Happy Family

Datum: Donnerstag, 27. Oktober 2022 16:30


Ball oder Bagger? Das ist zweitrangig. Solange Kinder ganz in ihrem Element sind, fühlen sie sich glücklich und sind sozusagen im Flow.

Glücksfaktoren: Was macht uns glücklich?

Das PERMA-Modell zeigt bereits Aspekte auf, die zu einem glücklichen Leben führen. Auch die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN, die wir ausführlich in der lausebande-Ausgabe April 2022 vorgestellt haben, beruhen auf den Erkenntnissen der Glücksforschung. Die dort geforderten Ziele sind Grundvoraussetzungen für ein glückliches, zufriedenes Leben. Dazu gehören Frieden, Gesundheit, Bildung, eine gesunde saubere Umwelt, gute Arbeit, mehr Gerechtigkeit und weniger Hunger und Ungleichheit. Glück für uns, dass wir in Deutschland leben, wo viele dieser Ziele bereits erreicht sind.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD erfasst seit 2011 mit dem Better Life Index das Wohlergehen in 34 Ländern. Dazu werden folgenden Kriterien erfasst und bewertet:

  • Wohnverhältnisse
  • Einkommen
  • Beschäftigung
  • Gemeinsinn
  • Bildung
  • Umwelt
  • politischer Rahmen/zivilgesellschaftliches Engagement
  • Gesundheit
  • Lebenszufriedenheit
  • Sicherheit
  • Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben


Viele dieser Aspekte können wir kaum bis gar nicht beeinflussen, sie sind der gesellschaftliche Rahmen, in dem wir unser Glück finden müssen. Die Glücksforschung hat insgesamt sechs Faktoren ermittelt, die zum Lebensglück beitragen und die wir zumindest teilweise beeinflussen können:

1. Liebevolle soziale Beziehungen: Dazu gehören Familie und Freunde. Aber auch ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Nachbarn macht glücklich. Geselligkeit gilt als einer der entscheidenden Faktoren für ein glückliches Leben. Denken Sie selbst zurück: Wann haben Sie das letzte Mal herzlich gelacht? Vermutlich nicht, als Sie allein waren. Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht andere Menschen um sich herum. Wichtig ist, dass uns die Beziehung gut tut. Wenn Sie also eine Freundin haben, die immer nur nörgelt und Sie mit ihrer schlechten Stimmung ansteckt, sollten Sie diese Freundschaft lieber ruhen lassen.

2. Physische und psychische Gesundheit: Wer ständig krank ist oder schwer erkrankt ist, ist nachweislich weniger glücklich. Ein Stück weit können wir unsere Gesundheit beeinflussen: über gesunde Ernährung und viel Bewegung. Und über das Glücklichsein. Denn wer glücklich ist, ist gesünder.

3. Engagement und befriedigende Arbeit: Arbeit macht glücklich. Statistisch sind arbeitslose Menschen unzufriedener und das liegt nicht nur am fehlenden Einkommen, sondern auch daran, dass ihnen eine sinnstiftende Tätigkeit fehlt. Insofern macht nicht jede Arbeit glücklich, sondern vor allem jene, die nicht nur Beruf ist, sondern auch Berufung. Interessant: Besonders glücklich sind leitende Angestellte mit Führungsverantwortung und Selbständige, eher unzufrieden sind Leih- und Zeitarbeiter. Nicht zuletzt sorgt Arbeit für Anerkennung und Ansehen in der Gesellschaft und vergrößert über das Kollegium die sozialen Beziehungen, die einer der wichtigsten Glücksfaktoren sind.

4. Persönliche Freiheit: Selbstbestimmung ist ein entscheidender Glücksfaktor. Wenn wir unsere Meinung frei äußern können, wenn wir selbst entscheiden können, mit wem wir unsere Zeit verbringen, welchen Beruf wir wählen, steigert das die Zufriedenheit. Länder, in denen die Freiheiten der Menschen stark eingeschränkt sind, landen im World Happiness Report regelmäßig auf den hinteren Plätzen, so hat Afghanistan aktuell den letzten Platz inne. Zu Freiheit gehört auch, ausreichend Zeit zu haben, um unseren Tag so zu gestalten, wie wir es möchten. Das erklärt auch, warum Eltern junger Kinder in Studien oft weniger glücklich sind. Ihr Leben ist stark fremdbestimmt durch die Bedürfnisse ihres Nachwuchses.

5. Innere Haltung: Hier können wir viel für mehr Glücksgefühle tun. Zur inneren Haltung gehört unsere Grundeinstellung. Gefühle wie Optimismus, Dankbarkeit und Zufriedenheit schon mit kleinen Dingen zahlen auf unser Glückskonto ein. Für Minuspunkte sorgen negative Gefühle wie Neid und Missgunst, Ärger und Wut. Hier kann die Einstellung helfen: Ärgere dich nicht über Dinge, die du nicht ändern kannst. Wir sollten uns also in Gelassenheit üben. Auch Spiritualität, Glaube und die Suche nach dem Sinn des Lebens gehören zu diesem Aspekt.

6. Einkommen zur Befriedigung der Grundbedürfnisse: Die wichtigste Erkenntnis vorweg: Geld macht nicht glücklich. Es stimmt, dass sehr arme Menschen (beispielsweise in Entwicklungsländern) unglücklicher sind, als Menschen in den reichen westlichen Staaten. Doch sind erst einmal die Grundbedürfnisse erfüllt und reicht das Geld auch noch für Urlaub und Freizeitbeschäftigungen, dann bringt mehr Geld nicht automatisch mehr Glück. Insbesondere Konsum macht nicht (dauerhaft) glücklich. Das neue schicke Kleid kann uns für den Moment glücklich machen. Doch dem Kaufrausch folgt meist recht schnell die Ernüchterung. Das lässt sich gut an Kindern beobachten. Sie wünschen sich unbedingt ein ganz bestimmtes neues Spielzeug. Wenn sie es dann bekommen, sind sie glücklich. Doch nach ein paar Tagen liegt es neben den vielen anderen Spielsachen unbeachtet in der Ecke. Viel wichtiger als Geld, so die Forschung, ist Zeit.