Von der Entschleunigung des Familienalltags

Datum: Donnerstag, 29. November 2018 15:46

 

Den Sohn pünktlich zur Schule bringen, die Tochter rechtzeitig aus der Kita abholen, danach das Fußballtraining, den Termin beim Kieferorthopäden nicht verpassen, noch schnell eine wichtige E-Mail an den Chef schreiben und nicht zu vergessen, den Kuchen für den morgigen Kuchenbasar im Handumdrehen zusammenrühren. So oder so ähnlich sieht in vielen Familien der Alltag aus. Jedes Familienmitglied, egal wie alt, hat im häuslichen Familienkalender an der Wand seine eigene Terminspalte. Da sind Stress und Chaos vorprogrammiert.

Gestresste Eltern machen gestresste Kinder, das wurde bereits wissenschaftlich bewiesen. Sätze wie: „Zieh dich endlich an – wir sind schon spät dran.“, „Beeil dich, wir müssen los.“, „Wir haben keine Zeit.“ sind die täglichen Wegbegleiter. Oft ein Leben nach der Uhr ohne im Hier und Jetzt zu leben. Dauergestresste Eltern sind keine guten Erziehungsbegleiter, denn häufig nehmen sie ihren Nachwuchs negativer wahr als ein außenstehender Beobachter und stellen kaum zu erreichende Anforderungen an den Nachwuchs. Sicherlich lässt sich Stress nicht immer vermeiden, aber mit ein paar Ruheinseln zwischendrin lässt sich der Akku wieder aufladen. Entschleunigung heißt das Zauberwort. Wer hat sich das nicht schon mal als Neujahrsvorsatz vorgenommen – alles ein wenig entspannter anzugehen, geduldiger und achtsamer mit den Kindern umzugehen? Aber den wenigsten gelingt es, aus diesem Hamsterrad aus Anforderungen an sich selbst und den Erwartungen anderer herauszukommen.

Wie kann eine Entschleunigung des Familienalltags aussehen?

Terminkalender entrümpeln
Ein erster wichtiger Schritt dahin ist, die Terminflut zu reduzieren. Planen Sie einfach mal
„Trödelzeit“ am Nachmittag ein. Es ist nicht schlimm, wenn Kinder sich auch mal langweilen. Schließlich entstehen daraus oft die kreativsten Spielideen. Welche Termine sind wichtig und welche können auch mal abgesagt werden? Ganz einfach: Prioritäten setzen.

Raus in die Natur
Die Schönheit der Natur und den Wechsel der Jahreszeiten einfach mal wieder bewusst erleben. Kinder verfallen nicht unbedingt in Begeisterungsstürme, wenn sie mit Mama oder Papa spazieren gehen sollen. Warum nicht ein Ziel haben, wie z. B. zum See oder Park für ein Picknick oder doch lieber zum Spielplatz und unterwegs Stöcke, Steine und Blätter zum Basteln sammeln. Der Feuerkäfer am Baum oder die Schnecke am Wegesrand sind für Kinder absolut spannend und faszinierend. Auch bei Regen kann man mit der richtigen Kleidung raus gehen, um mit Anlauf in die nächste Pfütze zu springen.

Um Hilfe bitten
Eltern müssen nicht immer alles allein schaffen. Fragen Sie ruhig um Hilfe oder delegieren Sie auch mal Dinge. Es muss nicht immer alles perfekt sein. Die eigenen Ansprüche runterschrauben, kann richtig gut tun.

An sich denken
Viele Eltern vergessen sich selbst, gönnen sich keine Pausen. Nur wenn man achtsam zu sich selbst ist, kann man auch achtsam mit den Kindern umgehen. Sich selbst auch mal was Gutes tun, z. B. einen Blumenstrauß nur für sich kaufen/ im Garten pflücken und sich daran erfreuen. Den Kindern ganz klar mit Ich-Botschaften signalisieren: „Ich brauche jetzt eine Pause für mich allein. Beschäftigt euch mal kurz allein.“ Auch wenn es nur zehn Minuten sind, helfen diese, wieder mit mehr Elan an den Alltag heranzugehen.

Bewusst Familienzeit miteinander verbringen
Freie Zeit nutzen, um als komplette Familie etwas gemeinsam zu unternehmen, gemeinsame Erlebnisse schaffen. Egal, ob bei einem Familienausflug oder einem zu Hause verbrachten Nachmittag mit Spielen und Vorlesen. Familienzeit nicht nur im Urlaub verbringen, sondern auch in den Alltag integrieren. Dabei ist ganz wichtig, nicht den Spaß zu kurz kommen zu lassen. Lachen bringt Leichtigkeit in den Alltag.
Oft sind es die kleinen Dinge, die Großes bewirken. Es lässt sich nicht alles auf einmal in den Familienalltag einbauen und Stress kann nicht verhindert werden. Es wird auch immer wieder Tage geben, die mit Terminen gefüllt und stressig sind, aber Kinder schauen sich bei ihren Eltern ab, wie sie mit stressigen Situationen umgehen und lernen daraus. Manchmal hilft dabei, einfach einen Schritt zurückzutreten, kurz innezuhalten und sich die Dinge, die einem wichtig sind, bewusst zu machen.

Quellen:
www.familie.de (Stand: 30.10.2018),
www.utopia.de/ratgeber (Stand: 30.10.2018),
www.lifestylemommy.de (Stand: 30.10.2018),
www.gesundheitstrends.netdoktor.at (Stand: 30.10.2018), ANE Elternbriefe
Text: Sandra Kempe, Netzwerk Gesunde Kinder Dahme-Spreewald


www.netzwerk-gesunde-kinder.de