Ein Baby – Traurigkeit statt Glücksgefühle

Datum: Dienstag, 28. Oktober 2025 13:15

Endlich ist der Moment gekommen, doch wo bleibt die Freude?

Nun ist das Baby endlich angekommen, und eigentlich sollte die frischgebackene Mutter überglücklich sein, den kleinen Erdenbürger willkommen zu heißen, ihn in ihren Armen zu halten und sich an diesem besonderen Moment zu erfreuen. Doch oft erleben Mütter in dieser Zeit gemischte Gefühle, die von Freude bis hin zu Unsicherheit oder Überwältigung reichen können. Ein vorübergehend emotionaler Zustand nach der Entbindung ist der Baby Blues, den viele Frauen erfahren. Dieser tritt typischerweise in den ersten Tagen nach der Geburt auf und betrifft 50 bis 80 Prozent aller Frauen. Der Zustand kann einige Stunden oder wenige Tage andauern und klingt in den meisten Fällen innerhalb von 2 Tagen von selbst ab. Die Phase ist gekennzeichnet durch Stimmungsschwankungen, Traurigkeit, Angst, Reizbarkeit und allgemeine emotionale Instabilität. Weitere Anzeichen sind Müdigkeit, Erschöpfung und Schlaf- und Ruhelosigkeit.

Die Gründe dafür sind vielfältig und können von hormonellen Schwankungen und Überforderung aufgrund der psychischen und physischen Verantwortung für ein Neugeborenes, wie auch einer intensiven Erschöpfung kommen.

Sollte der Baby Blues länger anhalten, wird von einer Wochenbettdepression – auch postnatale oder postpartale Depression – gesprochen, welche eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung ist und schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind sowie für die ganze Familie haben kann. Experten schätzen, dass ungefähr 10 bis 15 % aller Frauen, die ein Kind geboren haben, an einer ernst zu nehmenden Depression erkranken. Die Symptome halten viel länger an, können sich im Laufe der Zeit verschlimmern und bis ein Jahr nach der Geburt andauern.

Mögliche Anzeichen

  • Ein andauerndes Stimmungstief mit tiefer Traurigkeit und häufigem Weinen
  • Dinge, die normalerweise Freude bereiten, sind gleichgültig
  • Schuld- und Versagensgefühle, Angst um das Baby
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Herzbeschwerden
  • Konzentrationsschwächen
  • Ängstlichkeit und Ängste
  • Selbstzweifel, Verlust des Lebenswillens
  • Unruhe und Schlafstörungen die ganze Nacht
  • Appetitlosigkeit oder übermäßiger Appetit


Wie entstehen diese psychischen Herausforderungen?

Es gibt keine einzelne Ursache, auf die diese Erkrankungen zurückzuführen sind. Vielmehr ist es ein Zusammenspiel von verschiedensten Faktoren. Die eigene Krankheitsgeschichte und der Verlauf der Schwangerschaft können zu diesem Krankheitsbild beitragen. Auch psychische und biologische Faktoren, wie hormonelle Veränderungen und die eigene Verfassung, spielen eine große Rolle. Der enorme Stress der Geburt kann die eigene Belastungsgrenze übersteigen und der Geburtsvorgang als einzigartiges Erlebnis kann die Mutter überfordern und überwältigen. Soziale und gesellschaftliche Einflüsse, wie der Druck, den Erwartungen der anderen und sich selbst zu entsprechen oder die mangelnde Unterstützung durch Partner oder Partnerin können ebenfalls in eine Depression führen. Auch frühere Erfahrungen wie häusliche Gewalt, körperlicher oder seelischer Missbrauch sowie traumatische Ereignisse können Auslöser sein. Schlussendlich müssen aber auch keine dieser Faktoren eine Rolle spielen, denn eine Depression kann jeden treffen.

Was kann man tun?

Holen Sie sich Hilfe! Unterstützung im Haushalt, bei der Kinderbetreuung und bei der Bewältigung der materiellen Probleme ist essentiell. Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft mit Angststörungen und Depressionen konfrontiert waren, haben ein erhöhtes Risiko an einer Wochenbettdepression zu erkranken. Wichtig ist, sich Jemandem anzuvertrauen. Hebammen oder Ärzt*innen sind hier gute Ansprechpartner. Eine Psychotherapie kann unabdingbar sein, um die neuen Lebensumstände anzunehmen. Auch ein Zusammentreffen mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe kann hilfreich sein.

Fazit

Es ist wichtig zu wissen, dass eine postpartale Depression kein persönliches Versagen und kein Zeichen dafür ist, eine schlechte Mutter zu sein. Es ist eine Krankheit, bei der man mit Hilfe gute Behandlungsergebnisse erreichen kann. Gern geben die Regionalnetzwerke Gesunde Kinder vor Ort weitere Auskunft und Informationen.

Quellen

buendnis-depression-leipzig.de

www.deutsche-depressionshilfe.de

schwanger-mit-dir.de

sanosan.de