Sicher ist sicher

Datum: Freitag, 01. November 2019 13:50

Privathaftpflicht

Diese gehört zu den wichtigsten freiwilligen Versicherungen und wird von allen Fachleuten unbedingt empfohlen, da sie im Versicherungsfall vor dem finanziellen Ruin schützen kann. Die Privathaftpflicht springt ein, wenn man selbst oder die eigenen Kinder anderen einen Schaden zufügen. Das kann die hochwertige Vase sein, die sie vom Tisch reißen, aber auch ein Unfall, weil sie vors Auto rennen und der Fahrer stark bremsen muss. Gezahlt werden Sach-, Vermögens- und Personenschäden, die Sie anderen zufügen, allerdings nur, wenn sie nicht vorsätzlich verursacht wurden. Sachschäden sind zwar in der Regel begrenzt, Personenschäden können aber im Todesfall (Forderungen der Hinterbliebenen) oder bei schwerer Verletzung (Reha und Verdienstausfall) zweistellige Millionenbeträge erreichen. Darauf müssen Sie achten, wenn Sie einen Vertrag suchen: Schließen Sie einen Familientarif ab, der auch Schäden durch den Partner und die Kinder abdeckt. Die Deckungssumme sollte möglichst hoch sein, mindestens 50 Millionen Euro insgesamt und 10 Millionen Euro je geschädigter Person. Schäden durch Kleinkinder (unter 7 Jahren, im Straßenverkehr unter 10 Jahren) sind in der Regel nicht abgesichert, da diese als deliktunfähig gelten und der Geschädigte keine Ansprüche geltend machen kann. Wer Streit aus dem Weg gehen will, der sollte Schäden durch deliktunfähige Kinder explizit mit absichern lassen. Mieter können zusätzlich den Verlust von Schlüsseln absichern lassen und sollten dann darauf achten, dass Büroschlüssel ebenfalls abgesichert sind. Bei bestimmten Schäden, beispielsweise wenn der Hund jemanden beißt, zahlt die Privathaftpflicht nicht. Hier ist eine zusätzliche Versicherung wie eine Tierhalterhaftpflicht sinnvoll, teilweise sogar notwendig. Mit der Forderungsausfalldeckung sorgen Sie dafür, dass Ihre Versicherung zahlt, wenn ein anderer Sie schädigt, aber selbst keine Privathaftpflicht abgeschlossen hat, die für den Schaden aufkommen könnte.
Kosten: Mit etwa 50 bis 100 Euro im Jahr sind die Kosten relativ überschaubar.

Unsere Empfehlung: Sie gehört zu den wenigen Versicherungen, die Familien in jedem Fall abschließen sollten.

Berufsunfähigkeit

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gehört ebenfalls zu jenen Versicherungen, die Experten empfehlen. Sie sichert finanziell ab, falls ein Elternteil nicht mehr arbeiten kann und ein Lohn wegfällt. Beide Partner brauchen eine eigene Versicherung. Es gibt zwar die gesetzliche Erwerbsminderungsrente, die fällt aber mit aktuell 795 Euro durchschnittlich relativ gering aus. Wie hoch genau, kann jeder seiner regelmäßigen Renteninformation entnehmen. Wer eine BU abschließt, sollte die im Versicherungsfall gezahlte Rentenhöhe nach seinem persönlichen Bedarf festlegen und dazu voraussichtliche Einnahmen und Ausgaben einbeziehen. Wer eine Nachversicherungsgarantie abschließt, kann später noch bei besonderen Anlässen die vertraglich vereinbarte Rente erhöhen. Das lohnt sich v.a., wenn man weiß, dass man noch heiraten oder Kinder haben möchte. Denn mit Familienmitgliedern steigt der Rentenbedarf.
Wer aufgrund von Vorerkrankungen keine BU abschließen kann oder nur zu sehr hohen Beiträgen, kann sich alternativ um eine der folgenden Versicherungen bemühen: Erwerbsunfähigkeits-, Grundfähigkeiten-, Dread-Disease-, Unfallversicherungen oder Multi-Risk-Policen. Die sind allerdings nicht so gut wie eine BU, da sie beispielsweise psychische Erkrankungen (der häufigste Grund für Berufsunfähigkeit) ausschließen oder erst zahlen, wenn man gar keinen Beruf mehr ausüben kann. Die BU zahlt bereits dann, wenn man dem zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr nachgehen kann. Wichtig ist, dass Sie Fragen zu Vorerkrankungen ehrlich beantworten. Sonst zahlt der Versicherer im Zweifelsfall nicht. Wenn Sie Vorerkrankungen haben, kann es sein, dass Ihnen niemand eine BU anbietet. In diesem Fall sollten Sie entweder über einen neutralen Makler eine anonymisierte Risikovoranfrage stellen oder mehrere Anbieter parallel anfragen. Denn die Versicherer tauschen sich über abgelehnte Anfragen untereinander aus, dem kommen Sie so zuvor.

