Teatime im Vorgarten

Datum: Dienstag, 29. September 2020 14:16

Exklusiv Wohnen: Haus am See oder Schlossherr?

Spannend ist die Lausitz auch für jene Menschen, die ein exklusives Domizil suchen. Die Region zwischen Spreewald und Zittauer Gebirge verfügt über ein überraschend vielfältiges und dennoch bezahlbares Angebot. So lässt sich mit dem nötigen Kleingeld und handwerklichem Geschick der Traum vom eigenen Schloss verwirklichen. Zahlreiche geschichtsträchtige Gebäude warten auf engagierte Bauherren, die sie wachküssen und ihnen neues Leben einhauchen.

Das gleiche gilt für die Umgebindehäuser. Diese für die Oberlausitz typischen und weltweit einmaligen Häuser haben eine ebenso außergewöhnliche Architektur wie Geschichte: Es wird vermutet, dass das Zusammentreffen von slawischer Blockbauweise und deutscher Fachwerkbautechnik ab dem Mittelalter zur Herausbildung des typischen Umgebindehaus-Bauprinzips führte. Heute gibt es schätzungsweise noch 20.000 Umgebindehäuser, davon gut 7.000 in Sachsen. Viele der Häuser mussten in den vergangenen Jahrzehnten abgerissen werden, weil sie leer standen und verfielen. Damit die noch vorhandenen Umgebindehäuser erhalten bleiben – auch jene, die nicht unter Denkmalschutz stehen – braucht es engagierte Privatleute. Arnd Matthes, der sich für die Stiftung Umgebindehaus um den Erhalt dieser Häuser kümmert, verzeichnet seit einigen Jahren ein verstärktes Interesse vor allem junger Familien, die aus der Stadt aufs Land ziehen wollen. Man kann diese Häuser aber auch erwerben, abbauen und andernorts wieder errichten – so wurden bereits Umgebundehäuser in andere Regionen „exportiert“.
Erst in den letzten Jahren hat sich noch ein dritter exklusiver Wohnort ergeben: Mit der Entstehung des Lausitzer Seenlandes gibt es immer mehr Wohngebiete mit (fast-)Strandlage. Sowohl in Großräschen als auch in Senftenberg sind erste Wohngebiete am Wasser entstanden bzw. in Planung. Die Nachfrage, so heißt es aus den Rathäusern, ist für diese Grundstücke deutlich höher als das Angebot. Weitere Kommunen würden gern ebenfalls Baugrundstücke in Seenähe ausweisen. So gibt es in Hoyerswerda Überlegungen für eine Wohnbebauung am Nordufer des Scheibesees. Am Bergheider See entsteht eine Ferienhaus-Siedlung. Hier hat die Gemeinde Lichterfeld mit dem Verkauf der Grundstücke begonnen. Am Cottbuser Ostsee werden ebenso Siedlungen entstehen. Informationen zu solchen Bauvorhaben gibt es bei der jeweiligen Gemeinde.

See Anbieter der Grundstücke Bebauung Zeitplan
Senftenberger See Stadt Senftenberg 60 Eigenheim-Grundstücke noch offen
Sedlitzer See Stadt Senftenberg 85-100 Eigenheim-Grundstücke noch offen
Großräschener See Stadt Großräschen 120 Eigenheim-Grundstücke Verkauf läuft
Cottbuser Ostsee Stadt Cottbus 130 Eigenheim-Grundstücke noch offen
Altdöberner See Gemeinde Altdöbern 12 Eigenheim-Grundstücke noch offen
Scheibe-See Hoyerswerda/Spreetal k.A. noch offen

Mieten oder kaufen?

