Ich bin ein sehr geselliger Typ

Datum: Freitag, 28. Oktober 2011 13:03

Ein Gespräch mit Markus Maria Profitlich über Haushalt, Familie und sein aktuelles Bühnenprogramm.

Am 8. November spielt Markus Maria Profitlich sein aktuelles Bühnenprogramm in der Stadthalle Cottbus. Das war nur der Aufhänger für ein unterhaltsames Gespräch mit dem zweifachen Vater, der selbst in einer Großfamilie aufwuchs. Der gelernte Schreiner zählt heute zu Deutschlands populärsten und beliebtesten Comedians, ist dreifacher Gewinner des Deutschen Comedypreises und produziert mit seiner eigenen Firma Schwerlustig TV einige ganz bekannte Comedy-Formate fürs Fernsehen. Vor allem – und davon zeugt das Gespräch – ist er aber auch ein liebender Familienmensch:

Wie wird man eigentlich Comedian?
Das war nie geplant. Ich war auch nie der Klassen-Clown, aber schon immer ein sehr geselliger Typ. Ich habe dann Jugendfreizeiten betreut – und da gab es die Aufgabe, die Kinder abends zu unterhalten. Daraus entstand eine Drei-Mann-Truppe, mit der wir später auf Geburtstagen, Hochzeiten und Firmenjubiläen aufgetreten sind. Von da an nahm alles seinen Lauf …

Sie sind mit fünf Geschwistern in einer Großfamilie aufgewachsen – haben Sie da schon für Unterhaltung gesorgt?
Nein, überhaupt nicht. Ich war das Nesthäkchen und hatte Privilegien genug, da musste ich nicht noch den Clown machen.

Wie ist das heute als „Familienoberhaupt“ – macht es Ihnen Probleme, im Privaten ernst zu sein?
Ich bin ein sehr geselliger Typ. Deshalb muss ich meiner Frau aber morgens nach dem Aufwachen nicht gleich einen Witz erzählen. Die Kinder müssen auch nicht ständig was zum Lachen haben. Meine ältere Tochter ist 14 und mitten in der Pubertät, da ist vieles nicht zum Lachen. Aber ich versuche, ein lustiger Vater zu sein. Sicher kann ich auch sehr ernst und streng sein ...

Die erste Tochter ist in der Pubertät, ihre zweite Tochter gerade in die Schule gekommen – auch keine einfache Zeit. Waren das auch Gründe, auf Tour zu gehen, raus von zu Hause?
(lacht) Das hätte man meinen können. Der Grund auf Tour zu gehen ist aber ein anderer. Ich habe vor 25 Jahren damit begonnen, live vor Publikum zu spielen. Ich habe sehr viel produziert und gedreht und war jetzt vier, fünf Jahre nicht auf Tournee. Jetzt will ich das alles noch einmal haben!

Die Pubertät bei Mädchen ist aber doch eine anstrengende Zeit …
Das kann ich Ihnen sagen. Das wird bei Jungs aber nicht anders sein. Die Stimmungsschwankungen sind aber schon extrem. Erst will sie nicht mitkommen, dann sage ich „Du kommst mit“, eine Minute später sage ich „ich hab es mir anders überlegt, du brauchst nicht mitzukommen“ – und was macht sie? Sie ist beleidigt, weil sie jetzt unbedingt mit will. Das ist wirklich nicht einfach.

Dürfen Ihre Kinder eigentlich alle Ihre Sketche sehen – schließlich sind manche nicht unbedingt jugendfrei?
Die Große sieht sie alle – und ich denke, dass sie auf den Papa schon ein bisschen stolz ist. Die Kleine darf das jetzt auf der Tour zum ersten Mal in voller Länge sehen. Bislang durfte sie immer nur die ersten zehn Minuten anschauen, da ist es noch eher harmlos. Sie sagt aber selber schon, dass es ja nur gespielt und gar nicht ernst ist.

Fällt Ihnen das bei der Erziehung nicht auf die Füße?
Nein, da gibt es eine klare Grenze. Der Eine ist der Papa auf der Bühne und im TV, der Andere ist der Papa zu Hause.

Wieviel von Ihrem Familienleben fließt mit in die Arbeit und auf die Bühne?
Im Moment fließt da sehr viel ein, denn das aktuelle Bühnenprogramm ist sehr autobiografisch. Da ich aus einem fiktiven Tagebuch vorlese, kommt sehr viel von mir und meinen Erlebnissen zum Tragen. Das fängt mit der Geburt an, geht über die erste Liebe und verschiedene Jobs – das sind unterschiedlichste Dinge, die ich erlebt habe.

Ihre Frau steht bei der aktuellen Produktion wieder mit auf der Bühne – dürfen Sie trotzdem „die Hosen an“ haben?
Das ist der einzige Moment, wo ich das haben darf (lacht). Und das genieße ich dann auch. Wie es beim Film den Regisseur gibt, der die Richtung vorgeben muss, so ist es bei meinem Bühnenprogramm auch, dass ich meine Ideen verwirkliche. Es wird zwar manchmal diskutiert – aber im Großen und Ganzen habe ich die Hosen an. Meine Frau ist da auch Profi genug.