Kosten: Die Kosten variieren stark, in Abhängigkeit vom Alter bei Versicherungsabschluss, von Gesundheitsrisiken, gefährlichen Hobbys und von der ausgeübten Tätigkeit. Die Beiträge reichen von 50 Euro bis 500 Euro monatlich. Körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten auf der Baustelle werden teurer versichert als Bürojobs.

Unsere Empfehlung: Sie gehört zu den wenigen Versicherungen, die Familien abschließen sollten,wenigstens der Hauptverdiener.

Risikolebensversicherung

Sie sichert Hinterbliebene finanziell ab, wenn der Versicherte vorzeitig stirbt. In einem solchen Fall gibt es zwar Waisen- und Witwenrente, die reicht aber unter Umständen nicht aus. Es gibt zwei Möglichkeiten der Absicherung: Eine vorher festgelegte Versicherungssumme wird im Todesfall an die hinterbliebenen Begünstigten ausgezahlt. Oder diese Summe sinkt im Laufe der Jahre, weil sie beispielsweise dafür gedacht ist, einen Immobilienkredit abzubezahlen oder weil die Kinder irgendwann das Elternhaus verlassen und der Versicherungsbedarf dann nicht mehr so hoch ist. Die Vertragslaufzeit sollte so lange laufen, wie man seine Hinterbliebenen absichern möchte, also beispielsweise bis der Hauskredit abgezahlt ist oder die Kinder die Ausbildung/ das Studium abgeschlossen haben. Paare können über die Variante einer verbundenen Versicherung nachdenken. In diesem Fall zahlt die Versicherung, wenn beide sterben (zum Beispiel bei einem Autounfall) oder einer von beiden. Dann wären die zurückbleibenden Kinder bzw. Partner finanziell abgesichert.

Kosten: Die Kosten hängen ab vom Alter bei Versicherungsabschluss, von persönlichen Gesundheitsrisiken, von ausgeübten Hobbies und vom Beruf. Die Beiträge beginnen bei etwa 200 Euro jährlich, können aber auch vierstellig sein. Hier lohnt unbedingt ein Vergleich, da die Preise stark variieren, die Leistung aber nicht.

Unsere Empfehlung: Sie ist dann wichtig für Familien, die noch einen Hauskredit abbezahlen oder wenn nur ein Partner das Haupteinkommen besteuert.

Kapitallebensversicherung

Sie wird auch „klassische Lebensversicherung“ genannt und verbindet die finanzielle Absicherung der Hinterbliebenen beim vorzeitigen Tod mit einer finanziellen privaten Vorsorge. Das ist genau der Grund, warum sie nicht lohnt. Die ausgezahlte Prämie im Todesfall ist vergleichsweise gering und durch die niedrigen Zinsen kommt auch bei einer Altersvorsorge nicht viel raus. Der Bund der Versicherten spricht sogar von legalem Betrug. Wer seinen Todesfall und seine private Altersvorsorge absichern möchte, sollte dies mit zwei getrennten Versicherungen tun, beispielsweise einer Risikolebensversicherung und einer privaten Rentenversicherung.

