"Lausezähnchen" oder lausige Zähne?

Datum: Montag, 30. April 2012 08:50

Liebe Eltern,

das allein liegt ganz in Ihren Händen. Im frühen Stadium der Schwangerschaft, ca. 6.-8. Schwangerschaftswoche, startet die Entwicklung der Zähne und bei der Geburt sind alle Milchzähne im Kieferknochen bereits angelegt und warten auf den Moment, wo sie den Weg in die Mundhöhle antreten. Der Beginn des Zahndurchbruchs ist von Kind zu Kind sehr individuell. Bei der Mehrzahl der Kinder wächst der erste Zahn so zwischen dem 4. und 8. Lebensmonat.
Sollte das bei Ihrem Kind nicht so sein, so brauchen Sie sich trotzdem keine Sorgen machen. Manche Kinder bekommen auch erst mit 1 Jahr ihren ersten Zahn. Meist beginnt das Zahnen damit, dass Ihr Sprössling alles Erdenkliche in den Mund schiebt und darauf herum kaut. Der Speichelfluss wird immer heftiger und die Stimmung geht bei manchen Kindern gegen Null, weil Zahnen eben auch unangenehm sein kann, aber nicht sein muss. Mit geeigneten Mitteln, hier seien nur als Beispiele der Beißring oder die Kieferkammmassage genannt, kann man seinem Liebling helfen. Und wenn dann, juchhu, der erste Zahn das Licht der Welt erblickt, sollte auch schon mit der Zahnpflege begonnen werden. Sie lesen richtig! Die Zahngesundheitserziehung beginnt! Zähneputzen wird zum täglichen Ritual! Mit einer kindgerechten Zahnbürste, welche einen kleinen Bürstenkopf mit abgerundeten, weichen Borsten hat und einem Hauch Kinderzahnpasta gewöhnt man sein Kind an das tägliche Zähneputzen. Bis zum 2. Lebensjahr sollten die Zähne mindestens einmal am Tag geputzt werden, danach mindestens zweimal. Zu empfehlen ist ca. bis zum 6. Lebensjahr eine Kinderzahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 500 ppm. Später, mit dem Durchbruch der bleibenden Zähne, sollte eine Zahnpasta mit 1.440 ppm Fluoridgehalt verwendet werden. Aber zurück zu den Milchzähnen. Auf wie viele Milchzähne muss man denn nun warten? Das Milchgebiss ist vollständig, wenn 20 Zähne im Mund zu zählen sind, in jedem Quadranten also 5 an der Zahl. Das müsste so um das 2. Lebensjahr des Kindes sein, je nachdem, wann das Zahnen begonnen hat. Frühzeitig sollte man damit beginnen, seinem Kind die Zahnbürste unter Aufsicht in die Hand zu geben und es zum selbständigen Putzen ermuntern. Das Greifen der Bürste und das Führen dieser zum Mund wollen nämlich von Kleinauf an gelernt sein. Die Motorik entwickelt sich so schrittweise. Deshalb ist nicht nur der kleine Bürstenkopf, sondern auch ein dicker Bürstengriff von Vorteil. Da Kinder aber noch keine Zahnputzprofis sind, ist es die Aufgabe von Ihnen, liebe Eltern, die Zähne Ihres Kindes einmal täglich gründlich zu bürsten. Empfohlen wird das Nachputzen solange, bis Ihr Kind fließend schreiben kann. Erst zu dem Zeitpunkt ist die Motorik so weit entwickelt, dass die Putztechnik allein beherrscht wird. Eine Putzmethode, die für Kinder geeignet ist, ist die KAITechnik. Das heißt angefangen wird mit Hin- und Herbewegungen auf den Kauflächen, weiter geht es mit kreisenden Bewegungen an den Außenflächen der Zähne und zuletzt werden die Innenflächen gereinigt, durch kreisende und ausstreichende Bewegungen. Diese Technik, von K zu A zu I, wird selbstverständlich erst im Laufe der Jahre Schritt für Schritt erweitert und trainiert. Eine gute Zahnund Mundhygiene ist wichtig, denn Ihr Kind lernt mit den Zähnen seine Nahrung zu zerkauen, die Zähne sind für die Sprachentwicklung von großer Bedeutung und Milchzähne sind sogenannte „Platzhalter“ für die bleibenden Zähne.

Liebe Eltern, denken Sie neben der Zahnpflege auch immer an eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung!! Wer möchte schon lausige Zähne haben?

Jane Wolf
Fachzahnärztin für Öffentliches
Gesundheitswesen Landkreis Spree-Neiße
Fachbereich Gesundheit / Zahnärztlicher Dienst
Kooperationspartner im Netzwerk
„Gesunde Kinder“ Spree-Neiße