Fotos: Steffen Rasche
Eine Bühnengeschichte über die raue Nachwendezeit im Plattenviertel
Stralsund, Knieper West, Plattenbausiedlung, Bomberjacken, Nullerjahre. Hendrik und seine Freunde müssen sich entscheiden, zuschlagen oder auf die Fresse kriegen – und die Antwort ist klar. Im Kindergarten, in der Schule und im Fußballverein haben sie gelernt, dass ein großer Junge nicht weint und dass der Klügere nur so lange nachgibt, bis er der Dümmere ist. Nun gilt es, härter zu werden, um, wenn es drauf ankommt, dem anderen die Nase zu brechen.
Auswege aus der Langeweile finden sich immer seltener. Die Erwachsenen haben eh schon längst aufgegeben und die Perspektivlosigkeit lässt sich nur durch Alkohol und Drogen ausblenden. An die Stelle der Springerstiefel treten irgendwann Turnschuhe, die Böhsen Onkelz werden von Aggro Berlin abgelöst, die Optionen bleiben die gleichen: Fressen oder Gefressen-Werden.
Immer im Bezug zur Popkultur der 2000er erzählt Hendrik Bolz in seinem autobiografischen Roman „Nullerjahre“ vom Frust einer Jugend, die nur das Gesetz der Stärkeren kennt. Und zeigt damit, ohne etwas zu beschönigen oder zu verheimlichen, woher die Nostalgie einer Generation kommt, die doch selbst gar nicht mehr in der DDR aufgewachsen ist. Das Stück ist ein Erklärungsversuch für junge Menschen ab 14 Jahren, die es selbst leid sind, immer nur den erhobenen Zeigefinger vorgehalten zu bekommen.
Die neue Bühne Senftenberg zeigt die Inszenierung am 13.02. und 19.02. jeweils um 18:00 Uhr sowie am 15.02. um 19:30 Uhr jeweils in der Studiobühne. Infos und Tickets unter: