Kleine Allergiker

Datum: Montag, 02. April 2012 08:42

 


Neurodermitis
Es ist zum aus der Haut fahren. Ungefähr 15 bis 30 Prozent der Kinder in Deutschland leiden unter Neurodermitis (auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem). Auch wenn sich bei vielen die Krankheit im Laufe der Jahre legt, gibt es immer noch zwei bis 10 Prozent Erwachsene mit der Hautkrankheit. Es ist auch möglich, dass in höherem Alter eine Verschiebung hin zu Heuschnupfen und Asthma stattfinden kann.
Viele sind verunsichert, ob es sich bei Neurodermitis um eine Hautkrankheit oder eine Allergie handelt. Die Antwort ist: Sowohl, als auch. Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung und diese Erkrankung basiert auf einer allergischen Reaktion. Sie gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen im Kindesalter. Die Ursachen dafür sind vielschichtig und wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt. Dabei können Reizstoffe aus der Umgebung und die genetische Veranlagung genauso eine Rolle spielen, wie die Ernährung und die Beschaffenheit des Immunsystems. Bei Neurodermitis kann aber auch die Psyche eine entscheidende Rolle spielen. Seelische Belastungen weisen auf physischer Ebene weisen dann die Nervenenden, die bis in die oberen Hautschichten reichen eine erhöhte Reizbarkeit und Rötungen auf.
Hat Ihr Kind trockene, raue bis schuppige Haut und / oder kratzt sich häufig, dann können das erste Anzeichen dafür sein, dass es möglicher Weise Neurodermitis hat. Für gewöhnlich beginnt die Veränderung der Haut im Kopfbereich. Achten Sie also bei Ihrem Baby auf Milchschorf im Gesicht. Dieser ist nicht zu verwechseln mit Kopfgneis – einer gelblichen, fettigen Schuppung auf dem Kopf. Dieser Milchschorf kann auch an Armen und Beinen auftreten. In den ersten drei Lebensjahren nässen die Entzündungen zum Teil sehr stark. Im Kleinkindalter entwickelt sich diese Hautkrankheit an Armbeugen und Kniekehlen, aber auch der Hals und die Hände können betroffen sein. Die Ekzeme sind dann eher schuppig und trocken. Neurodermitis verläuft schubhaft. Innerhalb eines Schubes ist es möglich, dass sich die Ekzeme auf die gesamte Haut ausdehnen.
Meist tritt Neurodermitis bereits im Säuglingsalter auf. In vielen Fällen tritt schon ab dem Kindergartenalter eine Besserung auf. Doch auch wenn sich das Hautbild verbessert, besteht für Kinder, die Neurodermitis haben oder hatten ein erhöhtes Risiko an anderen Allergien zu erkranken, wie zum Beispiel Heuschnupfen oder Asthma.
Stellen Sie die beschriebenen Entzündungen bei Ihrem Kind fest, sollten Sie auf jeden Fall einen fachkundigen Arzt (Kinderarzt, bestenfalls mit dermatologischer und / oder allergologischer Spezialisierung) aufsuchen. Denn nicht jedes Ekzem ist Neurodermitis. Dahinter können sich verschiedenste andere Krankheiten verbergen. Eine ärztliche Diagnose sorgt für Sicherheit und eine zielgerichtete Behandlung. Vor allem der mit Neurodermitis einhergehende Juckreiz ist für Kinder meist unerträglich. Das Kratzen ist nur schwer zu kontrollieren, außerdem können dadurch Bakterien und Viren in die ohnehin schon geschädigte Haut eindringen. Sollte sich Ihr Kind zu sehr bis blutig kratzen, sollten Sie unverzüglich zum Arzt gehen, denn es besteht die Gefahr von bakteriellen Infektionen. Stellt der Arzt fest, dass Ihr Kind an Neurodermitis leidet, ist der nächste Schritt die Ursachenforschung. Da die Krankheit bei jedem anders verläuft erfordert es viel Ruhe und Geduld diejenigen Faktoren zu identifizieren, die die Symptome verbessern oder verschlechtern. Nur in Zusammenarbeit mit einem Arzt kann ein effizienter Behandlungsplan aufgestellt werden. Möglicherweise wird Ihnen empfohlen einen sogenannten Neurodermitis-Beobachtungsbogen zu führen, durch dessen Hilfe sie die beeinflussenden Faktoren schneller rausfinden können.

