Wieviel Medien braucht ein Kind?

Datum: Donnerstag, 01. April 2021 12:36


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Kinder werden heutzutage in eine digitalisierte Familienwelt hineingeboren und verschiedenste Medien gehören zum Alltag dazu. Ganz selbstverständlich nutzen wir Medien, um unseren Alltag zu gestalten. Handys, die uns früh wecken, Computer, an denen die Eltern arbeiten oder Tablets, auf denen die größeren Geschwister anregende Spiele spielen – Babys und Kleinkinder bekommen ganz nebenbei bereits einiges vom Mediengebrauch in der Familie mit.
Dass Medien bereits im frühen Alter der Kinder eine Rolle spielen, stellt Eltern vor große Herausforderungen, da sie diese Erfahrung aus der eigenen Kindheit nicht kennen. Daher ist es umso wichtiger, dass Eltern sich im Zusammenleben mit Kindern ganz bewusst damit auseinandersetzen, ab welchem Alter Fernsehen oder Smartphones für Kinder geeignet sind, welche Sendungen und Spiele ab welchem Altern angemessen sind und warum ein Buch eine gute Alternative sein kann.

Prinzipiell gilt, dass alle Kinder kleine Entdecker sind und ihre Umwelt am liebsten mit allen Sinnen erkunden. Dinge zu sehen, zu riechen, zu ertasten, zu hören und zu schmecken ist das, was Kindern Spaß macht und sie ihre Welt im wahrsten Sinne des Wortes mit allen Sinnen begreifen lässt. Kein Spiel auf dem Tablet oder Computer kann das gemeinsame Spielen, Malen, Vorlesen und Entdecken daher ersetzen.

Das erste Medium, das Kinder kennenlernen, ist meist das Buch. Mit etwa sechs, sieben Monaten werden Bücher zunehmend interessanter. Fühl- oder Mitmachbücher eignen sich gut, um die Kinder altersgerecht an dieses Medium heranzuführen. Auch Bücher mit einfachen Geschichten können in diesem Alter bereits vorgelesen werden. Kinder lieben es, wenn Eltern es sich mit ihnen gemeinsam gemütlich machen und ein Buch anschauen und Geschichten daraus vorlesen. Auch bei entspannter, fröhlicher Musik aus einer Spieluhr hat ein Kind in diesem Alter großen Spaß. Achten Sie als Eltern darauf, dass laufende Radio- oder Fernsehgeräte nicht zur „Dauerberieselung“ werden, da dies bei Kindern oft zu Unruhe führen kann. Mit Fernsehen, Computer, Smartphones etc. können Kinder in den ersten 3 Lebensjahren noch nichts anfangen und daher sollten sie im Alltag des Kindes noch keine Rolle spielen.
Im Kindergartenalter nehmen neben Bilderbüchern zunehmend Hörspiele eine wichtige Rolle ein. Achten Sie dabei auf altersgerechte Erzählungen oder Musik, die Ihr Kind nicht überfordert und beziehen Sie Ihr Kind aktiv mit ein. Lassen Sie sich die Figuren in den Büchern zeigen und beschreiben oder fragen Sie Ihre Kinder nach Handlungen und Abläufen in der Geschichte. Dadurch regen Sie das aktive Zuhören und die Phantasie Ihres Kindes an. Dennoch gilt weiterhin, dass direkte Kontakte und das Spiel mit allen Sinnen die wichtigsten und förderlichsten Lernerfahrungen für Ihr Kind sind.

Ab dem Alter von 3 Jahren können Kinder für eine begrenzte Dauer altersgerechte Sendungen im Fernsehen schauen. Wählen Sie vorab als Eltern aus, was zum Alter und Entwicklungsstand Ihres Kindes passt und vereinbaren Sie mit Ihrem Kind eine Mediendauer. Empfohlen für dieses Alter sind ca. 30 Min. Fernsehen oder Computer pro Tag. Sprechen Sie auch hier im Nachgang mit dem Kind über die Figuren und greifen Sie Fragen auf, die Ihr Kind hat.
Die Dauer des Medienkonsums kann mit zunehmendem Alter des Kindes natürlich angepasst werden. Egal, welche Medien Ihr Kind aber auch „konsumiert“ – von Anfang an wichtig ist, dass es festgelegte Regeln im Umgang mit dem Medienkonsum gibt. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie lange es sich täglich mit Medien beschäftigen darf und welche Medien zum Alter und zu den Interessen des Kindes passen. Sollten Sie als Eltern feststellen, dass Ihr Kind nach dem Medienkonsum oft unruhig ist oder verängstigt reagiert, dann sollten Nutzungszeiten und –inhalte eventuell nochmal angepasst werden. Ganz bewusst sollten auch „medienfreie“ Zeiten vereinbart und für tägliche Alternativen gesorgt werden. Ermöglichen Sie Ihrem Kind, dass es sich nach dem Fernsehen oder Computer wieder austoben und bewegen kann. Lernerfahrungen, die alle Sinne ansprechen, sind für die gesunde Entwicklung eines Kindes unentbehrlich.

Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Erfahrungen mit verschiedenen Medien. Ermöglichen Sie Ihrem Kind, digitale Medien verantwortungsvoll zu nutzen und schützen Sie es zugleich vor möglichen Risiken. Und natürlich gilt für die Eltern: Ihr Vorbild ist die beste Medienerziehung.

Sprechen Sie auch gerne mit Ihrer Familienpat*in des Netzwerkes Gesunde Kinder über dieses Thema. Besuchen Sie uns einfach auf unserer Webseite.

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