ist für uns klar.

Geht es bei all demnur darum, die Fallhöhe abzu-

mindern, oder sehen Sie tatsächlich Chancen für

eine Zukunft in einer anderen Ausrichtung ohne

die Kohle auf dem gleichen Wohlstands-Niveau,

das wir in der Lausitz heute haben?

Es gibt Chan-

cen. Man sollte eher die ganze Kraft darauf ausrich-

ten, dass man nicht fallen gelassen wird. Da müssen

wir uns vor allem gegenüber der Bundespolitik stark

machen. Wir müssen in der Lausitz auch laut gegen

die Abkopplung der Lausitz werden, wir müssen bes-

ser an die Hauptstadt angebunden werden, Bahnhal-

te dürfen nicht infrage gestellt werden und wichtige

Institutionen dürfen auch nicht nach Potsdam oder

anderswohin abwandern, die Region muss auch bes-

ser an Sachsen angebunden werden. Schwarze Pum-

pe ist übrigens ein gutes Beispiel für Chancen, die ich

eingangs nannte. Hier wurde aus einer Monoindust-

rie zur Wende ein Industriepark mit über 100 Unter-

nehmen und völlig neuen Geschäftszweigen wie der

Papierverarbeitung geschaffen.

Wie sehen Sie die Unterstützung des Landes und

des Bundes in diesemProzess?

Den Bund sehen wir

sehr kritisch. Wir hatten vor kurzem Umweltministe-

rin Hendricks zu Gast und haben ihr klargemacht,

dass wir ihre Politik sehr einseitig sehen und dass sie

klar zu Lasten Deutschlands und der Menschen geht,

vor allem aber zu Lasten der Lausitz. Wir sehen auch

nicht, dass die anderen Länder dieser Welt den ver-

meintlichen Ergebnissen der Pariser Klimakonferenz

folgen werden. Ein Land allein geht voran und will

alles gleich umsetzen – und das ist Deutschland. Das

ist nicht gut für die Lausitz, das schadet aber auch

dem ganzen Land!

Welche Rolle spielt dabei in Ihren Augen der Pro

Lausitzer Braunkohle e.V.?

Ich bin Mitglied imVer-

ein und ständig im Austausch mit dem Vorsitzen-

denWolfgang Rupieper und vielen Akteuren. Gerade

im Februar hat der Verein ein Treffen brandenburgi-

scher und sächsischer Kommunen initiiert, die von

der Braunkohle betroffen sind. Wir haben uns hier in

unserem Spremberger Rathaus getroffen. Bürgermeis-

ter Pötzsch aus Weißwasser wurde zum Sprecher der

sächsischen Kommunen bestimmt, ich zur Spreche-

rin der brandenburgischen Kommunen. Der Verein

hat das moderiert und zusammengeführt. Der Verein

leistet vor allem etwas, was wir manchmal nicht tun

können. Er spricht eine deutliche Sprache, mit starker

Stimme. Das können wir gut gebrauchen, und deshalb

unterstützen viele Kommunen beider Länder das En-

gagement des Vereins.

Was wünschen Sie sich insbesondere von der Lau-

sitzer Bevölkerung, kann jedermann Einfluss auf

diesen Prozess nehmen?

Als im vorigen Jahr kopf-

über die Klimaabgabe in die Diskussion gebracht wur-

de, haben wir in Spremberg über alle Parteigrenzen

hinweg eine Veranstaltung auf die Beine gestellt. Für

jeden Einzelnen kann ich nur empfehlen, genau zu

hinterfragen, wie sich die aktuelle Bundespolitik auf

die individuelle Zukunft und die Region auswirkt.

Auch gilt es vermeintlich verlockende Angebote aus

Berlin, insbesondere aus den Reihen der ideologisch

Getriebenen, auf ihre Nachhaltigkeit zu hinterfragen.

Falsche Versprechungen und heilsbringende Illusio-

nen haben wir in den 90er und auch in Zusammen-

hang mit der Energiewende mehrfach bekommen.

Konkrete Zusagen und nachhaltige Lösungen waren

bisher eher Mangelware.

Welche konkreten Formen der Beteiligung kön-

nen Sie empfehlen?

Wer aus der Wirtschaft kommt,

kann sich in die Innovationsregion einbringen. Kom-

munen verfügen über Gremien, in die man seine Posi-

tion einbringen kann. Jeder Einzelne hat natürlich die

Möglichkeit, den gewählten Vertretern in der Kommu-

nal-, Landes- und Bundespolitik seinen Standpunkt

zu verdeutlichen. Bürgern steht auch der Verein Pro

Lausitzer Braunkohle e.V. als Lausitzer Bürgerbewe-

gung offen.

Vielen Dank für das Interview.

Interessant?

Noch viel mehr zu Neuigkeiten rund um die Lausit-

zer Braunkohle und unserer Industrieregion erfah-

ren Sie unter

www.pro-lausitz.de.

Wer den Verein unterstützen möchte, findet auf der

Internetseite auch alle Möglichkeiten dazu sowie

einen Mitgliedsantrag.