Familienrezepte gegen das Hoch der Energiepreise

Datum: Dienstag, 02. November 2021 16:09

Zusammensetzung der Energiepreise

Energiepreise bestehen zum größten Teil aus Steuern und Umlagen. Bei Versorgern oder Tankstellen macht der Anteil für die Beschaffung der Energieträger und das eigene Geschäft nur etwa ein Viertel des Preises aus, den wir Verbraucher für Strom, Gas oder Sprit bezahlen müssen. Rund Dreiviertel des Preises haben nichts mit der Produktion bzw. dem Einkauf der jeweiligen Energie und dem Geschäft des jeweiligen Anbieters zu tun. Das relativiert sicher auch die dargestellte Explosion der Einkaufspreise von Energieträgern. Die Preise der wesentlichen Energieträger setzen sich wie folgt zusammen:

Strom: Rund die Hälfte vom Strompreis sind Steuern und andere Abgaben, ein Viertel wird als Netzentgelt zum Betrieb der Stromnetze und Zähler weitergeleitet, das restliche Viertel finanziert den Einkauf der Energie und den Service des jeweiligen Versorgers. In diesem restlichen Viertel stecken die gestiegenen Marktpreise für Energieträger und der geringfügige Anteil für die eigentlichen Leistungen der jeweiligen Versorger wie Stadtwerke Cottbus oder SpreeGas. Das macht deutlich, wie wenig die Versorger am Strompreis für Verbraucher ändern können. Für spürbare Entlastungen könnte der Staat sorgen, der rund die Hälfte des Strompreises für folgende Steuern, Abgaben und Umlagen einnimmt (in Klammern Anteil am Gesamtpreis, Quelle: EON / 2021):

  • Umsatz-, Stromsteuer (22,4 %)
  • Konzessionsabgabe (5,2 %),
  • Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG-Umlage) (20,4 %),
  • Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz KWKG (0,8 %),
  • Umlage nach § 19 der Strom-Netzentgeltverordnung (1,4 %)
  • Offshore-Netzumlage (1,2 %)
  • Umlage für abschaltbare Lasten (0,03 %)


Gas: Bei den Gaspreisen sieht die Zusammensetzung ähnlich aus. Steuern und Netzentgelte machen etwa die Hälfte des Preises aus, den Verbraucher zahlen müssen. Der Anteil staatlich regulierter Steuern und Umlagen beträgt aktuell bei Einfamilienhäusern etwa einen Anteil von 33 % und bei Mehrfamilienhäusern etwa 35 % am Gaspreis für Haushaltskunden, er ist auch durch die Einführung des gesetzlich festgelegten CO2-Preises angestiegen. Regulierte Netzentgelte für Leistungen rund ums Gasnetz machen aktuell bei Einfamilienhäusern etwa 26 % und bei Mehrfamilienhäusern etwa 24 % des Gaspreises aus. Für die Versorger bleiben rund 41 % für den Einkauf von Erdgas und das eigene Unternehmen, hierin sind die stark gestiegenen Beschaffungskosten enthalten. (Quelle: BDEW 2021)

Sprit: Die Zusammensetzung wird hier exemplarisch am Beispiel für Superbenzin gezeigt, auch hier machen Steuern und Abgaben mehr als die Hälfte des Preises aus, der sich etwa wie folgt zusammensetzt:

  • 40,2 % Mineralölsteuer für den Staat
  • 16 % Mehrwertsteuer für den Staat
  • 28 % Produktionspreis bzw. Einkaufspreis der Versorger
  • 15,5 % Deckungsbeitrag für Versorger



Bei Spritpreisen sind Veränderungen sofort am Tankpreis spürbar, bei Strom und Gas merken wir sie eher mittelfristig. Foto: istock, toncd32

Tipps für günstiges Tanken

Die weltweit hohe Nachfrage nach Energieträgern betrifft auch Mineralöl und somit die Spritpreise an der Tankstelle. Wer günstig tanken möchte, sollte sich bei den aktuellen Rekordpreisen eine Tank-App aufs Smartphone packen, hier ermittelt man schnell die günstigste Tankstelle im Umfeld und kann bei einer Tankfüllung einige Euro sparen. Die Tankstellen müssen ihre Preise immer aktuell an die Markttransparenzstelle melden, die vom Bundeskartellamt infolge der hohen Spritpreise im Jahr 2012 installiert wurde. Insofern kann man sich bei guten Apps, die diese Daten direkt abrufen, auf Aktualität verlassen. Unser Favorit für den Tank-Preisvergleich: die App „Clever Tanken“.

Grundsätzlich entscheidend ist für günstiges Tanken nicht der Tag, sondern die Tageszeit. Am günstigsten sind Tankstellenpreise in der Regel von 18-19 und 20-22 Uhr. Morgens tankt man am teuersten, über den Tagesverlauf nehmen die Preise in der Regel ab. Die Schwankungen an der Tankstelle können im Verlauf des Tages rund 12 Cent pro Liter betragen. Der Wochentag ist hingegen nicht mehr entscheidend, hier liegen die Unterschiede lediglich bei 1-2 Cent.