Sicher ist sicher

Datum: Freitag, 01. November 2019 13:50

Rechtsschutz

Diese Versicherung zahlt, wenn Ihnen Kosten durch einen Rechtsstreit entstehen. Das umfasst die Erstberatung ebenso wie Anwaltskosten, Gerichtskosten und die gegnerischen Prozesskosten, falls Sie Ihr Verfahren verlieren. Die Rechtsschutzversicherung funktioniert nach dem Baukasten-Prinzip: Man legt vorher fest, welche Lebensbereiche man absichern möchte: Privates, Berufliches, Verkehr, Haus & Wohnen. Partner und Kinder sind mitversichert und brauchen keinen eigenen Vertrag. Wichtig: Verträge müssen rechtzeitig vor einem Rechtsstreit abgeschlossen werden. Daher haben viele Versicherer eine Wartezeit von zwei bis drei Monaten, bevor man sie in Anspruch nehmen kann. Zudem lassen sich bestimmte Streitfälle nicht absichern, darunter fallen Patent- und Markenrecht, Erb- und Scheidungsrecht, Abwehr von Schadensersatzansprüchen, vorsätzliche Straftaten, Spekulationsgeschäfte, Verfahren vor dem Verfassungsgericht. Streithähne, die immer wieder vor Gericht ziehen, müssen damit rechnen, dass ihnen der Versicherer kündigt. Achten Sie bei Vertragsabschluss auf eine ausreichend hohe Deckungssumme (mind. 500.000 Euro) und darauf, dass auch außergerichtliche Kosten übernommen werden.

Kosten: Gute Tarife gibt es ab etwa 250 bis 300 Euro pro Jahr.

Unsere Empfehlung: Diese Versicherung ist nicht unbedingt nötig, v.a. wenn Sie Rechtsstreitigkeiten ohnehin lieber aus dem Weg gehen. Sichern Sie stattdessen zunächst existenzielle Risiken ab.

Urlaub

Wer entspannt in den Familienurlaub starten will, der sollte vorher prüfen, ob er im Ernstfall abgesichert ist. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, von denen nicht alle sinnvoll sind. Die wichtigste Versicherung ist die Auslandsreisekrankenversicherung. Für Familien, die oft ins Ausland fahren, bietet sie für relativ wenig Geld Schutz vor hohen Behandlungs- oder Rückreisekosten im Krankheitsfall. Wer privat krankenversichert ist, kann zunächst prüfen, was die Versicherung bei Auslandsreisen zahlt. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen nur im EU-Ausland und dann auch nicht alle Kosten. Und wenn ein Ambulanzflug nötig wird, geht das richtig ins Geld. Bei chronischen Erkrankungen sollte man vorab mit der Versicherung und der Krankenkasse klären, wer im Behandlungsfall welche Kosten trägt. Denn viele Auslandsreiseversicherungen decken nur akute Erkrankungen ab. Eine Reiserücktrittsversicherung zahlt, wenn man den bereits gebuchten Urlaub nicht antreten kann und die Reise trotzdem zahlen muss. Eine Mallorca-Police kann sinnvoll sein, wenn man im europäischen Ausland ein Auto mietet. Sie hebt den Versicherungsschutz auf deutsches Niveau an. Vorher lohnt es sich zu prüfen, ob sie schon in der eigenen KFZ-Haftpflicht oder Privathaftpflicht inklusive ist. Wer nicht beim ADAC oder einem anderen Automobilclub ist, kann einen Autoschutzbrief abschließen, der bei einer Panne die Kosten für Abschleppen und Reparatur übernimmt. Eine Reisegepäckversicherung lohnt sich nicht, bei Flugreisen ist das Gepäck ohnehin über die Fluggesellschaft abgesichert, bei einigen Verträgen auch über die Hausrat. Zudem zahlen die Versicherungen nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Überflüssig sind ebenfalls eine Reisehaftpflicht und eine Reiseunfallversicherung. Deren Schutz sollte bereits über eine gute private Haftpflicht oder die Berufsunfähigkeit- bzw. private Unfallversicherung abgedeckt sein.

Kosten: Eine gute Auslandsreiseversicherung für die ganze Familie gibt es bereits ab 20 Euro jährlich. Bei einer Reiserücktrittsversicherung richten sich die Kosten nach dem Preis der Reise, für einen 3.000-Euro-Urlaub muss man etwa 100-150 Euro einplanen.

Unsere Empfehlung: Für Familien, die oft im Ausland Urlaub machen, ist die Auslandskrankenversicherung ein Muss. Für Familien mit kleinen Kindern und teurem Jahresurlaub kann sich auch eine Reise-Rücktrittsversicherung lohnen. Weitere Versicherungen für die schönste Zeit des Jahres kann man sich sparen.