Kosten: Hier sind die Preisspannen ebenfalls erheblich, je nach Alter bei Versicherungsabschluss muss man mit 100 bis 200 Euro monatlich rechnen.

Unsere Empfehlung: Von einer solchen Versicherung raten wir ab. Absicherung der Hinterbliebenen im eigenen Todesfall und gleichzeitig private Altersvorsorge miteinander zu verknüpfen, mag vorteilhaft klingen, davon profitiert aber fast immer nur das Versicherungsunternehmen. Trennen Sie diese beiden Versicherungen!

Unfall-/ Kinderinvaliditätsversicherung

Wer sein Kind gegen schwere Verletzungen oder Behinderungen in Folge eines Unfalls absichern will, kann das mit einer privaten Unfallversicherung tun. Die gesetzliche Unfallversicherung greift bei Unfällen in Kita, Schule und Hort und auf den Wegen dorthin, zahlt allerdings nicht so viel. Da sich aber die wenigsten Kinder bei Unfällen sehr schwere, dauerhaft beeinträchtigende Verletzungen zuziehen und Behinderungen zu 99 Prozent eine Folge von Erkrankungen sind, ist eine private Unfallversicherung nicht sinnvoll. Fachleute raten stattdessen zu einer Kinderinvaliditätsversicherung, da sie sowohl Beeinträchtigungen durch Krankheiten als auch Unfälle abdeckt. Im Versicherungsfall zahlt sie eine lebenslange Rente, einige zahlen zusätzlich oder stattdessen einmalig eine hohe Summe. Diese Versicherung sollte möglichst früh abgeschlossen werden, da dann die Beiträge noch niedrig sind. Beide Versicherungen erleichtern durch die Geldzahlung den ohnehin schwierigen Alltag mit einem schwerbehinderten Kind, da so Dinge finanziert werden können, die durch die gesetzlichen Versicherungen und staatliche Hilfen nicht abgedeckt werden, wie bestimmte Umbauten im Haus, eine Haushaltshilfe zur Entlastung oder eine Betreuung für das betroffene Kind, um Zeit mit den Geschwisterkindern verbringen zu können.

Kosten: Gute private Unfallversicherungen gibt es ab 200 Euro jährlich, Kinder zahlen etwas weniger. Eine gute Kinderinvaliditätsversicherung kostet zwischen 200 und 400 Euro im Jahr.

Unsere Empfehlung: Auf die private Unfallversicherung kann man verzichten. Wer es sich leisten kann, sollte stattdessen eine Kinderinvaliditätsversicherung abschließen. Wer jeden Euro zwei Mal umdrehen muss, verzichtet besser darauf.

KFZ-Versicherungen

Wer ein Auto zulassen will, der muss eine KFZ-Haftpflicht abschließen. Diese reguliert bei einem Unfall den Schaden der übrigen Beteiligten. Die gesetzliche Mindestdeckungssumme liegt bei 7,5 Mio. Euro für Personenschäden, 1,22 Mio. Euro für Sachschäden und 50.000 Euro für Vermögensschäden. Da diese Summen relativ niedrig angesetzt sind, empfiehlt es sich, einen Anbieter mit deutlich höheren Deckungssummen auszuwählen. Die Haftpflicht zahlt nur die Schäden des Unfallgegners. Für Schäden am eigenen Fahrzeug kann man zusätzlich eine Kaskoversicherung abschließen. Die Teilkasko deckt Schäden durch Wildunfälle, Unwetter, bei Glasbruch nach Steinschlag, bei Diebstahl, die Vollkasko zusätzlich bei selbstverschuldeten Unfällen, bei Vandalismus und Fahrerflucht.

Kosten: Auch hier variieren die Kosten je nach Fahreralter, Abstellort, Wohnort und Fahrzeugart. 2018 lag der durchschnittliche Jahresbeitrag laut GDV bei 260 Euro für die Haftpflicht, 330 Euro für die Vollkasko und 90 Euro für die Teilkasko. Wer unfallfrei fährt, für den sinken die Kosten mit den Jahren, da er in günstigere Schadenfreiheitsklassen eingestuft wird. Umso teurer kann es werden, wenn man nach einem Unfall hochgestuft wird. Hier lohnt es sich unter Umständen, zusätzlich einen Rabattschutz zu buchen oder kleine Unfallschäden selbst zu zahlen.

