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Datum: Dienstag, 30. Mai 2023 12:51


Wenn das Lesen schwerfällt: die aktuelle Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung deckt gravierenden Nachholbedarf bei der Lesekompetenz von Viertklässlern auf. Foto: dikushin, istock

Grundschüler haben zunehmende Probleme beim Lesen

In vergangenen Ausgaben unseres Familienmagazins berichteten wir über die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends, die zeigten, dass sich die Schulleistungen von Schülerinnen und Schülern der vierten Klassen immer weiter verschlechtern. Eine neue Untersuchung bestätigt diesen Trend. Bei der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) stand die Lesekompetenz im Vordergrund. Etwa 400.000 Kinder nahmen weltweit an den Tests teil, bekamen Sach- und Erzähltexte mit dazugehörigen Verständnisaufgaben und wurden anschließend über den gesamten Globus miteinander verglichen. Das Resultat für Deutschland ist ernüchternd: Jeder vierte Viertklässler erreicht nicht das Mindestniveau, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre.

Immer mehr verfehlen den Mindeststandard

Im internationalen Vergleich liegen Singapur und Hongkong ganz vorn, während es in Deutschland nur für eine Mittelfeldplatzierung knapp unter dem EU-Durchschnitt reicht, hinter Ländern wie Bulgarien, Tschechien, Österreich und der Slowakei. Schaut man auf die Ergebnisse vergangener IGLU-Studien, dann wird ein starker Leistungsrückgang seit 2006 deutlich (von 548 auf 524 Punkte). Erhöht hat sich hingegen der Anteil der Kinder, die den Mindeststandard verfehlen (25 Prozent, nach 18,9 Prozent in 2016). Ebenfalls stieg der Prozentsatz von Kids, die nur ein rudimentäres Leseverständnis aufweisen (6,4 statt 3 Prozent).

Für mehr Lust am Lesen sorgen!

Dass die Lesefreude und der gewohnheitsmäßige, positive Umgang mit Büchern ausschlaggebend sind, das macht IGLU tatsächlich deutlich. Zum einen können Schulen Hebel betätigen, indem sie die wöchentliche Lesezeit erhöhen. Deutschland liegt hierbei mit 141 Minuten pro Woche unter dem EU-Durchschnitt (194 Minuten). Zum einen können Eltern Einfluss nehmen: So liegen Kids aus Haushalten mit mehr als 100 Büchern rund eine halbe Kompetenzstufe vor Kindern, deren Eltern weniger als 100 Schmöker daheim besitzen. Die Kompetenzstufen geben an, wie gut Kinder mit textlichen Informationen umgehen können.

Lesetipps für jedes (Kinder-)alter

Eines ist klar: „Gut lesen zu können, ist eine der wichtigsten Grundkompetenzen und das Fundament für Bildungserfolg“, das betonte auch Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger infolge der IGLU-Studie. Unsere Redaktion plädiert seit der ersten unserer 123 Ausgaben dafür, dass Lesen so wichtig ist und dass es zum kindlichen Alltag gehören muss. Darüber hinaus finden Eltern auf unserer Website dutzende Büchertipps und dazu einen Bücherkanon mit 50 Lesetipps für jedes (Kindes-)alter.

Büchertipps für Lausebanden

Höher hinaus mit Lesen

Bücherempfehlungen für Eltern

Unsere Redaktion beschäftigt sich verstärkt mit den Entwicklungen in Kita und Schule und der Digitalisierung der Bildung. Im September können interessierte Eltern den nächsten umfangreichen Beitrag hierzu erwarten. Hier einige Lesetipps für Eltern:

1) Kritik und Verantwortung – Irrwege der Digitalisierung und Perspektiven einer lebendigen Pädagogik (Nils B. Schulz, claudius Verlag)
2) Wir verlieren unsere Kinder! – Gewalt, Missbrauch, Rassismus – Der verstörende Alltag im Klassen-Chat (Silke Müller, Droemer Knaur)
3) Digitale Demenz – Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen (Manfred Spitzer, Droemer Knaur)