Tierhalterhaftpflicht

Kleinere Haustiere wie Wellensittiche oder Katzen sind über die private Haftpflicht mit abgesichert. Wer dagegen Hunde oder Pferde hält, der sollte durch sie verursachte Schäden unbedingt absichern lassen. Wenn der Hund jemanden beißt, das Pferd scheut und einen Unfall verursacht, haftet der Besitzer unter Umständen ein Leben lang für den entstandenen Schaden. In einigen Bundesländern sind solche Versicherungen für alle Hunde ohnehin Pflicht, in Sachsen und Brandenburg nicht, hier nur für bestimmte als gefährlich eingestufte Rassen. Die Versicherung zahlt für Personen- und Sachschäden, achten Sie hier auf eine ausreichend hohe Deckungssumme, und sie wehrt im Zweifelsfall unberechtigte Ansprüche für Sie ab. Achten Sie darauf, dass auch ungeplante Paarungsakte sowie Reitbeteiligungen und Hundesitter, die gelegentlich mit dem Vierbeiner spazieren gehen, mit abgesichert sind.

Kosten: Eine gute Hundehaftpflicht kostet jährlich zwischen 50 und 100 Euro, je nach Rasse, eine Pferdehaftpflicht ist etwas teurer, gute Versicherungen gibt es ab etwa 80 Euro jährlich.

Unsere Empfehlung: Für Hunde- und Pferdehalter kann sich die Versicherung lohnen, da sie für einen relativ kleinen Jahresbeitrag hohe Kosten abdeckt. Für den kleinen Schoßhund sicher verzichtbar.

Krankenzusatzversicherungen

Hier bietet der Versicherungsmarkt eine Vielzahl an Möglichkeiten, von der Brillen- über die Zahnzusatz- bis hin zur Krankenhaustagegeldversicherung. Sie sichern zusätzliche Kosten beispielsweise durch Verlust oder Beschädigung der Brille, durch einen Krankenhausaufenthalt ab. Oder aber sie zahlen eine Behandlung, die über das Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgeht, beispielsweise die Chefarztbehandlung oder das Einzelzimmer beim Klinikaufenthalt. Die Kosten sind in der Regel überschaubar, der Mehrwert aber auch. Der Bund der Versicherten rät von den meisten dieser Versicherungen ab. Er empfiehlt am ehesten noch eine private Krankentagegeldversicherung, die im Falle längerer Krankheit den Verdienstausfall kompensiert und sich für Selbstständige, Gutverdiener und Privatkrankenversicherte rechnen kann. Eine private Zahnzusatzversicherung lohnt sich am ehesten, wenn man bereits ahnt, dass im Laufe der Jahre hohe Zahnersatz-Kosten auf einen zukommen. Ansonsten bringt es mehr, einen monatlichen Festbetrag privat zurückzulegen.

Versicherungen für Selbständige

Für Gründer, Unternehmer und Freiberufler ist es besonders wichtig, sich mit dem Thema Versicherungen zu beschäftigen. Denn im Gegensatz zu Angestellten oder Beamten tragen sie zusätzlich das unternehmerische Risiko. Wenn ihr Einkommen bzw. Unternehmen wegfällt, stehen sie ohne Unterstützung da. Daher sollten Selbständige sowohl private als auch berufliche Risiken absichern. Wichtig und verpflichtend ist eine Krankenversicherung, hier können Selbständige zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung wählen. Zusätzlich kann die Krankentagegeldversicherung gegen Verdienstausfall schützen. Wer Sorge hat, im Falle eines beruflichen Scheiterns anderweitig Arbeit zu finden, kann privat in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Angesichts der aktuellen Konjunktur und des hohen Fachkräftebedarfs ist das aber nicht unbedingt nötig. Nicht zu lange warten sollten Selbständige mit einer privaten Rentenversicherung, denn sonst stehen sie im Ruhestand ohne Einkommen da. Bestimme Berufsgruppen wie Hebammen oder Tagesmütter sind automatisch gesetzlich rentenversichert. Sie sollten ausrechnen, ob die gesetzliche Rente reicht oder der Abschluss einer zusätzlichen privaten Rentenversicherung lohnt. Alle anderen Selbständigen sollten privat für den Ruhestand vorsorgen, denkbar ist die staatlich geförderte Rürup-Rente oder private Geldanlagen wie Aktien, Sparpläne oder Immobilien. Freiberufliche Autoren, Schriftsteller und Künstler können sich über die Künstlersozialkasse absichern, die dann den Arbeitgeberanteil übernimmt. Weitere wichtige private Versicherungen sind die Privathaftpflicht und die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit. Da diese Versicherungen nicht die unternehmerischen Risiken abdecken, können folgende Versicherungen ebenfalls sinnvoll sein: Berufshaftpflicht-/Betriebshaftpflichtversicherung, Betriebsunterbrechungsversicherung, Geschäftsinhaltsversicherung, Cyberversicherung, Firmenrechtsschutzversicherung, Elektronik-/Maschinenversicherung. Hier gibt es eine Vielzahl weiterer Versicherungen. Welche tatsächlich sinnvoll ist, hängt u.a. von der Branche, von der der Unternehmensgröße und der Zahl der Mitarbeiter ab. Am besten lässt man sich vom Fachmann beraten.