Wie Bindung gut gelingen kann

Datum: Montag, 30. September 2019 09:33


Serie zum Thema Bindung: Teil 1

Bindung ist das Streben nach Halt, Liebe und Geborgenheit. Bindung ist ein menschliches Grundbedürfnis. Kinder brauchen vertrauensvolle und verlässliche Beziehungen zu den Eltern oder zu einer anderen Bezugsperson. Sie geben ihnen Sicherheit, die sie brauchen, um neugierig die Welt zu erforschen. Eine sichere Bindungserfahrung ist für jeden Menschen ein lebenslanger Schutzfaktor vor Stress sowie psychischen und körperlichen Erkrankungen. Die Erfahrungen sind fundamental für unsere Kleinen. Diese Erkenntnisse prägen sie ihr gesamtes Leben und werden ihre eigenen Beziehungserfahrungen beeinflussen. Das Ungeborene kann im Chaos der Sinneseindrücke Muster und Strukturen erkennen und so beispielsweise die Stimme und den Geruch der Mutter von anderen unterscheiden. Das Erkennen von Unterschieden ermöglicht Orientierung. Der Säugling kann sich an die Stimme und den Geruch der Mutter „halten“. Wenn ein Kind auf die Welt kommt, verfügt es bereits über eine beachtliche Anzahl von „Werkzeugen“, um seine Welt sicher zu machen. Das Kind fordert „Nestwärme“, denn frühe Nähe macht robust und stark!

Aber wie funktioniert Bindung richtig?

Die Bindung zu seinem Kind wird von einer Fülle von Erfahrungen und Erinnerungen aus der eigenen Kindheit mitbestimmt. Wenn es möglich ist, sich dies bewusst zu machen, so können Sie sich selbst und Ihr Kind besser verstehen. Sie gewinnen die Freiheit, alte Muster zu verändern und die eigenen Kinder mit mehr Offenheit und Achtsamkeit zu sehen.

In den ersten Lebensmonaten baut Ihr Kind zu Ihnen als Eltern Vertrauen auf. Es lernt Sie als diejenigen kennen, die auf seine Signale reagieren und seine unterschiedlichen Bedürfnisse befriedigen. Wichtig sind in diesem Alter die Sicherheit und Geborgenheit, die das Kind mit viel Körperkontakt erlangen kann. Besonders wichtige Stimulationen für die Entwicklung sind freundliche Berührungen. Zuwendung und körperliche Nähe können gar nicht früh genug beginnen. An das Getrenntsein vom Körper der Mutter muss es sich erst noch gewöhnen.

Ab dem dritten Monat kann Ihr Kind Sie als Bezugsperson deutlich von einer anderen Person unterscheiden. Es wendet sich mit seinen Wünschen gezielt an Sie. Ab dem dritten Monat ist Ihr Kind nicht mehr ausschließlich auf den engen Körperkontakt angewiesen, um das Gefühl von Nähe zu spüren.

Ab dem achten Lebensmonat braucht Ihr Kind die Rückversicherung durch Sie, wenn es sich von Ihnen entfernt, Neues ausprobiert und entdeckt. Das Bindungsverhalten (Anklammern, Weinen) Ihres Kindes ist nun darauf ausgerichtet, die Nähe zu Ihnen oder einer anderen Bezugsperson sicher zu stellen.

In den folgenden Monaten wird sich ihr Kind immer weiter von Ihnen entfernen, da es selbstständig in der Lage ist, die Nähe vertrauter Personen aufzusuchen. Es hat jetzt eine „sichere Basis“ verinnerlicht und kann darauf zurückgreifen.

Was können Sie noch tun, um eine sichere Bindung zu fördern:

  • Nehmen Sie sich genügend Zeit für Ihr Kind, vor allem bei der Pflege und dem Stillen oder Füttern! Nutzen Sie diese Gelegenheiten, mit Ihrem Kind zu sprechen!
  • Geben Sie Ihrem Kind Sicherheit, Liebe und Konsequenz, dies führt zu Vertrauen und Geborgenheit!
  • Ihr Kind möchte gefordert, gefördert, anerkannt und respektiert werden.
  • Ihr Kind wird größer, bieten Sie ihm Freiheit, Kontrolle und Mitwirkungsmöglichkeiten an!
  • Vermitteln Sie ihm Bestätigung und Ermutigung nach Erfolgserlebnissen!
  • Geben Sie ihm Impulse zum Nachdenken und Diskutieren!
  • Je positiver die Reize in früherer Kindheit, desto gesünder und widerstandsfähiger werden die Kinder und bleiben das ihr Leben lang.


Hommage an mein Kind

… Wenn du Angst hast, komm zu mir. Ich zeige dir, wie du dich beruhigen kannst. Bei mir kannst du etwas lernen. Du darfst es auf deine Art tun. Du bist wichtig. Ich denke an dich. Ich nehme dich, so wie du bist. Ich nehme dich ernst. Du darfst deinen eigenen Willen haben. Du darfst ein Kind sein …

Quellen: „Beziehungen zu Kindern gestalten“, „Glückliche Kinder“, „Wie Bindung gut gelingt“

www.kindergesundheit-info.de