Ideen für Energiesparer

Datum: Freitag, 28. Januar 2022 15:43

Heizen
Den größten Posten der monatlichen Nebenkosten macht das Heizen aus. Etwa zwei Drittel der Energie, die wir zu Hause verbrauchen, benötigen wir, um im Winter die Wohnräume warm zu halten. Über den Heizspiegel (www.heizspiegel.de) kann man unkompliziert herausfinden, ob man im Vergleich zu anderen Haushalten eher viel oder wenig Geld fürs Heizen ausgibt.
Je nachdem welcher Energieträger verheizt wird, fällt die Klimabilanz unterschiedlich aus. Die meisten Privathaushalte in Deutschland heizen mit Erdgas, gefolgt von Erdöl und Fernwärme. Fast jede zweite Heizung verfeuert Gas, dessen Vorzüge sind: Es hat einen guten Heizwert und einen vergleichsweise geringen CO2-Ausstoß, man kann zwischen vielen Anbietern wählen und braucht anders als z.B. bei Öl keine Lagerkapazitäten. Die ineffiziente und teuerste Variante ist übrigens das Heizen mit Strom, also eine Elektroheizung, die man nur über die Steckdose anschließt. Deutlich effizienter und in in Neubauten mittlerweile meist Standard ist die Wärmepumpe.
Weitere Einsparmöglichkeiten ergeben sich durch den Austausch der Umwälzpumpe. Sie transportiert das heiße Wasser vom Heizkessel zu den Heizungen. Ältere Modelle arbeiten sehr kostenintensiv und ineffizient. Hier lohnt der Kauf eines neuen Modells. Für den Austausch einer alten Umwälzpumpe oder Heizungsanlage gibt’s übrigens Geld vom Staat: Der fördert nämlich Maßnahmen für mehr Energieeffizienz im Eigenheim.
In der Regel lässt sich die gewünschte Raumtemperatur über das Thermostat direkt an der Heizung einstellen. Die Zahlen auf dem Thermostat entsprechen einer bestimmten Raumtemperatur:

* : ca. 5° C, Frostschutz / Stufe 1: ca. 12° C
Stufe 2: ca. 16° C / Stufe 3: ca. 20° C
Stufe 4: ca. 24° C / Stufe 5: ca. 28° C


Kuschlig warm, aber teuer: Wer die Heizung im Winter auf höchste Stufe stellt, wird spätestens bei der nächsten Abrechnung ins Schwitzen kommen. Devenorr, istock

Empfohlen werden tagsüber ca. 20 Grad für Wohn- und Kinderzimmer, 22 Grad fürs Bad, 18 Grad für die Küche (die wird nämlich durch den Herd und die Abwärme des Kühlschranks mitgeheizt), 16 bis 18 Grad fürs Schlafzimmer. Da sich Kinder mehr bewegen als Erwachsene und auch mal wild durchs Zimmer toben, reagieren Eltern am einfachsten mit dem Zwiebelprinzip bei der Kleidung: Beim Lesen oder Puzzeln wird die Strickjacke angezogen, beim Fangespielen und Budebauen wieder ausgezogen. Für wenig genutzte Räume reichen 18 Grad. Unter 16 Grad sollte die Temperatur nicht sinken, da sonst Schimmel droht. Die wichtigste Maßnahme gegen Schimmel und für überschaubare Heizkosten ist regelmäßiges Stoßlüften. Eine vierköpfige Familie gibt am Tag rund zehn Liter Wasserdampf an die Luft ab. Besonders wichtig ist das Stoßlüften daher nach dem Aufstehen und nach dem Duschen/Baden. Je kälter es draußen ist, desto kürzer sollten Sie lüften, sonst kühlen die Zimmer zu sehr aus. In dieser Zeit die Heizung abdrehen. Wer die Möglichkeit hat, darf gern vier Mal am Tag die Fenster weit öffnen.

Spartipp: Das effektivste Mittel, um Heizkosten zu sparen, ist weniger zu heizen: Das heißt je nach persönlichem Wärmeempfinden, im Herbst den Beginn der Heizperiode möglichst lange hinauszögern und im Frühjahr so bald wie möglich aufs Heizen verzichten. Zudem die Heizung lieber etwas weniger stark aufdrehen, jedes Grad weniger macht sich auf der Abrechnung bemerkbar. Als Faustregel gilt, dass sich pro Grad Absenkung etwa sechs Prozent Heizkosten einsparen lassen. Nachts die Heizungen entweder ganz abdrehen oder zumindest die Temperatur reduzieren.

Exkurs – Gender Gap beim Heizen
Im Winter ist es ein verbreitetes Ritual in vielen Familien und Büros: Frau dreht die Heizung auf, damit sie nicht friert. Mann dreht sie ab, weil er schwitzt. Zurück geht das auf eine sehr männlich geprägte Festlegung zur „idealen“ Raumtemperatur in den 1960er Jahren: Damals orientierte man sich bei der Einstellung der Thermostat-Werte der Heizung auf Temperaturen zwischen 12 Grad (Stufe 1) und 28 Grad (Stufe 5) an der Wohlfühltemperatur eines 40 Jahre alten und 70 Kilogramm schweren Mannes. Stufe 3 wurde als ideal festgelegt. Dass Frauen aus biologischen Gründen eine ganz andere Wohlfühltemperatur als Männer haben, wurde damals außer Acht gelassen. Dabei gibt es viele Gründe, warum Frauen schneller frieren und im Winter gefühlt immer kalte Hände und Füße haben: Sie haben im Schnitt weniger Muskelmasse, die wiederum bei Männern für eine bessere Durchblutung und damit Wärme sorgt. Sie haben dünnere Haut, die Wärme schneller abgibt und der weibliche Körper konzentriert die Wärme bei kühleren Außentemperaturen auf die Körpermitte, um die wichtigen Organe und potenziellen Nachwuchs zu schützen. Sie frieren dadurch schneller an Händen und Füßen. Eine Studie von 2019 hat gezeigt, dass die Umgebungstemperatur nicht nur ein Wohlfühlfaktor ist, sondern sich auch auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirkt. Männer und Frauen sollten Fragen zu Mathematik und Sprache beantworten. Frauen erreichten die meisten richtigen Antworten bei 30 Grad Raumtemperatur, Männer bei 20 Grad. Wie kann also ein Kompromiss im Kampf ums Thermostat aussehen? Indem ER und SIE ihre individuelle Wohlfühltemperatur nicht nur über die Heizung regulieren, sondern auch mit der passenden Kleidung. Sie zieht eine Strickjacke an, er tauscht Pullover gegen T-Shirt.