Ziemlich beste Geschwister

Datum: Dienstag, 06. September 2022 15:59


Großer Bruder, kleine Schwester – laut Wissenschaft die ideale Geschwisterkonstellation.

Ab einem Altersabstand von etwa fünf bis sechs Jahren, haben die Geschwister relativ wenig Anknüpfungspunkte. Die Bande zwischen den beiden wird zumindest in den ersten Jahren eher locker bleiben, weil die Interessen einfach zu unterschiedlich sind. Je größer der Altersabstand, desto eher wachsen Geschwister wie Einzelkinder auf.

Aus Elternperspektive sieht es wieder etwas anders aus: Ein sehr kleiner Altersabstand von ein bis zwei Jahren ist während der zweiten Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren körperlich und psychisch sehr anstrengend, dafür sind gemeinsame Familienaktivitäten leichter zu organisieren, weil die Kinder ähnliche Interessen haben. Ein eher großer Abstand von mindestens fünf Jahren ist vor allem für die Mütter nicht so fordernd. Dafür allerdings fängt man mit Windel, Nuckel und Kinderwagen quasi wieder von vorn an, kurz nachdem das große Kind dem Kleinkindalter entwachsen ist. Außerdem ist es schwerer, in der Freizeit und im Urlaub Aktivitäten zu finden, die beiden Kindern Spaß machen.

„Mit meinen Geschwistern kann ich so schön spielen. Außerdem ist es toll, dass mir mein großer Bruder bei den Hausaufgaben helfen kann. Was ich nicht mag ist, wenn mich mein Bruder ärgert oder meine Schwester zickt.“

Tessa, 9

Kinder auf das Geschwisterchen vorbereiten

Wenn ein zweites Kind geboren wird, ist das für die Eltern meist nicht mehr ein so starker Einschnitt wie noch bei der Geburt des ersten Kindes. Mittlerweile ist aus dem Paar eine Familie geworden, man hat sich in die Elternrolle eingefunden, den Alltag mit Kind erprobt und bestanden. Für das Erstgeborene aber kann die Geburt eines Geschwisterchens sehr prägend sein. Auf einmal muss es die Aufmerksamkeit der Eltern mit diesem kleinen Wicht teilen, vielleicht auch noch sein Kinderzimmer und sein Spielzeug. Das Erstgeborene sitzt nicht mehr allein auf dem Thron, manche Fachleute sprechen von einem Entthronungstrauma.

In der Realität dürften die wenigsten Kinder die Geburt ihrer Schwester oder ihres Bruders als Trauma erleben, sondern als eine ziemlich spannende und aufregende Zeit. Damit die Geburt des zweiten Kindes tatsächlich für alle Familienmitglieder zum freudigen Ereignis wird, können Eltern einiges tun. Die Vorbereitung des Kindes auf ein Geschwisterchen beginnt am besten schon während der Schwangerschaft. Spätestens wenn das Bäuchlein deutlich sichtbar wird, können die Eltern vom Nachwuchs erzählen. Wenn die Tritte des Kleinen spürbar sind, lassen Sie Ihr Kind auf den Bauch fassen. Älteren Kindern kann man ein Ultraschallbild zeigen, es vielleicht sogar zur Ultraschall-Untersuchung mitnehmen. Kleinere Kinder allerdings können mit den verpixelten schwarz-weiß-Portraits noch nicht viel anfangen. Der Neuankömmling in der Familie ist zugleich eine schöne Gelegenheit, sich gemeinsam mit dem großen Kind Fotos aus dessen Babyzeit anzusehen und ihm dabei die Bedürfnisse und Besonderheiten eines Babys zu verdeutlichen. Viele Bücher veranschaulichen das Thema Neuankömmling in der Familie kindgerecht und verpacken die Freuden und Leiden eines Alltags mit Baby in kurze Geschichten. Einige Geburtskliniken bieten Geschwisterkurse für die Großen an, in denen sie alles Wichtige rund um das Baby erfahren und einige Handgriffe erlernen, die beispielsweise fürs Wickeln gebraucht werden. Zum Abschluss gibt es ein Geschwisterdiplom.

Nach der Geburt werden Verwandte und Freunde das Baby sehen wollen. Bitten Sie vorab darum, dass der Besuch dabei nicht nur Augen für das niedliche Babys hat, sondern auch dem großen Geschwisterchen Aufmerksamkeit schenkt. Hilfreich gegen Eifersucht kann ein kleines Geschwister-Geschenk sein, damit nicht nur das Baby mit Präsenten überhäuft wird.