Es ist ein ... R2D2!

Datum: Montag, 02. Februar 2015 14:51


Von der Bedeutung der natürlichen Geburt

Ist der ersehnte Moment nach neun Monaten Schwangerschaft da, wird aus Vorfreude gespannte Erwartung. Der Geburtstermin kann heute zwar meist auf den Tag genau vorausberechnet werden, aber wann es dann wirklich soweit ist, weiß man erst, wenn die Wehen regelmäßig einsetzen. Bis dahin gilt es für Eltern, viele Entscheidungen zu treffen. Auf welche Art und an welchem Ort soll das Kind zu Welt kommen? Was ist für Mutter und Kind das Gesündeste? Wer soll bei der Geburt zur Seite stehen? Eng damit verbunden ist die Frage nach der natürlichen Geburt, ihren Chancen und Risiken. Immer mehr Frauen finden dazu nicht rechtzeitig die passende Aufklärung. In diesem Beitrag versuchen wir, werdenden Müttern einen Einblick und Empfehlungen für eine gute Entscheidung an die Hand zu geben.


Natürlich unmodisch?
Die natürliche Geburt scheint in Deutschland aus der Mode zu kommen, während die Geburten per Kaiserschnitt in den vergangenen Jahren beträchtlich zugenommen haben. Heute kommt in Deutschland jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt, damit hat sich der Anteil operativer Geburten in den letzten 20 Jahren nahezu verdoppelt. Bei Risikoschwangerschaften sind es sogar 80 bis 90 Prozent. Der Trend zum Kaiserschnitt ist ein internationales Phänomen westlicher Länder, der durch sogenannte „Wunschkaiserschnitte“ vieler Promi-Mütter zu einem Datum nach Wahl weiteren Auftrieb erfährt. In Geburtshäusern außerhalb der Kliniken werden hingegen nicht einmal mehr 2 Prozent der Kinder zur Welt gebracht. Die Hausgeburt ist in Deutschland völlig aus der Mode geraten. Ein Blick in Länder wie Holland mit einem Anteil der Hausgeburten von gut 30 Prozent macht auch klar, dass es sich hierbei nicht um eine notwendige Entwicklung handelt. Noch hat die natürliche Geburt zwar die Oberhand, aber die Entwicklung spricht für eine weitere Abnahme auch ihres Anteils. Die Gründe dafür sind vielschichtig.


Kaiserschnitt:

Die prominente Alternative
Aus welchen Gründen wird bei der Geburt immer öfter zum Skalpell gegriffen? Die Ursachen sind vielfältig, meist aber folgenden Beweggründen zuzuordnen:


Angst vor Schmerzen:
viele Frauen haben Angst vor Schmerzen bei der Geburt. Oft fehlt das Vertrauen in den eigenen Körper und auch das Wissen über die Vorgänge und Folgewirkungen einer natürlichen Geburt, sodass Befürchtungen überwiegen. Angst ist bekanntlich immer ein schlechter Ratgeber.


Nachteile für Beckenboden und Sexualität:
Ein Teil der Mütter leidet nach der Geburt an Inkontinenz oder ist durch die Folge der enormen Beanspruchung beim Geburtsvorgang in der Sexualität beeinträchtigt. Dies wollen Sie mit einem Kaiserschnitt verhindern.
Klinische Planbarkeit: Ein Kaiserschnitt ist für Ärzte und Kliniken als kurze operative Geburt planbar und in der Regel mit deutlich weniger Aufwand als eine natürliche Geburt verbunden. Die Planbarkeit kann allerdings auch für Eltern eine Rolle spielen. Zudem ist das Honorar für einen Kaiserschnitt in der Regel doppelt so hoch wie für eine natürliche Geburt.


Veränderter Risikoblick:
Die Zahl der im Mutterpass verzeichneten Risikofaktoren stieg innerhalb weniger Jahre von 12 auf 52 Merkmale an! Die Medizin ist leistungsfähiger geworden und dokumentiert das auch in einem umfassenden „Monitoring“ der Schwangerschaft. Als Folge gelten Frauen heute trotz besserer Gesundheit und Ernährung als in früheren Zeiten häufiger als Risikoschwangere.


