"Kommst du rauf spielen?"

Datum: Montag, 29. Oktober 2012 21:23


Kinder, Konsolen, Computer & Internet

„Hallo Suni, hier ist Mama. Da du ja nur noch über das Internet kommunizierst, dann eben auf diesem Weg: @Super_Suni96, räum endlich dein  Zimmer auf! Bei dem Saustall hilft ja kein Virenscanner mehr. Ich wär fast abgestürzt, als ich das gesehen habe. Der Speicherplatz vom Papierkorb ist voll, dein Bett braucht ein Upgrade, alle Fenster sind offen un das Backend sieht erst aus. Ich sag nur: DISLIKE! Papa kann auch nicht mehr darüber rofln. Der ist kurz vorm Ausloggen! Also, wenn du dich jetzt nicht mit High Speed zu Hause anmeldest, dann followed dir deine Mutter und dann twitterts aber mal richtig im Karton!“ (Quelle: Radiozentrale)

Ohne jemals diesen Spot im Radio gehört zu haben, kennen Eltern das leidige Thema von Kindern vorm Internet oder vor Konsolen oder vor Smartphones oder, oder, oder. Die neuen Medien haben Einzug in die Kinderzimmer gehalten. Doch was versteht man überhaupt darunter? Wie die Bezeichnung vermuten lässt, steckt etwas Neues dahinter. Der Begriff wurde erstmals auf Fernseher und Radio angewendet, jedoch nicht so häufig gebraucht, wie heutzutage. Derzeit handelt es sich um einen Sammelbegriff für Medien, die zeitgenössisch bezeichnet werden, also Computer mit Internet und E-Mail beispielsweise. Grob gefasst, kann man auch Spielekonsolen mit dazu zählen.

Die bunte Welt der Medien
Dass die Technik sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten rasant entwickelt hat, kann kaum jemand abstreiten. Vor einigen Jahren beschränkten sich die Diskussionen lediglich darauf, ob ein Gameboy und / oder ein Fernseher im Kinderzimmer nötig wären. Heute gibt es schon lange keine langweiligen, alten Gameboys mehr und die Röhre ist durch 3D-fähige Flachbildschirme abgelöst worden. Auf den Wunschzetteln an den Weihnachtsmann stehen heute XBoxen, Playstations, Nintendos 3DS, iPods, Smartphones und dergleichen mehr. Man könnte eigentlich gleich eine E-Mail an den Technikgroßmarkt seines Vertrauens mit all den Wünschen der Kinder weiterleiten, den ganzen Technikkram online bestellen und bei nicht Gefallen die Kinder vor ebay setzen. Natürlich erst, nachdem sie sich über die fehlgeschlagenen Geschenke bei Facebook beschwert haben. Man redet heutzutage von der Generation der Digital Natives. Darunter versteht man die Jahrgänge, die mit den neuen Medien, wie zum Beispiel dem Internet, aufgewachsen sind, für die der Umgang mit eben diesen selbstverständlich und intuitiv ist. Zu dieser Generation zählen nur leider nicht allzu viele. Viele Eltern haben Berührungsängste mit dem Internet, mit Konsolen, mit Smartphones und was es sonst noch an Spielereien auf dem Technik und Medienmarkt gibt. Es gibt viel und dabei gibt es vieles, was in die Kategorie „Pädagogisch nicht sehr wertvoll“ fällt. Dennoch handelt es sich dabei nicht um das große Monster „Technik und Medien“. Fakt ist, man bekommt all diese technischen Errungenschaften und erst recht das Internet nicht mehr weg. Auch deren Weg in die Kinderzimmer kann nicht mehr gänzlich versperrt werden. Hier gilt es wie so oft: Ein gesundes Mittelmaß zu finden ist das A und O. Es handelt sich hierbei um einen Erziehungsauftrag. Der Unterschied ist, dass „Bitte“ und „Danke“ in allen Generationen zur Erziehung gehörten, neue Medien, wie der Name vermuten lässt, erst neue Generationen erfasst. Hier dürfen Eltern nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern sollten versuchen „up to date“ zu sein und zu bleiben. Was anfangs wie eine Lawine an Informationen
über einen hereinzubrechen scheint, kann gewinnbringend genutzt werden und die Kommunikation mit den Sprösslingen in Schwung bringen, Vertrauen aufbauen und für das eigene Leben nicht schaden. Sollten Sie in Sachen neue Medien noch gänzlich unbefleckt sein, finden Sie hier eine kleine Übersicht dessen, was mit dem nächsten Wunschzettel auf Sie zukommen könnte: Diese Übersicht lässt sich ins Unendliche erweitern – Spielekonsolen lassen sich noch einmal in Handheld- und feste Konsolen unterscheiden. Von der PlayStation gibt es sowohl als auch, zum Beispiel
die PlayStation 3 (PS3) oder PS Vita. Nintendo hat verschiedene Arten von Handheld-Konsolen auf den Markt gebracht, die Wii kann man mitsamt Sportinventar kaufen, usw. Noch vielfältiger sind die Spiele, die man zu den einzelnen Geräten erwerben kann. Davon sind wiederum manche
pädagogisch wertvoll, andere hingegen gar nicht. Auch für die ganz Kleinen gibt es entsprechende Angebote, wie zum Beispiel die Lerncomputer von VTech. Genauso sieht es in Sachen Computer aus. Vor allem dann, wenn es sich um einen Computer mit einem Internetanschluss handelt. Dann stehen alle Türen und Tore offen in die bunte Welt des Internets, von Chat über Games bis hin zu sozialen Netzwerken. Ein detaillierter und vollständiger Überblick nur über diese beiden Gebiete – Spielekonsolen und Computer – würde ganze Bibliotheken füllen und müsste nahezu minütlich aktualisiert werden.

