Eene, meene, Muh …

Datum: Mittwoch, 27. Februar 2019 11:05

Exkurs Cyber-Mobbing: Attacken aus dem Netz

Durch die rasante Verbreitung von Smartphone und Co. findet Mobbing heute immer häufiger virtuell statt – mit den gleichen gravierenden realen Auswirkungen. Im Fall von Cyber-Mobbing (auch Cyber-Bullying) finden die verbalen Angriffe über Chatgruppen, Messenger-Dienste und soziale Netzwerke statt. Die Täter verbreiten Lügen und Gerüchte über die online-Kanäle, versenden peinliche Fotos und Videos, schüchtern und beleidigen oder gründen Hassgruppen gegen das Opfer – oft anonym. In Zeiten, in denen schon bei Viertklässlern die Smartphone-Ausstattung bei über 50 Prozent liegt, spielt Cyber-Mobbing eine immer größere Rolle. Die Täter können hier sogar noch leichter angreifen. Zum einen bekommen die Lehrer es kaum mit, da es nicht vor ihren Augen passiert. Zum anderen enthemmt die Anonymität. Verbalattacken sind im Netz noch viel gemeiner und aggressiver. Zudem verbreiten sie sich rasend schnell und sind – wenn sie einmal im Internet gelandet sind – sehr lange dort auffindbar.

Die wichtigste Prävention gegen Cyber-Mobbing ist Medienkompetenz. Kindern sollte von früh auf ein bewusster und sinnvoller Umgang mit dem Internet vermittelt werden. Auch ist es hilfreich, Jugendliche auf den ersten Schritten in sozialen Netzwerken zu begleiten und ihnen klare Kommunikationsregeln zu vermitteln. Sie sollten wissen, dass sie persönliche Daten und Fotos nur sehr sparsam posten sollten.

Wenn Cyber-Mobbing stattfindet, sollten Eltern die Attacken dokumentieren, z.B. über Screenshots. In besonders schlimmen Fällen sollte man Strafanzeige bei der Polizei erstatten, damit die Täter zur Rechenschaft gezogen werden und erfahren, dass Cybermobbing kein Kavaliersdelikt ist. Cybermobbing selbst ist zwar kein Straftatbestand, kann aber mehrere Strafbestände berühren, wie Beleidigung, üble Nachrede oder das Recht am eigenen Bild. Eltern sollten versuchen, den Betreiber der Plattform bzw. Website zu kontaktieren und ihn um Löschung der Beiträge bzw. um Sperrung des Täterprofils bitten.

Da Cyber-Mobbing und reales Mobbing oft Hand in Hand gehen, ist meist auch die Schule betroffen. Selbst wenn nicht sicher ist, von wem aus die Attacken kommen, sollte man wie oben empfohlen Lehrer und Schule miteinbeziehen.
Um das Kind zunächst vor weiteren Angriffen zu schützen, kann man versuchen den Absender zu blockieren, seine Mails direkt in den spam-Ordner weiterzuleiten oder zur Not die Telefonnummer / Mailadresse wechseln.

Hilfe und weiterführende Informationen:
Nummer gegen Kummer: 116 111, Mo-Sa 14-20 Uhr, anonym und kostenlos
Opfertelefon des Weißen Ring: 116 006, täglich 7-22 Uhr, kostenlos

www.schueler-gegen-mobbing.de  


Onlineportal eines Schülers, der selbst Erfahrung mit Mobbing hat. In einem Forum können sich Mobbingopfer anonym austauschen. Eine Textsammlung enthält zahlreiche Ratschläge zum Thema für Schüler, Eltern und Lehrer.

www.mobbing-schluss-damit.de 


Mobbingbarometer für Schulen – unter:


www.mobbing-schluss-damit.de/schule/Barometer 


finden Lehrer und Schulleiter einen Fragebogen, um Verhaltensweisen zu erfassen und einen Trend an der eigenen Einrichtung und Klasse festzustellen.


www.buendnis-gegen-cybermobbing.de  

Privates Bündnis aus Eltern, Pädagogen, Juristen und Medizinern mit dem Ziel, gegen Cybermobbing und Gewalt im Netz anzugehen und die Gesellschaft darüber aufzuklären. Dort findet sich u.a. eine Erste-Hilfe-Broschüre für Lehrer und passende Präventionsangebote für Schulen.


http://tiny.cc/mobbing-leitfaden-lehrer 


Der Leitfaden für Schulen und Lehrer gibt Ratschläge für Anti-Mobbing-Arbeit an Schulen. Dort findet sich auch ein Mobbingtest um herauszufinden, ob ein Kind ein Mobbingopfer ist.


www.klicksafe.de  


EU-Initiative für mehr Sicherheit im Internet. Auf dem Portal finden Schüler, Eltern und Lehrer alles zur kompetenten Mediennutzung und Ratschläge im Fall von Cybermobbing.