Kleiner Piks, große Wirkung

Datum: Dienstag, 02. November 2021 16:45

Grippeimpfung: in diesem Jahr besonders wichtig

Die umfangreichen Hygienemaßnahmen infolge der Coronavirus-Eindämmung halfen nicht nur gegen SARS-CoV-2. Auch der Großteil an grippalen Infekten oder Grippeerkrankungen fiel in 2020 aus. Hinter vielen Eltern und Kindern liegt eine lange, erkältungsfreie Zeit. Experten befürchten nun, dass diese Infektionen in diesem Winter mit voller Wucht nachgeholt werden, da unser Immunsystem nicht mehr so gut trainiert ist. Letztes Jahr gab es noch eine riesige Kampagne, die die Menschen zur Grippeschutzimpfung motiviert hat. Die gibt es jetzt nicht – was trotz wachsender Gefahr für eine geringere Impfbereitschaft sorgt.

Fürsorgliche Eltern sollten daher proaktiv auf ihren Hausarzt zugehen und neben den wichtigen Grundimpfungen (siehe Impfkalender) auch die Grippeimpfung zum jährlichen Bestandteil der Gesundheitsvorsorge machen. Wir klären auf, was Eltern bei der Grippeimpfung beachten sollten und wie sie möglichst schmerzfrei ablaufen kann. Schützen Sie Ihr Kind – und damit auch alle anderen Kinder!

Warum ist bei der Grippeimpfung jedes Jahr eine neue Impfung nötig?

Vom Coronavirus sind knapp zwei Jahre nach dessen Entdeckung bereits zahlreiche Varianten und Mutationen bekannt. Dabei gilt es als relativ „stabiles“ Virus. Grippeviren sind hingegen Verwandlungskünstler – sie verändern ständig ihr „Aussehen“. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beobachtet diesen ständigen Wandel weltweit, um abzuschätzen, welche Virus-Varianten mit hoher Wahrscheinlichkeit im nächsten Winter auftauchen werden. Daraus abgeleitet werden jedes Jahr vier Virus-Varianten empfohlen, von denen mindestens drei bei der Impfstoffherstellung berücksichtigt werden sollen. Dabei können sich von Jahr zu Jahr gewisse Änderungen ergeben. Eine jährliche Impfung ist also wichtig, um vor den in der jeweiligen Grippesaison zirkulierenden Grippeviren geschützt zu sein. Ähnlich könnte es in den nächsten Jahren auch bei den Coronaviren ablaufen.

Wie wirksam ist die Impfung bei Kindern?

Die Auswertung vieler Studien hat gezeigt, dass Grippeimpfstoffe unabhängig vom Impfstofftyp bei gesunden Kindern und Jugendlichen insgesamt eine Schutzwirkung von 59 bis 75 Prozent haben. Das heißt, bis zu drei Viertel der Kinder, die ohne Impfung erkrankt wären, sind geschützt. Der Impfstoff, der als Nasenspray verabreicht wird, führt insbesondere bei Kindern bis zu sechs Jahren (mit 72 bis 83 Prozent) zu einem höheren Impfschutz als die Impfstoffe zum Spritzen.

… und bei Erwachsenen?

Gesunde Erwachsene sprechen auf die Impfung nicht ganz so gut an wie Kinder und Jugendliche. Die Schutzwirkung liegt bei ihnen zwischen 59 und 67 Prozent. Bei älteren Erwachsenen fällt die Wirksamkeit mit 41 bis 63 Prozent ebenfalls schlechter aus als bei jüngeren Erwachsenen. Sicher ist: Durch die jährliche Grippeimpfung treten weniger schwere Grippeerkrankungen und Folgeerkrankungen (z.B. Lungenentzündungen) auf. Es werden auch weniger Menschen aufgrund einer Grippeerkrankung in Krankenhäusern behandelt. Durch die Impfung werden also das individuelle Erkrankungsrisiko und die potenzielle Schwere verringert. Neben der eigenen Gesundheit werden durch die Impfung auch Personen im näheren Umfeld geschützt, die nicht geimpft werden können.

Welche Nebenwirkungen können nach der Impfung auftreten?

Die zugelassenen Impfstoffe sind in der Regel gut verträglich. Auch für Schwangere und das ungeborene Kind konnte in verschiedenen Studien die Sicherheit der Grippeimpfung nachgewiesen werden. Wie bei anderen Impfungen auch kann es an der Einstichstelle zu vorübergehenden Rötungen, leichten Schmerzen und Schwellungen kommen. Nach der Grippeimpfung zeigen bis zu 9 von 100 geimpften Personen Reaktionen wie bei einer Erkältung (z.B. leichtes Fieber, Muskel- oder Gliederschmerzen). Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten.

Wann sollte nicht geimpft werden?

Da die meisten Grippeimpfstoffe in Hühnereiern hergestellt werden und somit geringe Mengen Hühnereiweiß enthalten, sollten Menschen mit einer schweren Hühnereiweißallergie dies unbedingt ihrem Arzt mitteilen. Tipp: Wer ein weichgekochtes Ei essen kann, verträgt die Impfung i.d.R. gut. Ob geimpft werden kann, entscheidet der Arzt. Zudem gibt es auch einen Impfstoff, der für Hühnereiweißallergiker geeignet ist. Kinder und Jugendliche, deren Immunsystem geschwächt ist, die an schwerem Asthma leiden oder die mit Salicylaten behandelt werden, sollten nicht mit Nasenspray geimpft werden. Liegt eine akute behandlungsbedürftige Erkrankung mit Fieber über 38,5 °C vor, sollte zu einem späteren Zeitpunkt geimpft werden.