Happy Family

Datum: Donnerstag, 27. Oktober 2022 16:30


Das Hufeisen gilt ebenfalls als Glückssymbol. Ob man es mit der Öffnung nach oben oder unten aufhängen sollte, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen.

Ist Glücklichsein Erziehung oder Veranlagung?

Nun kennen wir die Glückshormone und die wissenschaftlichen Theorien. Doch haben wir überhaupt Einfluss darauf, wie glücklich oder unglücklich wir sind? Auch das hat die Wissenschaft untersucht und ist zu folgender Formel gekommen: Unser persönlicher Weg zum Glücklichsein ist zu 50 Prozent von den Genen bestimmt. Sind wir eher Optimisten oder eher Pessimisten, ist das Glas für uns halb voll oder halb leer? Diese Grundeinstellung ist genetisch bestimmt. Etwa zehn Prozent werden von den Lebensumständen bestimmt – also wo und wie leben wir, sind unsere Grundbedürfnisse erfüllt? Wer in einem armen Land lebt, in dem Krieg herrscht, hat es schwerer, ein glückliches Leben zu führen, als Menschen in den westlichen Staaten. Damit bleiben immerhin 40 Prozent, die wir selbst beeinflussen können – durch unsere Einstellung und unser Handeln.

Warum ist Glück erstrebenswert?

Und das sollten wir tun. Denn Glück tut gut. Mehrere Studien zeigen, dass glückliche und zufriedene Menschen gesünder sind, sowohl psychisch als auch physisch. Sie haben ein besseres Immunsystem und eine höhere Lebenserwartung. Sie sind kreativer, motivierter und produktiver, sie streiten seltener. Wer glücklich ist, dem fällt das Lernen leichter. Glück führt langfristig zu größerem beruflichen Erfolg. Glückliche Menschen sind besonders empathisch und sozial.

Es dürfte also in unserem ureigensten Interesse sein, glücklich zu werden. Doch auch Unternehmen und Staaten haben messbare Mehrwerte, wenn ihre Menschen glücklich sind. Die Produktivität steigt und die Kosten für die Behandlung von Krankheiten sinken. So geht die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin davon aus, dass Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen im Jahr 2019 Produktionsausfallkosten in Höhe von 14 Milliarden Euro verursacht haben. Der Ausfall bei der Bruttowertschöpfung lag sogar bei 24 Milliarden Euro. Damit stehen psychische Erkrankungen auf Platz zwei der für die Wirtschaft „teuersten“ Krankheiten.


Beim Glücklichsein können wir manches von unseren Kindern lernen, die viel öfter lachen als Erwachsene und sich schon an Kleinigkeiten erfreuen – wie an einer Pfütze.

Definition von Glück

Was genau ist eigentlich Glück? Fragt man die Menschen draußen auf der Straße, was Glück für sie bedeutet, werden die Antworten wohl recht verschieden ausfallen. So sagt die Glücksministerin Gina Schöle: „Glück ist für mich Verbundenheit: Mit sich selbst, den Mitmenschen und der Umwelt. Das bedeutet Selbstfürsorge, Gemeinschaft und Achtsamkeit – wichtige Bausteine für das Glück. Glück besteht für mich auch darin, Veränderungen anzunehmen und im Positiven für sich zu nutzen. Dies bedeutet auch, Chancen zu erkennen und mutig genug zu sein, sie wahrzunehmen.“ Der deutsche Glücksforscher Bernd Hornung wiederum definiert Glück recht allgemein: „Erstens: Zufriedenheit mit dem eigenen Leben. Zweitens: Mehr angenehme Gefühle, vor allem mehr Freude, als drittens: unangenehme Gefühle, vor allem möglichst wenig Angstgefühle und Niedergeschlagenheit.“

In der Wissenschaft sind zwei Konzepte zur Erklärung von Glück verbreitet, beide aus der Psychologie. Doch eines vorweg: Nicht gemeint ist das Zufallsglück, z.B. das Losglück auf dem Rummel oder der gefundene Geldschein. Die Wissenschaft interessiert sich stattdessen für das Lebensglück: Was macht uns langfristig glücklich?

Der erste Ansatz versteht Glück als subjektives Wohlbefinden: Wir sind zufrieden, die positiven Gefühle wie Freude, Dankbarkeit und Begeisterung überwiegen, negative Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer haben wenig Platz in unserem Leben. Zu dieser emotionalen Komponente kommt noch die kognitive. Damit ist die Lebenszufriedenheit gemeint. Wie zufrieden sind wir mit unserem Leben, haben wir unsere selbstgesteckten Ziele (bisher) erreicht?

Der zweite Ansatz nennt sich PERMA-Modell und wurde von einem US-Wissenschaftler entwickelt. Er vereint fünf Faktoren, die dafür sorgen, dass wir glücklich sind:

  • Positive Emotionen – Gefühle wie Freude, Vergnügen, Zufriedenheit
  • Engagement – das völlige Aufgehen in einer Tätigkeit (auch „Flow“ genannt)
  • Relationships – positive Beziehungen zu anderen Menschen, ein stabiles soziales Netz
  • Meaning – Sinnerfüllung/Lebensziel, zu etwas beitragen, das größer ist als man selbst
  • Accomplishment – Zielerreichung/Erfolg, persönliche Ziele erreichen


Wichtig bei dieser Theorie: Die fünf Faktoren beeinflussen und bedingen sich gegenseitig. Ein Faktor allein, z.B. Erfolg, macht noch nicht glücklich, aber wir können daran arbeiten, jeden dieser Faktoren so zu beeinflussen, dass wir glücklicher werden.