Kleiner Pieks, große Wirkung

Datum: Donnerstag, 27. Oktober 2022 15:56


Impfen – mit etwas Beistand auch für die Kleinsten ein Klacks! Foto: Prostock-Studio, istock

Jetzt zum Impfen – Familien und Kinder schützen!

Stand: 27.10.2023

Wir starten mit einer guten Nachricht: Nach drei dunklen Jahreszeiten, die vom Corona-Virus und teilweise starken Alltagseinschränkungen geprägt waren, hat SARS-CoV-2 mittlerweile an Gefahr und Relevanz verloren. Corona gilt nun auch aus Sicht von Infektologen als Atemwegsinfektion wie jede andere: Sie ist lästig, keiner will sie haben, doch jeder kann sich schützen. Mit den länger werdenden Nächten passiert auch 2023, was erwartbar ist: Die Krankheitsfälle gehen hoch – sowohl bei Corona-, als auch bei Grippe- und Rhinoviren. Bei den beiden erstgenannten Vertretern gilt: Ältere und Risikogruppen sollten sich impfen lassen. Wir geben einen Überblick über das aktuelle Infektionsgeschehen und zeigen anschließend auf, wie Eltern und Kids per Impfung gegen Infektionskrankheiten vorsorgen können.

Grippe: Die alte, neue Nummer Eins

Nachdem die zahlreichen Schutzmaßnahmen von 2020 bis Sommer 2022 nicht nur Coronaviren in Schach hielten, sondern auch die Influenza-Verbreitung eindämmten, hatten Grippe-Viren im Winter 2022/23 ein „freies Feld“. Mit gut 270.000 gemeldeten Fällen stellte das Virus einen deutlich überdurchschnittlichen Wert auf – auch wenn der Rekord der jüngeren Vergangenheit aus 2018/19 (348.000) nicht erreicht wurde. Im ersten Corona-Winter 2020/21 lag diese Zahl noch bei 1.126.

Die Anzahl an Corona-Infektionen wurde durch Grippefälle im letzten Winter deutlich übertroffen. Rund 15 Prozent der Grippeinfektionen mussten in der vergangenen Saison im Krankenhaus behandelt werden – das unterstreicht die Bedeutung der Grippeschutzimpfung, die wir auf Seite 63 nochmal detailliert erläutern.

RS-Virus: Zurück zur Normalität

Was für ein RS-Chaos in 2022! Gleich fünfmal so viele Babys und Kleinkinder steckten sich im Vergleich zu 2018 mit dem Respiratorischen Synzytia-Virus an. Sie brachten die Infektionen aus dem Kindergarten mit ins Elternhaus und legten auch so manchen Erwachsenen lahm. Nach dieser enormen RSV-Welle rechnen Experten nun mit einer Normalisierung der Fallzahlen. Das liegt daran, dass der Nachholeffekt bei den Infektionen in diesem Herbst und Winter nicht mehr so stark zum Tragen kommt. Gut so, denn einen zugelassenen und durch die STIKO empfohlenen Impfstoff für das RS-Virus gibt es zurzeit noch nicht. Das könnte sich zum nächsten Jahr aber ändern, denn aktuell befinden sich zwei Impfstoffe in der Prüfung.

Corona-Impfung: Noch notwendig?

SARS-CoV-2 zirkuliert zwar weiterhin in der Bevölkerung, doch schwere Verläufe sind durch die weniger schwer verlaufende Omikron-Variante und die erreichte Basisimmunität in der Bevölkerung deutlich seltener geworden. Die umfangreiche Immunität ist sowohl durch die Impfungen als auch durch durchgemachte Infektionen erzielt worden.

Ältere Menschen und vorerkrankte Personen haben jedoch weiterhin ein hohes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken und zu versterben. Sie zählen zu den Gruppen, denen die STIKO eine (Auffrisch-)Impfung empfiehlt:

  • Personen ab 60 Jahren
  • Bewohner in Einrichtungen der Pflege
  • Personen mit Grundkrankheiten ab dem Alter von 6 Monaten
  • Personen mit erhöhtem beruflichem SARS-CoV-2-Infektionsrisiko (Medizin, Pflege)
  • Personen mit Immunschwächen


Darüber hinaus lautet die Leitlinie der STIKO: Alle Personen ab 18 Jahren sollten idealerweise mindestens drei Mal mit dem SARS-CoV-2-Antigen in Kontakt gekommen sein – ob nun durch Impfungen oder Infektionen. Von den drei Kontakten sollten zwei durch Impfungen erfolgt sein. Wer fehlende Antigen-Kontakte mithilfe einer Auffrischimpfung nachholt, ist optimal gegen schwere Verläufe geschützt.

