Vater werden ist nicht schwer!(?)

Datum: Freitag, 17. Februar 2012 12:31

„Schatz, wir sind schwanger!“, so oder so ähnlich haben schon einige Männer die Botschaft erhalten, die unterschiedliche und oft widersprüchliche Reaktionen bei ihnen ausgelöst hat. Auf der einen Seite steht die Freude auf das alles verändernde Ereignis, auf der anderen Seite wächst das Gefühl der Verantwortung. Für Männer ist es jetzt wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um sich mit dem Thema Vaterwerden zu beschäftigen, das Lesen entsprechender Bücher aber auch die liebevolle Konstruktion einer Wickelkommode gehören dazu. Um sich auf das Leben zu dritt vorzubereiten, steht der Austausch mit der Partnerin an oberster Stelle, viele Fragen wollen besprochen werden, z.B. die Verteilung der Kinderbetreuung, Hausarbeit und Erwerbstätigkeit. Nicht zuletzt sollten die letzten Monate ungestörter Zweisamkeit genutzt werden, es sich als Paar gut gehen zu lassen und Energie für die Zeit der Geburt und für die Zeit danach zu tanken.

Hieß es in den 80er-Jahren vor dem Kreißsaal noch „Betreten verboten!“ für werdende Väter, ist mittlerweile anerkannt, wie wichtig das gemeinsame Erleben der Geburt für das Paar sein kann. Die Frage welche „Teambesetzung“ ein Paar für die kommende Geburt am günstigsten hält, sollte jedoch individuell, ehrlich und ohne Erwartungsdruck möglichst rechtzeitig besprochen werden. Auch wenn es für viele Männer mittlerweile selbstverständlich ist, die Partnerin zu begleiten, ist dies kein Patentrezept! Wenn Sie befürchten, mit der Geburtssituation nicht zurechtzukommen, ist es wichtig, diese Bedenken ernst zu nehmen und mit Ihrer Partnerin zu besprechen. Ebenso könnte Ihre Partnerin den Wunsch haben, an Ihrer Stelle eine gute Freundin oder eine andere Vertrauensperson unter der Geburt bei sich zu haben. Sprechen Sie miteinander über all Ihre Bedenken und Wünsche, so lässt sich eine passende Lösung für alle finden!

Ein weiterer vorbereitender Schritt auf dem Weg zum Elternwerden kann der Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses sein. Neben dem Erlernen von Atem- und Entspannungstechniken findet unter den Schwangeren ein reger Austausch über die Erstausstattung oder die letzten Vorsorgeuntersuchungen statt. Werdende Väter wissen dabei oft nicht genau, was sie sich erzählen sollen – und wollen. Findet im Kursverlauf Gruppenarbeit ohne Partnerinnen statt, fällt es den Männern erfahrungsgemäß leichter, miteinander in Kontakt zu treten und sich über die Höhen und Tiefen des Vaterwerdens auszutauschen. Die Bildung getrennter Runden kann jederzeit angeregt werden. Oftmals werden im Geburtsvorbereitungskurs Bekanntschaften gemacht, die noch weit über diese Zeit hinaus reichen. Treffen mit anderen Eltern ist auch in der Zeit nach der Geburt eine Möglichkeit der Entspannung und Entlastung – auch für Väter! Haben Sie im Geburtsvorbereitungskurs Kontakte zu anderen Vätern knüpfen können, versuchen Sie, diese am Leben zu halten und auszubauen, denn am besten kann Sie jemand verstehen, der in einer ähnlichen Situation ist!

Der Countdown läuft und der Tag der Tage rückt immer näher. Die Frage, wie man die Partnerin denn nun am besten während der Geburt begleiten kann, rückt für viele Männer immer weiter in den Vordergrund. Ein Patentrezept gibt es verständlicher Weise nicht. Die Umstände und das Erleben einer Geburt fallen individuell und sehr unterschiedlich aus. In jedem Fall ist es ratsam, über den Geburtsverlauf und mögliche Komplikationen gut informiert zu sein, um von den Geschehnissen nicht mehr als nötig überrascht zu werden. Wenn Sie Ihre Partnerin bei der Geburt aktiv unterstützen möchten, können Sie dies auf unterschiedliche Weise praktisch und seelisch tun. Dazu kann gehören, die Partnerin zu streicheln oder zu massieren, mit ihr die Wehen zu veratmen, sie je nach Situation aufzumuntern, anzuspornen oder zu beruhigen. Falls Unsicherheiten aufkommen, können auch Hebammen oder Ärzte um Tipps und Informationen gebeten werden. Im Sinne eines Anwalts der gemeinsamen Anliegen kann es für werdende Väter im Falle eines Falles sogar nötig sein, gegenüber dem Personal einer Geburtssituation die Wünsche der Partnerin oder eigene Bedürfnisse durchzusetzen.


Hier noch ein paar Tipps für den Inhalt der Geburtstasche eines werdenden Vaters:
- bequeme Anziehsachen, T-Shirts zum Wechseln, Socken
- kleine Stärkung wie Müsliriegel oder Schokolade für Sie und Ihre Partnerin
- Handy oder Telefonkarte
- Telefonnummern von wichtigen Personen
- Massageöl
- CD mit der Lieblings-(Entspannungs)Musik
- Fotoapparat fürs erste Baby-Foto

Buchtipps für werdende Väter:
- Beyer, Lothar: Das Baby-Buch für neue Väter. Was ihr Kind jetzt von Ihnen braucht.
- Mallmann, Helmut W.: Schwangerschaftsratgeber für Männer.
- Pudney, Warwick/ Cottrell, Judy: Das Väterhandbuch zu Schwangerschaft und Geburt.
- Schlenz, Kester: Mensch, Papa! Vater werden- Das letzte Abenteuer. Ein Mann erzählt.