Acht kleine Helfer gegen Neurodermitis für Ihr Kind und für Sie
Für Ihr Kind

  • Legen Sie viel Wert auf die tägliche Hautpflege. Dazu gehört das Eincremen mit rückfettender Creme, sowie kurze Ölbäder oder die Verwendung rückfettender Badezusätze.
  • Lieber Duschen, als Baden. Ist Ihr Kind alt genug, sollten Sie es besser Duschen – dadurch trocknet die Haut weniger aus.
  • Achten Sie auf die Kleidung. Neue Kleidung sollten Sie vor dem ersten Tragen mehrmals waschen und gründlich ausspülen. Außerdem ist von zu enger Kleidung abzusehen, genauso wie von Sachen aus Wolle, Kunstfasern und Seide.
  • Nagelpflege ist wichtig. Achten Sie darauf, dass die Fingernägel ihres Kindes immer kurz und sauber sind. Dadurch können Sie zusätzliche Infektionsquellen durch das Kratzen zumindest eindämmen.

Für Sie

  • Teamwork. Vor allem Säuglinge haben durch den quälenden Juckreiz akute Schlafprobleme, wodurch auch die Eltern an Schlafmangel leiden. Treffen Sie Absprachen mit Ihrem Partner oder einer helfenden Person. So dass jeder mindestens eine Nacht pro Woche durchschlafen kann.
  • Standpunkt beziehen. In Anbetracht der verletzten Haut des Kindes werden Sie immer wieder mehr oder weniger gut gemeinte Ratschläge erreichen. Nehmen Sie sich das Recht höflich und bestimmt darauf hinzuweisen, dass Sie bereits qualifizierte, ärztliche Behandlung bekommen.
  • Qualifizierte, ärztliche Behandlung. Wichtig ist ein Arzt, der sowohl fachlich qualifiziert ist, aber auch das Vertrauen von Ihnen und Ihrem Kind genießt. Behandeln Sie alternative Verfahren mit Vorsicht. Es gibt Mittel, die zu einer (vorrübergehenden) Linderung führen, aber genauso viel, die viel kosten und wenig helfen.
  • Kinder aufklären. Kindergartenkinder werden oft wegen ihrer Hautprobleme gehänselt. Hier ist es wichtig, dass Aufklärungsarbeit geleistet wird. Das ist auch bei jungen Heranwachsenden in der Pubertät wichtig, um trotz der Neurodermitis ein gesundes Körpergefühl zu erlangen.

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Mögliche Therapien
Es gibt verschiedene Möglichkeiten einer Allergie auf den Pelz zu rücken. In den meisten Fällen ist eine Behandlung mit Medikamenten üblich. Je nachdem um welche Allergie es sich handelt und wie stark die Symptome sind, unterscheidet sich auch die Art des Medikaments (Salben, Tropfen, Sprays, etc.) und die der Dosierung (von dauerhaft bis zu einer Anwendung nur bei akutem Bedarf).
Eine weitere gängige Methode ist die Hyposensibilisierung. Früher wurde von Desensibilisierung gesprochen. Dieser Begriff ist aber irreführend, da eine Sensibilisierung, einmal vorhanden, nicht rückgängig zu machen ist. Mit Hilfe dieser Therapie sollen die übertriebenen Reaktionen des Immunsystems auf Allergene reduziert werden. Innerhalb der Hyposensibilisierung gibt es wiederum verschiedene Therapieformen.
Sie können auch unterstützend zu der medikamentösen Behandlung und zur spezifischen Immuntherapie wirken. So können im Einzelfall begleitend Psychotherapien und Kuraufenthalte hinzugezogen werden.
Welche Therapie für die Allergie Ihres Kindes die richtige ist, sollten Sie bei Ihrem Arzt in Erfahrung bringen.

Weitere Informationen unter

www.kindergesundheit-info.de 
www.heuschnupfen.de 
www.neurodermitis.net 
www.pollenflug.de 
www.jucknix.de