Impfungen werden bestenfalls mit einem Abstand von 6 Monaten zum letzten Antigen-Kontakt (Impfung oder Infektion) geschehen – und das ganze vorzugsweise im Herbst, um für steigende Infektionszahlen im eigenen Umfeld gewappnet zu sein.

Tipp: Auf zur Doppelimpfung

Personen, die sich sowohl gegen Corona als auch gegen Grippe absichern wollen, können auch beide Impfungen an einem Termin durchführen lassen – sofern für den Grippeschutz ein Totimpfstoff verwendet wird. Die Spritzen sollten bei dieser Doppelimpfung jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.



Hinter dem Begriff der Herdenimmunität steckt der Kampf der Menschheit gegen Krankheitserreger, die bei einer genügend hohen Impfquote ihre Relevanz für jedermann verlieren. Foto: Irina Zharkova

Wie Impfungen funktionieren

Das Prinzip einer Impfung ist recht einfach: Durch eine Spritze oder auch ein Nasenspray werden abgetötete oder geschwächte Krankheitserreger verabreicht. Die sind so schwach, dass sie die Krankheit nur vortäuschen und man nicht ernsthaft erkrankt. Dennoch reagiert der Körper darauf mit einer Immunantwort. Er bildet Antikörper und Gedächtniszellen. Kommt der Geimpfte später tatsächlich mit dem Krankheitserreger in Kontakt, erkennt der Körper ihn sofort und kann die Abwehr schnell aktivieren und eine schwere Krankheit verhindern. Bei einigen Impfungen reicht eine einmalige Gabe, andere brauchen zwei bis drei Impfdosen für den vollständigen Schutz – und einige müssen im Laufe des Lebens aufgefrischt werden. Durch das Prinzip der Impfung werden schwere Krankheitsverläufe mit bleibenden Schäden oder gar einem tödlichen Verlauf verhindert. Mit den modernen mRNA-Impfstoffen reicht es nun sogar aus, lediglich einen Bauplan, also eine Information über den Erreger zu verabreichen. Das neue Prinzip könnte auch weitere Impfungen revolutionieren.

Von wegen nur „Kinderkrankheiten“

Neben Corona und dem Grippevirus geht es hierbei auch beispielsweise um Keuchhusten und Masern. Die gern als „Kinderkrankheiten“ bezeichneten Erreger sind nämlich keineswegs so harmlos, wie der Begriff vermuten lässt. Viele von ihnen sind hoch ansteckend. Keuchhusten kann bei Säuglingen zu schwerer Atemnot führen, Masern können zu einer Hirnhautentzündung mit lebenslang bleibenden Schäden bis hin zum Tod führen. Impfungen verhindern das und sind daher neben Antibiotika die wichtigste Errungenschaft der modernen Medizin.

Herdenimmunität: sich und andere schützen

Der Begriff ist spätestens seit der Coronavirus-Pandemie wohl jedem bekannt, das Prinzip existiert jedoch schon, seit es Impfungen im Allgemeinen gibt. Der Gedanke: Wenn möglichst viele Menschen gegen eine Krankheit immun sind, hat das Virus keine Chance mehr, sich weiter zu verbreiten. Je höher die Impfquote, desto besser funktioniert das Prinzip der Herdenimmunität. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine Quote von mindestens 95 Prozent für einen effektiven Schutz der Gemeinschaft. Ist die Quote noch etwas höher und wird diese über mehrere Jahre konsequent durchgehalten, ist es sogar möglich, bestimmte Krankheiten auszurotten.

Pocken: Sieg der Menschheit

Die erste und bisher einzige weltweit ausgerottete von Mensch zu Mensch übertragbare Krankheit sind die Pocken. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Krankheit gefürchtet, vor allem Kinder erkrankten schwer und starben oft. Noch im 20. Jahrhundert starben weltweit 300 Millionen Menschen an Pocken. 1979 konnte die WHO die Erkrankung dank eines Impfstoffs als ausgerottet erklären. Gegen Pocken wird daher heute nicht mehr geimpft.

