Ein Zwilling kommt selten allein …

Datum: Dienstag, 30. April 2019 13:16

 

In etwa jede 85. Schwangerschaft, die auf natürlichem Wege entstanden ist, ist eine Zwillingsgeburt. Wenn es in einer Familie bereits Zwillings- oder Mehrlingsgeburten gibt, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Mehrlingsgeburt höher. Nach Kinderwunschbehandlungen mit Hormongaben oder einer künstlichen Befruchtung kommt es häufiger zu Mehrlingsschwangerschaften. Fast jede fünfte Frau in Deutschland bekommt dann Mehrlinge. Aber auch durch das steigende Alter der Mütter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Eizellen gleichzeitig reifen und befruchtet werden können.

Zwilling ist nicht gleich Zwilling?
Eineiige Zwillinge entstehen aus einer Eizelle, haben identische Erbanlagen, das gleiche Geschlecht, das gleiche genetische Erbgut und sie sehen sich sehr ähnlich. Zweieiige Zwillinge entstehen durch zwei separate Eizellen, sind genetisch unterschiedlich, sie können gleich- oder verschiedengeschlechtlich sein und ähneln sich wie normale Geschwister.

Wie verläuft die Schwangerschaft?
Eine Zwillingsschwangerschaft kann spätestens bei der ersten Basis-Ultraschalluntersuchung zwischen der neunten und zwölften Schwangerschaftswoche festgestellt werden. Jede Mehrlingsschwangerschaft wird als sogenannte Risikoschwangerschaft eingestuft. Natürlich ist die Schwangerschaft nicht gleich automatisch von Komplikationen begleitet, aber mögliche Risiken können durch besonders intensive Vorsorge von vorherein verhindert werden. Der Körper wird durch eine Mehrlingsschwangerschaft stärker belastet als bei einer Schwangerschaft mit nur einem Kind. Dies zeigt sich bereits schon am Anfang durch die Gewichtszunahme. Meist ist es auch der Fall, dass eine Mehrlingsschwangerschaft kürzer als 40 Wochen ist. Die Babys werden häufiger um die 38. Woche geboren. Da es eine erhöhte Gefahr für Frühgeburten gibt, müssen werdende Mütter meistens im 14-tägigen Abstand, danach häufig sogar wöchentlich, zur Vorsorgeuntersuchung.

Alle werdenden Mütter sollten auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten achten. Trotz ausgewogener Ernährung kann es bei Mehrlingsschwangerschaften zu Mangelzuständen kommen. Infolge dessen ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel notwendig.

Welche Möglichkeiten gibt es, Mehrlinge auf die Welt zu bringen?
Wenn Sie Zwillinge oder Drillinge erwarten, sollten Sie sich für die bevorstehende Entbindung eine Geburtsklinik aussuchen, die Erfahrung mit Mehrlingsgeburten hat. Zu empfehlen ist, vorher auch an einer Kreißsaalbesichtigung teilzunehmen und die Geburtsplanung mit der Klinik persönlich abzustimmen. Sobald Sie mehr als zwei Kinder bekommen, wird Ihnen in den meisten Fällen zu einem Kaiserschnitt geraten. Zwillinge können unter bestimmten Voraussetzungen vaginal entbunden werden. Dabei kommt es auf die vollendeten Schwangerschaftswochen, die Größe und die Lage der Kinder an. Wenn die Kinder schon vor der 34. Woche entbunden werden, es gravierende Abweichungen bei Gewicht und Größe gibt, wird meist zu einem Kaiserschnitt geraten. Wurde jedoch die 34. Woche erreicht, sind beide Kinder ausreichend groß und liegt das erste Kind in Schädellage, können sie auch normal entbunden werden.

Wie funktioniert das Stillen bei Mehrlingen?
Die Beratung durch eine Hebamme oder einer Stillberaterin ist besonders sinnvoll und wichtig. Es gibt verschiedene Optionen zum Stillen. Finden Sie heraus, welche gut zu Ihnen und Ihren Kindern passt. Sie können Ihre Babys gleichzeitig anlegen, das spart Zeit. Das ist aber nur möglich, wenn die Babys auch gleichzeitig Hunger haben. Haben die Babys jedoch einen unterschiedlichen Rhythmus, müssen Sie Ihre Babys einzeln stillen.

Tipps – das hilft Ihnen dabei:

  • Stillen Sie beide Kinder so oft wie möglich und verzichten Sie wenn irgend möglich darauf, zwischendurch das Fläschchen zu geben, besonders in den ersten sechs Wochen.
  • Seien Sie darauf vorbereitet, dass die Mehrlinge anfangs sehr oft trinken wollen, deutlich häufiger als ein Einzelkind. Die Kinder müssen jeweils acht bis zehnmal täglich gestillt werden.
  • Legen Sie immer das kräftigste Kind als erstes an, so löst es den Milchfluss aus, so hat es das schwächere Kind leichter.


Wie kann der Alltag gelingen?
Mit Mehrlingen haben sie ohne Zweifel mindestens die doppelte Arbeit. Dabei kann es helfen, wenn Sie sich mit Ihren Partner oder anderen Personen, die Sie unterstützen können, einen Plan zur Arbeitseinteilung machen. Nehmen sie auch ruhig Hilfe von Verwandten, Freunden und Nachbarn an. Pausen geben Ihnen Zeit und Kraft, wieder zu sich zu finden und nützen somit auch Ihren Kindern.

Das Netzwerk Gesunde Kinder für Ihre Familie
Gute Ansprechpartner für Fragen rund um Familie und Kinder können auch die lokalen Netzwerke Gesunde Kinder und die ehrenamtlichen Familienpaten für Sie sein. Nehmen Sie gern Kontakt auf. Weitere wertvolle Tipps und Infos finden sie zum Beispiel unter:


www.kindergesundheit-info.de 


Quellen: www.kindergesundheit-info.de 
„Babycare“ – 999 Antworten zu Schwangerschaft, Geburt und Babys erstem Jahr“

Foto: Netzwerk Gesunde Kinder/Christiane Wöhler