Über Stock und über Stein

Datum: Mittwoch, 01. Oktober 2025 14:54


Foto: FamVeld, istock

Ein Ratgeber rund ums Wandern mit Kindern plus Tourenempfehlungen vor der Haustür

Beim Stichwort Wandern denken Viele vermutlich zuerst an einen Urlaub in den Alpen oder ein Wochenende in der Sächsischen Schweiz. Dass Wandern auch ohne Berge Spaß machen kann und dass die Lausitz jede Menge spannender Touren zu bieten hat, zeigen wir in dieser Ausgabe. Außerdem geben wir Tipps für die nächste Familienwanderung – inklusive kleiner Motivationstricks und Checkliste für die Ausrüstung.

Landschaftswunderland Lausitz

Kaum eine Region Deutschlands vereint auf vergleichsweise kleiner Fläche eine so große Vielfalt an Landschaft. Zwischen Beeskow und Zittau sowie zwischen Guben und Herzberg finden Naturfreunde ein bemerkenswertes Nebeneinander von Kiefernheide und Moorgebieten, von Wüste und Teichlandschaft, von stillgelegten Kohlegruben und kultivierten Heidelandschaften, von echter Wildnis und künstlich angelegten Seen und Parks. In der Lausitz kommt man auf Wunsch beim Wandern sogar hoch hinaus: Das Zittauer Gebirge gilt als kleinstes und östlichstes Mittelgebirge Deutschlands. Die höchste Erhebung ist die Lausche mit knapp 800 Metern. Wer es hinaufschafft, wird mit einem grandiosen Blick über die Lausitz belohnt.Doch auch die flachen Landschaften sind sehens- und wandernswert. Für jüngere Kinder haben sie den großen Vorteil, dass das Laufen hier weniger anstrengend ist. Zwei Biosphärenreservate, ein grenzüberschreitender Geopark, ein Nationalpark, vier Naturparks und dutzende Naturschutzgebiete erstrecken sich zwischen Spreewald und Zittauer Gebirge (Übersicht).



Blick auf den Thromberg südlich von Bautzen © Philipp Herfort

Warum Wandern mit Kindern so wertvoll ist

Ob im Wald, in den Bergen oder an einem See – unterwegs sein bedeutet nicht nur Bewegung, sondern auch gemeinsames Erleben. Gerade für Kinder ist das ein Abenteuer, bei dem sie Tiere entdecken, Steine sammeln, über Wurzeln balancieren oder in Pfützen springen können. Sie profitieren besonders stark von Erlebnissen im Grünen. Es fängt schon mit der Bewegung an der frischen Luft an: Sie kräftigt die Muskeln, regt den Kreislauf an und stärkt das Immunsystem. Bereits kurze Touren wirken sich positiv auf Ausdauer und Koordination aus. Wer als Kind erlebt, dass Draußensein Spaß macht, legt zudem oft den Grundstein für eine lebenslange Freude an Bewegung. Viele Erwachsene, die heute leidenschaftlich wandern, berichten, dass sie schon als Kinder mit den Eltern oder Großeltern im Wald unterwegs waren und die Begeisterung damals geweckt wurde – so wie der Naturführer Stephan Kaasche im lausebande-Interview.

Darüber hinaus ist die Natur für Familien ein riesiger Lern- und Erlebnisraum. Bäume, Steine, Pflanzen oder Tiere wecken Neugier und machen Zusammenhänge begreifbar, die im Klassenzimmer oder Kinderzimmer nur sehr theoretisch zu vermitteln sind. Kinder erleben, wie sich ein Ameisenhaufen verhält, sehen, dass Moos meist auf der Nordseite wächst oder wie Regenwürmer den Boden umgraben. Auch kleine Naturphänomene wie das Plätschern eines Bachs, das Glitzern von Tautropfen oder das Knacken von Ästen wirken auf Kinder faszinierend. Diese unmittelbaren Erfahrungen fördern Kreativität, Aufmerksamkeit und Umweltbewusstsein.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Wirkung auf die Familienbande. Sie stärkt das Miteinander und schafft Erlebnisse, an die sich alle lange erinnern. Abseits von Fernseher, Tablet oder Termindruck entsteht eine Atmosphäre, in der Gespräche, Spiele und gemeinsames Staunen wieder Raum finden. Für Eltern kann eine Wanderung eine willkommene Abwechslung zum Alltagsstress sein.

Und schließlich stärkt Wandern das Selbstvertrauen. Wer als Kind erlebt, dass er oder sie eine Strecke aus eigener Kraft bewältigen kann, spürt Selbstwirksamkeit. Jeder erklommene Hügel, jede überquerte Brücke und jeder erfolgreich zurückgelegte Weg ist ein kleiner Sieg, der Mut macht – weit über den Tag hinaus.