Rückschläge bei Polio

Anders sieht es bei Polio aus. Die auch als Kinderlähmung bezeichnete Krankheit gilt zwar in einigen Regionen der Welt ebenfalls als ausgerottet, darunter in Europa. An den globalen Fallzahlen kann man jedoch sehen, dass eine rasche Ausbreitung mit schweren Folgen bei nicht vorhandener Herdenimmunität möglich ist. Seit 2017 zirkulieren sogenannte Impfviren in den USA, in Syrien und Jemen sowie in einigen afrikanischen Ländern. Diese stammen von den abgeschwächten Viren ab, die bei großen Impfkampagnen zur Immunisierung genutzt werden. Sie sind so verändert, dass sie bei der Impfung keine Symptome, sondern nur die gewünschte Immunantwort auslösen. Diese abgeschwächten Viren werden jedoch über den Stuhl ausgeschieden und können durch Schmierinfektionen auf andere Menschen übertragen werden. Wie die meisten Viren neigen sie dazu, im Laufe der Zeit zu mutieren. Wenn sie länger in Kreisen mit geringen hygienischen Standards und ohne Immunschutz kursieren, nehmen die Viren in manchen Fällen Mutationen vor, die sie wieder ähnlich gefährlich machen, wie es ursprünglich der Fall war. Bei Ungeimpften kann Polio dann wieder in 4 bis 5 Prozent der Fälle eine Hirnhautentzündung auslösen, bei 0,1 bis 1 Prozent die gefürchteten Lähmungen. Der langfristige Aufbau vom Immunschutz ist daher immer noch relevant!


Weil sie nicht nur lästig, sondern auch gefährlich sind – vor dem Eintritt in Kita oder Schule müssen Kids seit 2020 gegen Masern geimpft sein. Foto: Singjai20, istock

Masern: Neu aufgenommener Kampf

Die WHO verfolgt ebenfalls das Ziel, die Masern auszurotten. In Nordamerika war das Anfang der 2000er-Jahre bereits gelungen. Durch eingeschleppte Masernerkrankungen und wiederholte lokale Ausbrüche ist der Kontinent heute nicht mehr masernfrei. Um das WHO-Ziel zu erreichen, setzt Deutschland seit 2020 eine Masern-Impfpflicht an Kitas und Schulen um. Profitieren können von einer Herdenimmunität vor allem jene, die sich nicht impfen lassen können, weil sie beispielsweise zu klein sind oder aufgrund einer Erkrankung nicht geimpft werden dürfen.

Corona: Herdenimmunität unwahrscheinlich

Theoretisch müsste auch beim Coronavirus eine Impfquote von 95 Prozent erreicht werden, um von einer Herdenimmunität sprechen zu können. Davon ist Deutschland mit 77,9 Prozent vollständig Geimpfter weit entfernt. Nur Katar, Brunei, Macao und die Vereinigten Arabischen Emirate knacken den Richtwert. Auch bei globaler Betrachtung scheint eine Herdenimmunität innerhalb der nächsten Jahre unrealistisch. In Ländern wie zum Beispiel Gabun, Kamerun, Senegal, Madagaskar, Haiti und Jemen liegen die Quoten teilweise weit unter 15 Prozent. Gerade hier ist aufgrund des größeren Infektionsgeschehens das Potenzial für neue Mutationen am höchsten, was auch hierzulande immer wieder Auffrischimpfungen relevant machen wird. Die Coronaimpfung dürfte daher auch in den nächsten Jahren nicht vollständig aus unserer Realität verschwinden – vor allem für Risikopatienten.


Grippeimpfung: in diesem Jahr besonders wichtig

„Im Oktober und November ist die perfekte Zeit für die Grippeschutzimpfung. Wenn der Winter richtig kommt, kann es schon zu spät sein“, sagt Dr. Runan Qiu. Die Hausärztin, die ihre Praxis im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Schwarzheide des Sana Gesundheitszentrum Niederlausitz betreibt. Bisher habe sie noch keinen Influenzafall in dieser Saison nachgewiesen, aber aus Sicht der Medizinerin ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Virus auch in der Lausitz ankommt. „Die Grippeschutzimpfung ist für Patienten ab 60 Jahren und als Indikationsimpfung auch für unter 60jährige mit chronischer Erkrankung sowie Immunschwäche sinnvoll", rät Dr. Runan Qiu mit Verweis auf die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko). Auch Mitarbeitende im medizinischen Bereich sowie Menschen, die in Kindereinrichtungen tätig sind, sollten sich den schützenden Pieks holen. Aus diesem Grund führten die Sana Kliniken Niederlausitz schon im Oktober die alljährliche Grippeschutzimpfung bei ihrem medizinischen Personal durch.

