Ist mein Kind ein Schreibaby?

Datum: Freitag, 25. Mai 2012 09:57

Diese Frage stellen sich viele Eltern. Zunächst ist es völlig normal, dass ein Säugling schreit. Es ist seine stärkste Möglichkeit, um auf sich aufmerksam zu machen. Alle Säuglinge schreien, wenn sie Hunger haben, wenn die Windel stört, wenn es ihnen zu warm oder zu kalt ist oder sie Nähe brauchen. Einige schreien auch ohne erkennbaren Grund.  Als Schreibaby gilt ein Säugling dann, wenn er über drei Wochen, an mehr als drei Tagen die Woche, mehr als drei Stunden schreit. Das übermäßige Schreien ist nicht so selten, denn es wird in den ersten drei Monaten bei jedem achten bis zehnten Baby beobachtet. Bei Zweidrittel der Säuglinge hört es bis zum vierten Monat auf und nur ganz selten dauert es auch noch bis zum sechsten Monat an.  Eltern bringt ein Schreibaby oft an die Grenzen der Belastbarkeit (im Extremfall sind die Eltern so überfordert, dass sie ihre Kinder verletzen, um sie zur Ruhe zu bringen/Schütteltrauma). Eltern sollten sich in jedem Fall Hilfe suchen, z.B. beim Kinderarzt, bei der Hebamme oder auch Freunden. Oft kann es helfen, wenn man die Sorgen mit jemandem teilen kann.

Eine Ursache für langanhaltendes Schreien können die sogenannten Dreimonatskoliken sein. Sie sind gekennzeichnet durch plötzlich auftretendes Schreien.

  • Beginn ist in der Regel im Alter von 2 Monaten.
  • Babys schreien typischerweise nachmittags und in der ersten Nachthälfte.
  • Bei den Attacken haben die Kinder häufig zusammengeballte Hände, angezogene Beine, ein gerötetes Gesicht, einen harten Bauch und Blähungen, die durch das übermäßige Schreien hervorgerufen werden. 
  • Gestillte Kinder und Flaschenkinder sind gleich häufig betroffen.
  • Säuglinge aus Familien, in denen geraucht wird, sind häufiger betroffen.
  • Nur bei wenigen Säuglingen sind eine Milchunverträglichkeit, ein Säurereflux (Sodbrennen) oder andere Erkrankungen Ursache des übermäßigen Schreiens.


Wie kann man dem Kind helfen?
Keine Medikamente ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Ihrer Hebamme!
Eine komplett rauchfreie Umgebung.
Bei stillenden Müttern ist eine Ernährungsumstellung meist nicht hilfreich.
Bei Flaschenfütterung sollte eine probeweise Nahrungsumstellung nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt erfolgen.

Die Anpassung eines Neugeborenen an unsere Welt ist die erste große Herausforderung und vollzieht sich in mehreren Stufen. Sogenannte Schreibabys haben bei der Anpassung oft Probleme.
Bei der Mehrzahl der betroffenen Babys scheint noch eine Unruhe in der Schlaf-Wachregulation und in der Steuerung von Erregungszuständen vorzuliegen. Sie haben eine gestörte Fähigkeit, zur Ruhe zu finden, schlafen tagsüber oft zu wenig und können abends schlecht einschlafen.
Sie können Umweltreize schlechter verarbeiten, besonders bei Reizüberflutung.


Was kann man tun?

  • Als Eltern sollte man versuchen (auch, wenn es schwerfällt) Ruhe zu bewahren. 
  • Reizminderung im Umfeld (abgedunkelter Raum, beruhigendes Zureden, sanftes Wiegen)
  • regelmäßiger Tagesablauf, feste Rituale
  • kein Fernseher 
  • rauchfreie Umgebung
  • häufiger Aufenthalt an der frischen Luft


Eine weitere mögliche Ursache für häufiges Schreien kann das KISS-Syndrom sein, das auch als Schiefhals bekannt ist. Es beschreibt eine Funktionsstörung der Wirbelsäule, die bei der Geburt auftreten kann. Die Halswirbelsäule ist verschoben oder blockiert. Die Drehung und Neigung des Kopfes zu einer Seite ist für das Baby unangenehm und schmerzhaft.
Die Blockade kann nur einen Teil des Körpers betreffen, zum Beispiel einen fixiert schräg gehaltenen Kopf – sie kann sich aber auch über den gesamten Körper erstrecken.
Auffällig bei den Kindern ist, dass sie wie ein „C“ liegen oder eine Seitenlage bevorzugen. Die betroffenen Babys benutzen eine Hand mehr als die andere, drehen sich lieber über eine Seite, schlafen auf einer bestimmten Seite – dies lässt sich oft an der einseitigen Abplattung des Hinterkopfes erkennen.


Wann hat ein Kind KISS?

Hat das Baby eine bevorzugte Blickrichtung, d.h. dreht es den Kopf von selbst meistens zur gleichen Seite? Hat das Kind eine auffällige Form des Kopfes oder einseitigen Haarabrieb? Gibt es Stillprobleme wie Saugschwäche, Schluckbeschwerden, Sabbern, Spucken oder eine Brustentzündung bei der Mutter? Bleibt das Kind in der Entwicklung zurück, zeigt es Asymmetrien oder eine fixierte Haltung? Kinder mit einem KISS-Syndrom krabbeln später oft nicht, sondern robben und laufen dann direkt. Das Krabbeln ist aber für die physische und psychische Entwicklung der Kinder sehr wichtig.


Was kann man bei einem KISS-Syndrom tun?

Zunächst muss mit dem Kinderarzt der Verdacht besprochen werden. Der Arzt überweist dann meist zu einem erfahrenen Chiropraktiker, KISS-Therapeuten oder Osteopathen. Durch eine fachgerechte Therapie werden die Blockaden aufgelöst.