Burnout: Das Familien-Management im Stress

Datum: Montag, 02. September 2013 08:11

Die Nerven liegen blank. Nichts geht mehr. Burnout trifft längst nicht mehr nur Manager, sondern auch viele berufstätige Mütter und Väter. Sie erleiden beim Spagat zwischen Job und Familie einen „Infarkt der Seele“, wie das Burnout-Syndrom auch genannt wird. Aufgrund der zunehmenden Veränderungen in unserer Gesellschaft wächst der Druck auf Eltern, privat als auch beruflich erfolgreich zu sein. Fehler und Unzulänglichkeiten können als Schwäche ausgelegt werden und schüren das Vorurteil, dass zum Beispiel Frauen für die „harte“ Berufswelt doch nicht geschaffen sind.
Die Mehrfachbelastung wie Kindererziehung, Haushalt oder Pflege der Angehörigen hingegen haben sich nicht nennenswert verringert. Gemeinsam mit der allerorts steigenden Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes bilden diese Faktoren einen guten Nährboden für die Entstehung eines Burnout-Syndroms.

Oft 70 Arbeitsstunden die Woche
Viele Eltern kommen auf mehr als 70 Arbeitsstunden pro Woche, wenn man berufliche und familiäre Pflichten zusammen zählt. Vielen fällt es schwer, die Balance zwischen den Erwartungen der Familie und den eigenen Bedürfnissen zu halten. Jeder Zweite setzt sich selbst unter Druck, weil man es ALLEN recht machen möchte. Stress kann zu gesundheitlichen Folgen führen und die Symptome sind oftmals versteckt. Typische Burnout-Symptome  fallen unterschiedlich aus. Beispiele: Mütter und Väter sind oft distanziert und ziehen sich zurück oder brechen auch unerwartet in Tränen aus. Sie bekommen häufiger Erkältungen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, sind verbissen und haben keinen Sinn mehr für Humor. Häufig klagen sie auch über Schlaflosigkeit und Müdigkeit.

Welche Veränderung wären erforderlich, wenn Sie bemerken, dass Sie Burnout gefährdet sind oder die beschriebenen Symptome bei sich erkennen?
Versuchen Sie zu allererst, auf Ihre Gefühle und Bedürfnisse zu hören und auch diese ernst zu nehmen! Wenn Sie sich isolieren und einsam fühlen, aktivieren Sie Freunde und Beziehungen! Überlegen Sie, was anders sein müsste, damit Ihr Leben für Sie befriedigender wäre! Vermindern Sie den starken Einsatz (Druck wegnehmen) und versuchen Sie heraus zu finden, was Sie selbst und was andere von Ihnen erwarten!
Aber Sie müssen es nicht alleine schaffen! Wenn Sie schon zu tief in einem Burnout-Syndrom feststecken, suchen Sie sich einen Coach oder einen Therapeuten, der Sie unterstützt!
Bestehen Sie in allen Lebensbereichen auf Ihr persönliches Tempo und prüfen Sie, welche der Aufgaben Sie delegieren können!
Vergessen Sie nicht, dass das tolle Gefühl besser und belastbarer als die anderen zu sein, auf Dauer auf Ihre Kosten geht! Setzen Sie Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden auf Ihrer Prioritätsliste wieder weiter nach oben!
Und behalten Sie ihren Sinn für Humor!

Auftanken, wenn nichts mehr geht: eine Mutter-Kind-Kur oder Vater-Kind-Kur
Für die meisten ist eine Kur sehr hilfreich. Die Dauer beträgt meistens drei Wochen und die Kinder können im Alter von 0 bis 12 Jahren ihre Mutter oder ihren Vater begleiten. Wichtig ist, dass die Kur kein Urlaubsersatz ist, sondern eine medizinische Maßnahme. Für die Eltern und das Kind werden individuelle Therapiepläne erarbeitet. Der Heilungserfolg kann nur garantiert werden, wenn die Patienten auch entsprechend mitarbeiten. Zum Therapieplan gehören vor allem Sport und viel Bewegung, Physiotherapie, Ernährungsberatung und vieles mehr. Die Kinder werden während der Therapiezeit von geschultem Fachpersonal betreut. Der Elternteil findet während des Kuraufenthaltes ausreichend Ruhe zur Gesundung, ohne mehrere Wochen vom Kind getrennt zu sein. Die Kur ermöglicht den Elternteilen, Abstand vom Familienalltag zu gewinnen. Zudem können in der Kur psychologische Beratung, Stressgruppen oder Erziehungsberatung von wichtiger Bedeutung werden. Die sozialtherapeutischen Gruppengespräche ermöglichen den Elternteilen den Austausch mit anderen. In lösungsorientierten Einzelgesprächen mit den Psychologen setzen sie sich mit ihrer Lebenssituation auseinander und können Bewältigungsstrategien entwickeln. Die Teilnahme  am Entspannungsprogramm steigert das Wohlbefinden und man erlernt Techniken zur Stressbewältigung. Für eine Mutter-Kind-Kur oder eine Vater-Kind-Kur muss kein Urlaub genommen werden. Jeder, der in Erziehungsverantwortung steht, kann eine solche stationäre Vorsorgemaßnahme beantragen. Nach der Kur ist es oft sinnvoll, die Familienaufgaben anders zu verteilen, Auszeiten einzubauen und Idealvorstellungen von der perfekten Familie auf ein machbares Maß zu reduzieren.
 
Quelle:
www.frauengesundheitsportal.de
www.muettergenesungswerk.de