Warum ist bei der Grippeimpfung jedes Jahr eine neue Impfung nötig?

Vom Coronavirus sind knapp vier Jahre nach dessen Entdeckung bereits zahlreiche Varianten und Mutationen bekannt. Dabei gilt es eigentlich als relativ „stabiles“ Virus. Grippeviren sind hingegen Verwandlungskünstler – sie verändern ständig ihr „Aussehen“. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beobachtet diesen ständigen Wandel weltweit, um abzuschätzen, welche Virus-Varianten mit hoher Wahrscheinlichkeit im nächsten Winter auftauchen werden. Daraus abgeleitet, werden jedes Jahr vier Virus-Varianten empfohlen, von denen mindestens drei bei der Impfstoffherstellung berücksichtigt werden sollen. Dabei können sich von Jahr zu Jahr gewisse Änderungen ergeben. Eine jährliche Impfung ist also wichtig, um vor den in der jeweiligen Grippesaison zirkulierenden Grippeviren geschützt zu sein.

Wie wirksam ist die Impfung bei Kindern?

Die Auswertung vieler Studien hat gezeigt, dass Grippeimpfstoffe unabhängig vom Impfstofftyp bei gesunden Kindern und Jugendlichen insgesamt eine Schutzwirkung von 59 bis 75 Prozent haben. Das heißt, bis zu drei Viertel der Kinder, die ohne Impfung erkrankt wären, sind geschützt. Der Impfstoff, der als Nasenspray verabreicht wird, führt insbesondere bei Kindern bis zu sechs Jahren (mit 72 bis 83 Prozent) zu einem höheren Impfschutz als die Impfstoffe zum Spritzen.

… und bei Erwachsenen?

Gesunde Erwachsene sprechen auf die Impfung nicht ganz so gut an wie Kinder und Jugendliche. Die Schutzwirkung liegt bei ihnen zwischen 59 und 67 Prozent. Bei älteren Erwachsenen fällt die Wirksamkeit mit 41 bis 63 Prozent ebenfalls schlechter aus als bei jüngeren Erwachsenen. Sicher ist: Durch die jährliche Grippeimpfung treten weniger schwere Grippeerkrankungen und Folgeerkrankungen (z.B. Lungenentzündungen) auf. Es werden auch weniger Menschen aufgrund einer Grippeerkrankung in Krankenhäusern behandelt. Durch die Impfung werden also das individuelle Erkrankungsrisiko und die potenzielle Schwere verringert. Neben der eigenen Gesundheit werden durch die Impfung auch Personen im näheren Umfeld geschützt, die nicht geimpft werden können.

Welche Nebenwirkungen können nach der Impfung auftreten?

Die zugelassenen Impfstoffe sind in der Regel gut verträglich. Auch für Schwangere und das ungeborene Kind konnte in verschiedenen Studien die Sicherheit der Grippeimpfung nachgewiesen werden. Wie bei anderen Impfungen auch kann es an der Einstichstelle zu vorübergehenden Rötungen, leichten Schmerzen und Schwellungen kommen. Nach der Grippeimpfung zeigen bis zu 9 von 100 geimpften Personen Reaktionen wie bei einer Erkältung (z.B. leichtes Fieber, Muskel- oder Gliederschmerzen). Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten.

Wann sollte nicht geimpft werden?

Da die meisten Grippeimpfstoffe in Hühnereiern hergestellt werden und somit geringe Mengen Hühnereiweiß enthalten, sollten Menschen mit einer schweren Hühnereiweißallergie dies unbedingt ihrem Arzt mitteilen. Tipp: Wer ein weichgekochtes Ei essen kann, verträgt die Impfung i.d.R. gut. Ob geimpft werden kann, entscheidet der Arzt. Zudem gibt es auch einen Impfstoff, der für Hühnereiweißallergiker geeignet ist. Kinder und Jugendliche, deren Immunsystem geschwächt ist, die an schwerem Asthma leiden oder die mit Salicylaten behandelt werden, sollten nicht mit Nasenspray geimpft werden. Liegt eine akute behandlungsbedürftige Erkrankung mit Fieber über 38,5 °C vor, sollte zu einem späteren Zeitpunkt geimpft werden.


