Die gemeinsame Spielzeit

Datum: Freitag, 22. März 2013 09:40

Ein Ratgeber zum gemeinsamen Spiel und Spielzeugkauf

Anja Schwager (43 Jahre), Inhaberin des Kinder Outlet & Schlummerland in Cottbus

Schauen wir zurück, wie die Spielaktivitäten in der Vergangenheit aussahen, so kann man weit in die Steinzeit zurückgehen. Allgemein gesehen zieht die Entwicklung von Spielsachen Parallelen zur Entwicklung der Menschheit. Wir fingen mit primitiven Formen aus Steinen, Hölzern, Knochen oder Ton an und sind heute bei hochtechnischen Spielsachen angelangt. Schaut man sich die Entwicklung der Spielzeuge an, sind diese das Spiegelbild sozialer und politischer Ereignisse der jeweiligen Epoche in Miniaturdarstellung.


Wie spielten unsere Eltern und Großeltern?
Stellt man diese Frage verschiedenen Generationen, so kann das zu interessanten Diskussionen führen, doch 90% der ehemaligen Jungen und Mädchen berichten von positiven, schönen Spielerlebnissen.
So ist es bei dem einen die Puppe, die z.B. 1947 geschenkt wurde und immer noch auf dem Sofa Geschichten der Vergangenheit erzählt. Oder die Eisenbahn, die 1960 das „Weihnachtshilight“ war und verlorengegangen ist.
Zu dieser Zeit waren Spielwaren etwas Besonderes und Raritäten, da Kleidung und Essen im Alltag wichtiger und das Geld knapp war. Geprägt wurde die Spielzeit damals mit gemeinschaftlichen Aktivitäten, wie Murmel-, Hops- und verschiedenen Ballspielen, klassische Brettspiele, Roller- und Rollschuh fahren ect.

Mit der wirtschaftlichen Entwicklung der 1970/80er Jahre expandierte die Spielwarenindustrie und es wuchs das Angebot. Die Welt wurde für diese Generation bunter und vielseitiger, aber auch besser?!
Vom Metallbaukasten, Kunststoffspielsachen, elektrischen Fahrzeugen, neu entwickelten Brettspielen und dem Angebot diverser Bastelmaterialien gab es für Kinder jetzt eine vielfältige Auswahl für die Spielzeiten.


Das 21.Jahrhundert wird nun geprägt durch die interaktiven Spielsachen. Was zum Sprechen oder Mitmachen anregen soll, wird heute mit synthetischen Klängen, Sound und vorgesprochenen Texten unterlegt. Bereits ab dem 3. Lebensjahr können unsere Kinder vor den Bildschirm gesetzt werden, um die Welt des Spielens zu erkunden. Es wird der heutigen Generation vieles erleichtert, aber ist es auch ein besseres spielen?
Es gibt kein Patentrezept für „richtiges“ spielen für jedes einzelne Kind. Es kommt nicht auf Spielzeugmasse im Kinderzimmer an, sondern auf die gemeinsame Spielzeit der Eltern mit ihren Kindern. Dies wird durch eine sinnvolle Spielzeugauswahl ergänzt. Die Flut und Kurzlebigkeit der Spielsachen und -themen verschleiert leider unseren Sinn für eine altersgerechte und individuelle Auswahl. Dies lässt unsere Entscheidung schnell auf „blinkend, süß und trendy“ fallen.
Es ist wichtig, sich die Entwicklung seines Kindes zu betrachten und diese bei der Spielzeugauswahl zu berücksichtigen, Vorhandenes kreativ mit Neuem zu kombinieren oder auf vorhandene Themen aufzubauen. Sinnvoller ist ein über das Jahr gleichmäßig verteilter Spielzeugkauf, als eine geballte Beschenkung zu den Feiertagen.
Denken Sie daran, dass Spielen Erinnerungen und Freude hinterlassen soll. Schreiben Sie doch einmal der Redaktion der lausebande welches Spielzeug, welches Spiel oder an welchen Verlust Sie sich erinnern!