Unsere Empfehlung: Ob sich der Abschluss einer Kaskoversicherung lohnt, hängt stark vom aktuellen Wert des Autos ab. Eine Teilkasko lohnt sich unter Umständen, die Vollkasko nur bei einem hochwertigen Auto oder Neuwagen.
Verzichten können Sie auf zusätzliche Versicherungen wie die Fahrerschutzversicherung oder die Insassen-Unfallversicherung.

Hausrat

Sie zahlt, wenn das Inventar von Haus oder Wohnung durch ein Feuer, Blitzeinschlag, einen Wasserrohrbruch, durch Sturm oder Einbruch zerstört bzw. gestohlen wurde. Sie ersetzt den Wert von beweglichem Inventar wie Möbeln, Elektrogeräten, Kleidung und Wertsachen. Man kann entweder den Wert seines Hausrats schätzen und als Versicherungssumme angeben oder man lässt einen Pauschalwert entsprechend der Wohnungsgröße berechnen. Der sollte dann aber auch ungefähr dem tatsächlichen Inventarwert entsprechen. Zusätzlich kann man sich bei Bedarf gegen Fahrraddiebstahl, gegen Glasbruch, gegen grobe Fahrlässigkeit und Elementarschäden, beispielsweise durch Hochwasser, absichern lassen.

Kosten: Die Kosten liegen etwa zwischen 70 und 200 Euro jährlich, da Kosten und Leistungen stark variieren, lohnt ein Vergleich.

Unsere Empfehlung: Sie ist wichtig, v.a. wenn das Inventar einen relativ hohen Wert hat, man also hochwertige Möbel und Elektrogeräte besitzt und wenn man nicht über genügend Rücklagen verfügt, um im Schadensfall die neue Einrichtung selbst zahlen zu können.

Wohngebäudeversicherung

Wer ein Haus kauft oder baut, steckt nicht nur viel Zeit und Energie in dieses Projekt, sondern auch jede Menge Geld. Damit das alles nach einem Feuer, Rohrbruch oder Unwetter nicht unwiederbringlich weg ist, empfiehlt sich der Abschluss einer Wohngebäudeversicherung. Sie zahlt im Schadensfall, wenn das Haus oder festes Inventar durch Feuer, durch Leitungswasser oder durch Sturm beschädigt werden. Möbel etc. müssen extra abgesichert werden, am besten über eine Hausrat-Versicherung. Elementarschäden durch Hochwasser oder Stark-regen müssen extra abgesichert werden, das kann allerdings schwierig und teuer werden, wenn man in einem risikobehafteten Gebiet wohnt. Da wirklich nur Schäden durch Leitungswasser versichert sind, können Besitzer von Aquarien oder Wasserbetten über einen zusätzlichen Schutz nachdenken. Achten Sie darauf, dass Schäden in Folge von grober Fahrlässigkeit mitversichert sind. Wenn Sie beispielsweise im Winter nicht heizen und so durch Frost einen Wasserrohrbruch verursachen, würde die Versicherung sonst nicht zahlen. Denken Sie beim Versicherungsabschluss daran, auch Nebengebäude wie Garage oder Schuppen anzugeben, damit diese ebenfalls versichert sind.

Kosten: Hier gibt es große Preisunterschiede, zum einen je nach Anbieter und Leistung, zum anderen in Abhängigkeit vom Wert des Hauses, der sich u.a. nach Baujahr, Wohnort und Sanierungsstand richtet. Für ein Einfamilienhaus Baujahr 1996, 200 qm Wohnfläche, ohne Elementarschäden-Versicherung beispielsweise reicht die Spanne von 250 bis 480 Euro pro Jahr.

Unsere Empfehlung: Für Immobilienbesitzer empfehlen wir unbedingt den Abschluss, teilweise bekommt man ohne eine solche Versicherung keinen Immobilienkredit.