Entspannung und Achtsamkeit in der Zeit als Eltern

Datum: Freitag, 27. August 2021 15:22


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Erst letztens berichtete mir eine Mama von ihrem Alltag mit Kind. Sie hätte es nicht für möglich gehalten dass ein Kind wirklich 24/7 Betreuung braucht. Der Toilettengang wird im Verlauf des ersten Jahres eine Herausforderung bleiben und erst recht ein dampfendes, schaumiges und erholsames Vollbad. Zu Beginn ist man im Liebesrausch und nimmt nichts um sich her wahr, außer sein Kind. Nach ca. 2 Monaten fragt man sich, war es das mit meinem Leben, welches vorher so strukturiert und geregelt abgelaufen ist? Ehrlich?! Ja, denn mit der alltäglichen Routine hat ein Kleinkind gerade am Anfang seines Lebens wenig zu tun. Man muss sich kennenlernen, die Feinzeichen seines Kindes erkennen und darauf eingehen. Allmählich schleicht sich so etwas wie Routine ein, doch dann kommt der erste Zahn oder ein unbemerkter Entwicklungsfortschritt – und von einem auf den anderen Tag ist alles anders. Eine neue Routine steht auf dem Plan. Dabei war man gerade dabei, sich nach den neuen Strukturen zu ordnen und zu organisieren. Bitte denkt immer daran, jedes Kind ist anders, jedes Kind hat seinen eignen Rhythmus, jedes Kind drückt seine Befindlichkeiten individuell aus. Ihr habt die wertvolle, schwierige und nervenaufreibende Aufgabe, für euer Kind da zu sein, es zu lieben, mit ihm zu kuscheln und es zu loben, auch wenn ihr am liebsten einfach nur weinen möchtet. Glaubt an euch, ihr schafft das. Dafür ist es besonders wichtig, dass ihr auch auf euch und eure Bedürfnisse achtet.

Wie geht ihr als Eltern mit der neuen Situation um? Was könnt ihr für euch tun, wenn euch schon nicht der Ruhemoment des Vollbades gegönnt ist? Es gibt viele Entspannungstechniken, die euch helfen, den Parasympathikus zu aktivieren, der für die Ruhe- und Regenerationsphasen zuständig ist. Ich stelle euch ein paar einfache Übungen vor, die ihr mit oder ohne Kind praktizieren könnt: Wenn ich mein Kind schreiend und heulend ohne erkennbaren Grund auf meinen Arm nahm, bin ich mit ihm eine gedachte weiße Linie durch die ganze Wohnung entlanggegangen. Dabei habe ich versucht, das Weinen soweit es geht auszublenden, indem ich mich auf meinen Atem konzentriert habe. Einatmen bis in den Bauch hinein und fühlen, wie sich der Atem in deinem Bauch ausbreitet, wie ein Rettungsring, er stützt deinen Bauch und deinen Rücken. Und dann ganz bewusst ausatmen, gern auch mit einem zischenden Geräusch, als wenn der Rettungsring ein Loch hat und Luft verliert, so lange bis der Rettungsring leer ist. Und nun füllst du den Ring beim Einatmen wieder auf. Diese Übung kannst du eigentlich immer und überall machen, versuch es – und mit ein bisschen Übung wird dir die individuelle Tagesgestaltung mit Kind nicht mehr so schwerfallen. Eine schöne Übung sind Mudras (Handhaltungen, aus dem Yoga) diese funktionieren durch die Verbindung verschiedener Meridiane, die sich in unserem Körper befinden. Bei diesen Übungen musst du allerdings die Hände frei haben und solltest bequem sitzen, gut geeignet für die Zeit der Powernaps deines Kindes. Setze dich bequem hin, lege die Arme auf deinen Oberschenkeln ab, führe Ringfinger und Daumen zusammen, Atme ganz bewusst ein und wieder aus. Wenn du magst, schließe dabei die Augen, finde deine innere Ruhe. Es gibt noch viele andere Mudras, aber diese fand ich persönlich am Entspanntesten. Wenn du mit deinem Kind unterwegs bist, nimm immer eine Decke für euch mit, setz dich oder leg dich mit deinem Liebling auf eine Wiese, in den Sandkasten oder in einen Wald, nun beobachtet die Wolken oder die Umgebung, versucht an nichts zu denken als an diesen einzigartigen Augenblick. Du kannst auch die Augen schließen, je nachdem, was dein Kind zulässt, lausche den Geräuschen deiner Umgebung. Um diesen Moment vollends auszukosten, kannst du deinem Kind, auch schon dem Baby, erklären, was du hörst und siehst. Jeder Moment mit deinem Schatz ist einzigartig und kostbar, ganz egal wie anstrengend es gerade ist. Höre in dich, du bist der wertvollste Mensch auf dieser Welt – für dein Kind, ein Leben lang. Du wirst gebraucht von diesem vollkommenen kleinen Erdenbürger. Alles was dieser kleine Mensch macht, tut er nur, um sich mitzuteilen, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen und um deine Hilfe in jeglicher Situation zu beanspruchen bzw. zu fordern.

Einige Netzwerke Gesunde Kinder führen Entspannungskurse für Eltern durch oder können dir entsprechende Kurse in deiner Region vermitteln.

www.netzwerk-gesunde-kinder.de 

www.kindersicherheit.de