Für kleine Antikörperchen

Datum: Dienstag, 02. November 2021 16:35

Das können Eltern für ein starkes Immunsystem tun

Umso wichtiger ist es, dass das Immunsystem der Kinder jetzt wieder in Gang kommt. Um diesen Prozess zu unterstützen, können Eltern im Alltag erstaunlich viel tun. Wir haben auf den folgenden Seiten ein paar Tipps zusammengestellt, die eine gute Ausgangslage für ein langfristig starkes Immunsystem schaffen. Die folgenden Tipps und Ratschläge gelten für gesunde Kinder. Ist ein Kind schwer erkrankt oder leidet bereits an bestimmten chronischen Vorerkrankungen oder leben immungeschwächte Angehörige im Haushalt, dann können insbesondere mit Blick auf die Hygienemaßnahmen andere Regeln erforderlich sein.

Ernährung: Eine gute Basis für ein fittes Immunsystem legen Eltern mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung. Die wichtigsten Regeln finden sich beispielsweise bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: Ballaststoffreiche, pflanzliche Lebensmittel sind gutes Futter für die Darmbakterien, ebenso wie fermentiertes Essen wie Joghurt, Käse und Sauerkraut. Rotes Fleisch, Fast Food und stark verarbeitete Lebensmittel mit vielen Zusatzstoffen wirken sich ungünstig aus. Süßigkeiten gehören theoretisch gar nicht auf den Speiseplan. Da dies aber realitätsfern ist, gilt als Faustregel: Ein Kind sollte jeden Tag höchstens so viele Süßigkeiten essen, wie in seine Hand passen. Beim Trinken gilt: Ideal sind ungesüßte Getränke wie Tee und Wasser. Erwachsene trinken 1,5 bis 2 Liter täglich, Kinder je nach Alter 0,5 bis 1 Liter täglich. Milch ist für die Calcium-Versorgung sinnvoll. Saft und Saftschorlen, Limos und Kakao sind zu süß und gehören nur ausnahmsweise auf den Speiseplan.


Gesunde Ernährung hat reichlich Obst und Gemüse als Basis und verzichtet möglichst auf verarbeitete Lebensmittel.

Nahrungsergänzungsmittel: Wer sich abwechslungsreich ernährt, viel Obst und noch mehr Gemüse zu jeder Mahlzeit auf dem Teller hat, der kann dann auch guten Gewissens auf die zusätzliche Gabe von Vitaminen verzichten. Nur bei bestimmten Grunderkrankungen oder einer streng vegetarischen bzw. veganen Ernährung kann die Zufuhr von Nährstoffen wie Vitamin B12 wichtig sein. Vitamin C, welches als förderlich für eine starke Immunabwehr gilt, findet sich besonders in Zitrusfrüchten und Kohl. In Westeuropa leiden wir am ehesten unter einem Vitamin-D-Mangel, zumindest in der kalten und dunkleren Jahreszeit. Dem lässt sich mit viel Zeit an der frischen Luft vorbeugen. Bei Kindern bis zwei Jahren empfehlen Kinderärzte die Vitamin-D-Gabe, da Babys und Kleinstkinder nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden sollen.

Natürliche Geburt und Stillen: Die Kaiserschnittrate, also die Häufigkeit, mit der Kinder über einen Kaiserschnitt anstatt vaginal zur Welt kommen, hat in den letzten Jahren zugenommen. Das sehen Fachleute mit Blick auf das Immunsystem durchaus kritisch. Denn auf dem mühsamen Weg durch den Geburtskanal kommt das Baby mit reichlich Bakterien der Mutter in Kontakt – die erste Grundausstattung für das Mikrobiom des Kindes. Forscher haben herausgefunden, dass sich das Mikrobiom im Darm von Kaiserschnitt-entbundenen Kindern erst im Grundschulalter mit dem von natürlich entbundenen Kindern angleicht. Studien deuten darauf hin, dass Kaiserschnitt-Kinder häufiger von Allergien und Autoimmunkrankheiten betroffen sind. Stillen hat ebenso einen positiven Effekt auf das Immunsystem des Kindes. Vor allem die Milch der ersten Tage, das sogenannte Kolostrum, enthält jede Menge mütterlicher Immunzellen, die den Darm des Babys besiedeln. Für Säuglinge gilt daher: Sie sollten möglichst lange gestillt werden. Empfohlen wird eine ausschließliche Stillzeit für 4 bis 6 Monate, anschließend wird nach und nach die Beikost eingeführt.


Im Vergleich mit Reifgeborenen haben Frühgeborene insbesondere für Atemwegserkrankungen eine höhere Anfälligkeit. Kaiserschnitt-Kindern werden hingegen vor allem psychische Krankheiten häufiger diagnostiziert. Datenquelle: TK-Studie Kindergesundheitsreport 2019

Raus an die frische Luft: Ein weiterer Booster für ein fittes Immunsystem: Oft raus ins Grüne. Das hat mehrere positive Effekte. Zum einen geht der Gang nach draußen vor allem im Winter mit einem deutlichen Temperaturunterschied einher – das trainiert die Abwehr. Außerdem kommen Kinder draußen in der Regel mit jeder Menge Dreck in Berührung: Sie streicheln den Hund, kosten vom Sand-Kuchen und spielen in der Pfütze. All das ist wunderbares Training für das Immunsystem. Eine weitere positive Nebenwirkung vom Aufenthalt im Freien ist die Vitamin-D-Produktion. Die wird nämlich durch Sonnenlicht angekurbelt. Außerdem gilt zumindest für Kinder: Wer draußen ist, bewegt sich –und damit wären wir schon beim nächsten Punkt.


Bei Wind und Wetter raus zu gehen, stärkt die Abwehr.