Die Möglichkeiten für ein Zuhause in der Lausitz sind also vielfältig. Die Frage, ob man zur Miete wohnt oder in den eigenen vier Wänden leben möchte, muss jede Familie für sich beantworten. In der Entscheidung spielen viele Aspekte eine Rolle wie das persönliche Finanz- und Zeitbudget, aber auch die weitere Lebensplanung. Wir haben eine kurze Checkliste erstellt, welche Argumente für und welche gegen einen Hauskauf sprechen. Ganz wichtig: Die Entscheidung sollte gründlich überlegt und gemeinsam in der Familie besprochen werden, größere Kinder kann und sollte man in die Gespräche mit einbeziehen. Abgesehen von der eingeschränkten Flexibilität und Mobilität sprechen viele Argumente für den Traum von den eigenen vier Wänden: Nach Angaben des Bundesinnenministeriums hat sich die Wohnkostenbelastung von Eigentümern in den vergangenen Jahren aufgrund niedriger Zinsen verringert, während die von Mietern zugenommen hat. Zugleich ist das eigene Haus eine relative sichere Altersvorsorge. Wem es mehr um eine sichere Wertanlage geht und weniger um den zusätzlichen Platz, für den könnte auch eine Eigentumswohnung eine Option sein. Die sind in der Regel günstiger als ein Eigenheim. Nicht zuletzt ist der Immobilienkauf immer auch ein Bekenntnis zur Heimat. Wer hier für die nächsten Jahrzehnte eine Perspektive sieht, wer seine Kinder hier großziehen und später hier alt werden möchte, der drückt mit einem Hauskauf immer auch ein Stück weit Verbundenheit zur Heimatregion aus. Andererseits sichert eine Mietwohnung Flexibilität und oft auch eine finanzielle Unabhängigkeit.

Vorteile eines Eigenheims

  • mehr Wohnraum und Platz
  • Grundstück und Garten
  • freie Gestaltungsmöglichkeiten bei Bau und Einrichtung
  • Altersvorsorge
  • die Kinder müssen keine Rücksicht auf direkte Nachbarn nehmen und können auch mal laut sein


Nachteile eines Eigenheims

  • langfristiges finanzielles Risiko
  • Zusatzkosten für große Reparaturen einplanen
  • höhere Nebenkosten
  • hoher Zeitaufwand für Instandhaltung von Haus und Grundstück
  • fehlende Flexibilität bei Job- bzw. Ortswechsel oder schwierigen Nachbarn


Wer wissen möchte, ob er sich den Traum vom Eigenheim leisten kann, sollte vorab ein paar Fragen klären: Wie hoch ist die aktuelle Miete inkl. Nebenkosten? Wieviel Geld kann ich monatlich zurücklegen? Wann wollen wir schuldenfrei sein? Welches Eigenkapital steht zur Verfügung. Planen Sie neben dem eigentlichen Kaufpreis unbedingt auch Nebenkosten wie die Provision für den Makler, die Notarkosten und die Grunderwerbssteuer mit ein.
Ob sich der Kauf von Eigentum finanziell lohnt, hängt u.a. von der aktuellen Miete, den Zinsen, dem Preis der Immobilie und der möglichen Wertentwicklung ab. Im Internet findet man Online-Rechner, mit denen man überschlagen lassen kann, ob sich der Immobilienkauf lohnt.

Hauspreisrechner Stiftung Warentest: https://tiny.cc/Hausrechner 

Als grobe Faustregel gilt folgende Berechnung: Den Kaufpreis inkl. Nebenkosten wie Provision und Notargebühr durch die aktuelle Jahreskaltmiete dividieren. Liegt das Ergebnis unter 25, lohnt der Kauf. Hier eine Beispielrechnung: Für eine Wohnung liegt die Kaltmiete aktuell bei 700 Euro monatlich. Das macht 8.400 Euro im Jahr. Wenn man diesen Wert mit 25 multipliziert, kommt man auf 210.000 Euro. Mehr sollte das Haus inkl. Nebenkosten nicht kosten. Bei der Rechnung sollte man auf eine ungefähr vergleichbare Wohnfläche und Ausstattung achten.