Mit der richtigen Vorbereitung ist der Impftermin für Kids bis auf einen kleinen Piks kein Problem. Foto: Iakshmiprasad S, istock

Stress- und schmerzarmes Impfen: So gelingt es!

Bei einigen Menschen rufen Impfungen Stress hervor. Es gibt jedoch einfache Maßnahmen, Ängste vor Impfungen und mögliche Schmerzen zu verringern. Sie selbst sowie Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt können hierfür etwas tun – mit bestimmten Körperhaltungen, altersabhängiger Ablenkung und anderen Verhaltensweisen.

Vor der ersten Impfung Ihres Kindes: Sprechen Sie schon möglichst früh – am besten bereits bevor Ihr Kind zum ersten Mal geimpft wird – mit Ihrer Kinderärztin bzw. Ihrem Kinderarzt über Impfungen und erkundigen Sie sich nach Tipps, wie Sie sich auf den Impftermin vorbereiten können.

Bei der Impfung …

  • Für Kinder unter 10 Jahren ist es wichtig, dass während der Impfung die Eltern bzw. ein Elternteil anwesend sind.
  • Kinder ab 3 Jahren wie auch Jugendliche und Erwachsene sollten direkt vor der Impfung darüber aufgeklärt werden, wie geimpft wird und wie man mit einfachen Mitteln Stress bewältigen und mögliche Schmerzen vermindern kann. So hilft es Kindern, wenn sie die Hand der Mutter oder des Vaters drücken.
  • Eltern sowie das Praxisteam sollten Ruhe ausstrahlen und fälschlich beruhigende Versprechungen wie „Es tut überhaupt nicht weh“ vermeiden!


Körperhaltungen …

  • Eltern sollten Ihre Kinder bis zum Alter von 3 Jahren am besten im Arm oder auf dem Schoß halten und nach der Impfung leicht schaukeln und liebkosen.
  • Kinder ab 3 Jahren sitzen am besten während der Impfung, z. B. auf dem Schoß der Mutter oder des Vaters (dies unterstützt auch Stillhalten der Beine und Arme).


Stillen oder „Süßes“ …

  • Babys können, wenn sie noch gestillt werden, kurz vor oder während der Impfung angelegt werden. Ersatzweise können Sie Ihrem Baby einen Schnuller geben.
  • Kinder unter 2 Jahren, die nicht mehr gestillt werden, können kurz vor der Impfung einen kleinen Schluck Zuckerwasser (2 ml 25-prozentige Glukoselösung) oder eine andere süße Flüssigkeit trinken. Besprechen Sie dies vorher mit Ihrer Kinderärztin bzw. Ihrem Kinderarzt.
  • Gut zu wissen: Bei einer Rotaviren-Impfung sollte Ihr Kind im Zeitraum von 1 h vor bis 1 h nach dem Impfen nicht gestillt werden. Das Stillen zum Zeitpunkt der Impfung vermindert sonst möglicherweise deren Wirkung. Da die Schluckimpfung gegen Rotaviren süßlich ist, sollte, wenn beim Termin weitere Impfungen geplant sind, mit der Rotaviren-Impfung begonnen werden.


Ablenkung …

Ablenkungen kurz vor und nach der Impfung beispielsweise durch Seifenblasen, Luftballons, das eigene Lieblings-Spielzeug oder ein Buch, Videos, Musik oder Gespräche helfen gut bei Kindern unter 6 Jahren.

Schmerzstillende Medikamente ...

  • In Einzelfällen können bei Kindern, die älter als 3 Monate sind, Schmerzpflaster (sogenannte Lidocain-haltige Pflaster) benutzt werden. Das Pflaster sollte mindestens 30 bis 60 Minuten vor der Impfung einwirken.
  • Erkundigen Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob und wie Sie die Pflaster verwenden sollen. Die Kosten der frei in der Apotheke erhältlichen Pflaster (Stück. ca. 5 €) muss man in der Regel selbst tragen.
  • Kurz vor der Impfung kann die Impfstelle mit Eisspray gekühlt werden (Sprühzeit: 2 bis 8 Sekunden)


Entscheidungshilfen für Eltern

Wer in Sachen Impfung noch Informationen benötigt, dem sei die Internetseite www.impfen-info.de empfohlen. Diese Seite bietet alles, was man zum Thema Impfen wissen muss – inklusive einem interaktiven Impfcheck. Weitere Informationen liefert auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

www.impfen-info.de

www.bzga.de