Die neuen Medien – Babysitter 2.0?!
Früher mussten sich Eltern nur mit dem Fernseher herumplagen, noch früher nur mit dem Radio und noch lange davor mit der Festlegung von Zeiten, zu denen das Kind spätestens zu Hause sein muss. Ja ja, die guten alten Zeiten. Doch heute wie damals stellen sich Erziehungsaufgaben. So unterschiedlich sie über die Jahrzehnte hinweg scheinen mögen, lässt sich doch ein Fakt auf alle übertragen: Erlaubt werden kann, was dem Kind nicht schaden und ihm sogar noch nutzen kann. Fakt ist auch: Die neuen Medien lassen sich nicht einfach wegwünschen. Sie umgeben uns und auch unsere Kinder in fast allen Bereichen des täglichen Lebens. Da Medienkompetenzen anscheinend auch zukünftig immer wichtiger werden, sollten sich Eltern also frühzeitig der Herausforderung stellen. Das kann sich doppelt günstig auswirken: Wer sich mit neuen Medien auseinander setzt, wird selbst fit in diesem Bereich. Das heißt, man kann seine Kinder angemessen schützen und hat selbst etwas dazu gelernt, vielleicht hilft das auch beruflich weiter. Medienangebote richten sich generell verschiedenartig an alle Altersgruppen. So wie es eigene sich direkt an Kinder gerichtete Angebote auch in den neuen Medien. Man könnte also potentiell seinem Kind noch vor dem ersten Zahn den Kontakt mit unterschiedlichen Medien ermöglichen. Und das machen alle Eltern. Viele werden sich jetzt empört an die Stirn tippen, aber kennen Sie nicht Situationen, in denen Sie fernsehen, während Ihr Kind in der Wippe neben Ihnen liegt und schlummert? Oder hören Sie im Auto kein Radio, wenn Sie Ihr Kind in den Kindergarten bringen? Das sind die ersten Kontakte, die Ihr Kind mit Medien knüpft. Auch ein Smartphone kann für ein Neugeborenes interessant sein – es gibt spezielle Apps, die nur weißes Rauschen abspielen. Ein Geräusch, dass denen im Mutterleib ähnelt, somit beruhigt und beim Einschlafen hilft. Solange man sich, übertrieben gesagt, nicht einmauert, kann man sein Kind kaum von medialen Einflüssen fernhalten. Die entscheidende Frage ist nur, ob der Einsatz einzelner Medien sinnvoll ist und dem Kind einen Vorteil in welchem Bereich des Lebens auch immer bringt. Ein Smartphone mit weißem Rauschen ersetzt nicht die Wärme des mütterlichen Körpers. Den halben Tag chatten ersetzt keine realen sozialen Kontakte und ein Lerncomputer für Kinder ersetzt keine Hausaufgaben. Eltern müssen eigene Kompetenzen im Umgang
mit den Medien entwickeln und ihre Kinder beim Erlernen eben dieser Schritt für Schritt begleiten. Smartphones, Tablets, Computer, Konsolen und all diese Geräte ersetzen nicht die Aufmerksamkeit der Eltern. Diese Geräte sollten, vor allem am Anfang, gemeinsam genutzt werden und nicht, um das Kind zu beschäftigen, wenn man gerade Essen kocht. Dann lieber gemeinsam den Kochlöffel schwingen. Generell ist es wichtig, dass Sie für Ihr Kind einen körperlichen und geistigen Ausgleich zur Mediennutzung schaffen. Natürlich möchte sich Ihr Kind irgendwann auch alleine mit den verschiedenen Medienangeboten auseinandersetzen, ohne dass ihm ständig über die Schulter geschaut wird. Umso wichtiger ist es eben, dass Sie die ersten Schritte in diesem Bereich gemeinsam gehen, auf Gefahren hinweisen, über Datenschutz aufklären und so gemeinsam zueinander
Vertrauen aufbauen. Hier und auch später kann es hilfreich sein, Regeln aufzustellen, die für das Internet und Spielekonsolen, aber auch für das Fernsehen gültig sein können.