Mangelnde Beratung:
Der erste Weg einer schwangeren Frau führt meist zum Frauenarzt, der in der Regel die medizinische Perspektive einnimmt. Immer mehr Frauen sehen im Krankenhaus zum ersten Mal eine Hebamme, die im Vorfeld viel besser über die Geburt aufklären könnte.Zudem erübrigt ein Kaiserschnitt die Auseinandersetzung mit der Geburt und ihren Phasen sowie das Training von Atemtechniken, kann für Frauen dadurch also auch den „bequemeren“ Weg darstellen. Die Gründe können aber auch eine Schnittmenge aus den hier aufgeführten Möglichkeiten darstellen. Oft empfinden Frauen in einem Sicherheitsbedürfnis den Kaiserschnitt gegenüber dem als ungewiss empfundenen natürlichen Geburtsvorgang als psychologischen Vorteil. Ungewissheit beinhaltet dabei schon die mangelnde Aufklärung, die oft Grundlage solcher Entscheidungen ist.


Technik versus Natur

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Durchführung eines Kaiserschnitts lediglich dann, wenn eine natürliche Geburt die Gesundheit von Mutter oder Kind gefährden würde. Laut Schätzungen betrifft das in etwa 10 bis 15 Prozent aller Geburten. In deutschen Kliniken wurden 1991 schon 18,5 Prozent der Kinder per Kaiserschnitt zur Welt gebracht, 2011 waren es bereits 32,1 Prozent (Angaben des Statistischen Bundesamtes). Operationen sind aufgrund des medizinischen Fortschritts heute viel sicherer als früher und dienen offensichtlich auch ohne Notwendigkeit immer mehr als Alternative zur normalen Geburt. Die Medizintechnik hat sich von der Unterstützung beim natürlichen Geburtsvorgang immer stärker zu einer umfassenden technischen Kontrolle von Schwangerschaft und Geburt entwickelt. In der Schwangerschaft wird die werdende Mutter von einem beständigen „Monitoring“ und vielen Untersuchungen begleitet. Die deutliche Zunahme sogenannter Risikofaktoren von 12 auf 52 Merkmale ist ein Abbild dieser Entwicklung. So werden schon im Vorfeld immer mehr Schwangerschaften aufgrund eines angenommenen Risikos für den Kaiserschnitt empfohlen. Die Geburtshilfe wird immer mehr zur Geburtsmedizin.
Das Dilemma: ein Kaiserschnitt zieht aus medizinischen Gründen meist weitere Geburten auf diesem Weg nach sich. Folgegeburten werden in diesem Fall in Deutschland fast zur Hälfte wieder operativ entbunden. Aber ist das wirklich ein Dilemma, oder sollten wir das eher als moderne Errungenschaft betrachten? Dazu ist es wichtig, sich mit der natürlichen Geburt und ihren Vorteilen auseinander zu setzen.


Rundum gesund ins Leben starten

Liebe Eltern! Auch wenn Schwangerschaft und Geburt grundsätzlich sehr positive Erfahrungen sein sollten, kann es jedoch vorkommen, dass in dieser Zeit traumatische Ereignisse für Mutter und Kind auftreten. Diese können als Schock oder Stress gespeichert und sich als Struktur- oder Funktionsstörungen zeigen. Dazu gehören z.B.: Schlaf- und Essstörungen sowie Bewegungs- und Entwicklungsverzögerungen. Hier kann die Osteopathie nach Eumetis helfen. Sie orientiert sich stark an dem osteopathischen Hauptprinzip: Der Mensch ist eine Einheit aus Körper, Geist und Seele. Gerade für Schwangere und Neugeborene sind diese speziellen manuellen Techniken geeignet. Gespeicherte Traumainformationen können sanft in einer ganzheitlichen Osteopathiebehandlung gelöscht werden und damit Mutter und Kind einen optimalen Start in ein erfülltes Leben ermöglichen.


Sebastian Scholz (39)

Vater von zwei Kindern, Physiotherapeut
und Osteopath in der Physiotherapie &
Naturheilpraxis A.Will in Cottbus