
Die Jüngsten dürfen noch mit Fingern essen, im Kita-Alter sollte dann der Umgang mit Besteck eingeübt werden.
Tischregeln
Ob Sie mittags oder abends oder sowohl mittags als auch abends kochen, ist zweitrangig. Am besten handhaben Sie es so, wie es gut in Ihren Tagesablauf passt. Dennoch ist es wichtig, dass sich die Familie täglich zu einem bestimmten Zeitpunkt am Tisch versammelt. Gerade aktuell sind feste Tagesstrukturen für Kinder besonders wichtig. Kinder lernen ein gesundes Essverhalten am besten mit Rhythmen, Regeln und Ritualen.
Tischsitten bzw. -regeln sind dabei kein Selbstzweck, es geht vielmehr darum, Achtung vor dem Essen und den Mitessern zu vermitteln und dem Nachwuchs eine gewisse Routine während der Mahlzeiten zu vermitteln. Routinen geben Sicherheit, wenn die Kleinen größer sind und außer-Haus-Mahlzeiten ohne die Eltern erleben. Welche konkreten Regeln bei Tisch gelten, kann jede Familie für sich selbst festlegen. Hier ein paar Beispiele: Mit vollem Mund wird nicht gesprochen. Die Mahlzeit wird gemeinsam begonnen und beendet, beim Essen bleiben alle am Tisch sitzen. Oder: Wer fertig ist mit essen, darf aufstehen und spielen gehen. Radio und Fernseher sollten ausgeschaltet sein, die Mahlzeit stattdessen für Gespräche genutzt werden. Auch Zeitung, Handy und Spielzeug sollten tabu sein, damit das Essen nicht zur Nebensache wird. Streiten und Mäkeln sollte ebenfalls unterbunden werden. Gegessen wird nicht mit Händen, sondern mit Besteck. Ausnahme sind die ganz Kleinen. Sie können ab etwa 9-12 Monaten mit am Familientisch sitzen und essen. Körperliche Voraussetzungen sind, dass sie selbständig sitzen können, vorher gehören sie nicht in den Hochstuhl. Zudem brauchen sie eine gewisse Geschicklichkeit und Auge-Hand-Mund-Koordination, um das Essen allein in den Mund zu bugsieren, sei es mit dem Löffel oder den Händen. Alternativ oder ergänzend werden die Kleinen gefüttert. Um beim Essen selbständig zu werden, benötigen die kleinen Gourmets anfangs noch Unterstützung und Anleitung. Sobald die Motorik ausgereift und das Interesse da ist, sollten Eltern die Kinder allein essen lassen. Anfangs kommen vielleicht gelegentlich noch die Hände zum Einsatz. Je älter die Kinder, desto besser werden sie ihr Besteck handhaben, spezielles Kinderbesteck mag die Motivation noch erhöhen. Anfangs wird es der Löffel sein, dann die Gabel. Vier- bis Fünfjährige sollten den Umgang mit Messer und Gabel lernen und versuchen, sich ihr Brötchen selbst zu schmieren.
Keine Regel ohne Ausnahme: Wenn wie derzeit ohnehin die Nerven aller Familienmitglieder überstrapaziert sind, sollten Sie die Regeln ab und zu bewusst lockern. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Picknick auf dem Balkon oder auf dem Wohnzimmerboden? Oder Fingerfood für alle?
Kleine Kostverächter
Schon im Babyalter gibt es die guten und die schlechten Esser. Während die Mütter letzterer im Internet verzweifelt nach Tipps zum Umgang mit Breiverweigerern suchen, können die anderen entspannt diverse Breisorten ausprobieren. Vielleicht ist es ein kleiner Trost für jene Familien mit kleinen Kostverächtern, dass auch die guten Esser irgendwann in die „Ich will aber nur Nudeln“-Phase kommen.
Denn früher oder später fällt der Satz, den viele Eltern kennen und verfluchen: „Das will ich nicht essen.“ Grünzeug wird vom Teller geschoben, Soße ignoriert, dafür der Nachtisch dem Hauptgericht vorgezogen. Solche Phasen lassen sich nicht verhindern, aber mit etwas Glück und Geschick verkürzen und abschwächen. Um Kinder an Neues und Ungeliebtes zu gewöhnen, gilt: Vorbild sein und immer wieder anbieten – allerdings ohne Druck. Wenn die Tochter sieht, dass Papa immer wieder Paprika isst und diese ihm offenbar wirklich schmeckt, wird sie irgendwann auch mal zugreifen.





