den letzten Platz gefüllten Kaminstube des Kulinari-
ums Branitz gut 100 Besucher die Diskussionsrunde
zum Thema „Geht es wirklich ohne Lausitzer Braun-
kohle? – Positionen zu Energiewende, Dunkelflau-
te und Blackout“. Im ausgezeichnet besetzten Podi-
um diskutierten nach Impulsreferaten von Annalena
Baerbock (Grüne Sprecherin für Klimapolitik, Grüne
Bundestagsfraktion) und Wolfgang Rupieper (Vor-
standsvorsitzender des Pro Lausitzer Braunkohle
e.V.) Vertreter der sechs stimmstärksten Parteien. Die
Diskussion wurde eng an Themen der Energiewende
und ihrer Auswirkungen auf die Lausitzer Braunkoh-
le gehalten. Es war zu merken, dass dieses Thema
im sonstigen Wahlkampf und selbst bei vergleich-
baren Veranstaltungen in der Region kaum präsent
war, obwohl die Energiewende zum einen das zentra-
le Zukunftsprojekt unserer Gesellschaft sei und zum
anderen den politisch erzwungenen Strukturwandel
in der Lausitz begründet. Aus diesem Grund hat sich
der Pro Lausitzer Braunkohle e.V. für dieses „fehlen-
de“ Wahlkampfthema stark gemacht und stellt das
Ergebnis nun auch öffentlich zur Verfügung.
Für die große Überraschung an diesem Sonntagmor-
gen sorgten die Lausitzer Vertreter der aktuellen und
aller Wahrscheinlichkeit nach auch kommenden Re-
gierungsparteien. Ulrich Freese (SPD) und Dr. Klaus
Peter Schulze (CDU) versicherten einhellig, bei ei-
ner erneuten Regierungsbeteiligung ihrer Parteien
das Thema CCS in Deutschland erneut im Bundestag
zur Entscheidung zu bringen – und zwar schon im
Jahr 2018. Beide bezeichneten die Länderausstiegs-
klausel, die im Jahr 2012 zum Scheitern eines not-
wendigen Gesetzes und zum Ausstieg Deutschlands
aus dieser weltweit in Erforschung befindlichen Zu-
kunftstechnologie führte, als Fehler. Heute komme
man an CCS nicht mehr vorbei, wenn man Klimazie-
le auch nur annähernd erreichen möchte. Und auch
hier müsse man europäisch denken.
3 Milliarden für die Lausitz?
Vor dem Hintergrund der Podiumsdiskussion, in der
es um den Nucleus Lausitzer Braunkohle, Wirtschaft
und Forschung in der Region ging, eröffnet dieses
Thema unter Umständen völlig neue Perspektiven.
In Brüssel sind noch immer 3 Milliarden Euro für eine
CCS-Erprobung in Deutschland geparkt. Die Lausitz
bietet nach wie vor alle Möglichkeiten und könnte
hier binnen weniger Monate einsteigen. Sie würde
nicht nur sich selbst eine überraschende Zukunftsop-
tion erschließen, sondern auch der Machbarkeit der
ehrgeizigen Klimaziele Deutschlands mehr Relevanz
verleihen. Es bleibt die Frage offen, ob sich in den
ideologisch geführten Diskussionen im Berliner Po-
litikbetrieb Vernunft und Wissenschaft durchsetzen
können. Es ist den Lausitzer Vertretern der Regie-
rungsparteien aber hoch anzurechnen, den erneu-
ten Schritt in diese Auseinandersetzung zu wagen.
Nun müssen wir am Ball bleiben!
Bekanntlich wird im Wahlkampf viel erzählt, was
später Kompromissen in Fraktionen oder Koalitionen
zum Opfer fällt. Die Lausitzer Akteure müssen dies-
mal aber zusehen, dass sich die Politiker ihren Ver-
sprechen und dieser Riesenchance für die Lausitzer
Heimat verpflichtet fühlen. Mit CCS könnte in einer
der Zukunft zugewandten, von grüner Ideologie be-
freiten und stattdessen von fachlichen und wissen-
schaftlichen Expertisen gesteuerten Energiewende
auch eine neue Perspektive für die Lausitzer Braun-
kohle entstehen. Das Thema könnte die Lausitz zum
Reallabor für eine klimaneutrale Kohleverstromung
machen und somit die Brücke der Nutzung von Lau-
sitzer Braunkohle zur Stromgewinnung verlängern –
was der Lausitz den weiteren erfolgreichen Struktur-
wandel auch aus eigener Kraft ermöglichen würde.
Insofern empfehlen wir allen interessierten Lausit-
zern, welche Ansicht zur Energiewende sie auch im-
mer umtreiben mag, den regelmäßigen Besuch der
regionalen Plattform für Themen rund um die Lau-
sitzer Braunkohle unter
www.pro-lausitz.de. Im Be-
reich „Aktuelles“ und in den News unter „Kohle und
Energie“ findet man hier wöchentlich Neuigkeiten
und differenzierte Sichtweisen zu Energiethemen.
Mit eigenen Augen und Ohren
Die gesamte Diskussion vom 10.
September samt der Impulsrefera-
te wurde aufgezeichnet, Interes-
sierte können sie jetzt per Video
auf den Onlinepräsenzen des Pro
Lausitzer Braunkohle e.V. unter
www.pro-lausitz.debzw.
www.facebook.com/pro-lausitz nochmals anschauen. Sie gelangen auch über
den hier abgebildeten QR-Code zum Video.
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