Wegweiser erleichtern die Orientierung © Matthias Nerenz

Vorbereitung und Planung

Doch eine Familienwanderung ist nicht einfach eine verkürzte Version einer Erwachsenen-Tour. Sie will gut geplant sein, denn die Bedürfnisse von Babys, Kleinkindern oder Grundschulkindern unterscheiden sich erheblich von denen der Eltern oder Großeltern. Damit der Ausflug in die Natur für alle zu einem gelungenen Erlebnis wird, braucht es passende Wege, die richtige Ausstattung, kindgerechte Ideen für unterwegs – und ein bisschen Geduld. Die Länge der Strecke, die Dauer, das Gelände, die Tageszeit und auch die Jahreszeit spielen eine entscheidende Rolle dafür, ob der Ausflug ein Erfolg wird oder in Frust endet.

Wer mit dem Baby wandert, kann bei Einplanung von ausreichend Pausen zum Wickeln und Stillen bzw. Füttern auch längere Strecken zurücklegen – vorausgesetzt das Baby läuft noch nicht selbst, sondern kommt im Kinderwagen oder in einer Trage mit. Allerdings sollte man das Gewicht der Trage, die zusätzlich zum Wandergepäck zu schultern ist, nicht unterschätzen. Wer sich stattdessen für den Kinderwagen entscheidet, sollte ein robustes Modell mit breiten Reifen wählen und sich vorab erkundigen, ob die Strecke für Kinderwagen geeignet ist. Im Anschluss an dieses Titelthema berichtet eine Familie von ihrer Gebirgswanderung mit Baby – samt allen Höhepunkten und Hürden.

Für Kleinkinder sind kurze Wege von ein bis vier Kilometern ausreichend. Wichtig ist, immer wieder Pausen einzubauen, die zum Spielen und Erkunden der Natur genutzt werden können. Kita- und Vorschulkinder schaffen in der Regel drei bis sechs Kilometer, solange der Weg abwechslungsreich bleibt. Sie verlieren schnell das Interesse, wenn über längere Zeit nichts Spannendes passiert. Grundschulkinder können je nach Kondition und Motivation auch Touren von sechs bis zehn Kilometern bewältigen, wenn Aussichtspunkte, kleine Abenteuer oder Spielmöglichkeiten eingeplant sind. Diese Werte sind nur grobe Anhaltspunkte, je nach Kondition und Wandererfahrung können die Kinder auch mehr oder weniger schaffen.

Nicht weniger wichtig ist die Wahl der Tages- und Jahreszeit. Frühling und Sommer sind ideal, solange auf Sonnenschutz geachtet wird und ausreichend Getränke mitgenommen werden. An sehr heißen Tagen sollten die Wanderschuhe allerdings im Schrank bleiben. Der Herbst lockt mit bunten Farben und mildem Wetter, er ist für Familien oft die angenehmste Wanderzeit. Im Winter hingegen sind die Tage kürzer, die Wege rutschiger und die Temperaturen niedriger, gleichwohl kann die Landschaft mit einer weißen Schneedecke besonders reizvoll sein. Wer sich auch im Winter an eine Wanderung wagt, sollte nur kurze, sichere Routen wählen, bei ausreichend Schnee in Kombination mit Schlitten und einem warmen Getränk in der Thermoskanne. Unabhängig von der Jahreszeit gilt: Vormittags starten lohnt sich. Kinder sind dann ausgeschlafen, die Temperaturen angenehm und die Zeitreserven groß genug, falls es doch länger dauert.

Planen Sie bei der Tourenwahl auch längere Pausen oder kleine Abstecher mit ein. Je jünger die Kinder, desto größer sollten die Zeitreserven sein. Wenn die Tour schlecht ausgeschildert ist oder man sich im Wandergebiet nicht auskennt, ist eine klassische Wanderkarte aus Papier Gold wert. Gerade in ländlichen Regionen kann der Handyempfang so schlecht sein, dass Online-Kartendienste nicht weiterhelfen. Außerdem lernen Kinder auf diese Art, wie eine Karte gelesen wird. Beziehen Sie bei der Tourenplanung die Wünsche der Kinder mit ein und achten Sie auf spannende Ziele oder Zwischenstationen wie Seen, Spielplätze oder eine Gaststätte. Das Ziel muss nicht immer ein Gipfel sein. Für Kinder sind ein Bach, ein Aussichtsturm oder ein toller Spielplatz oft viel interessanter. Meiden Sie wenn möglich Forststraßen und andere eintönige Wege. Kinder finden verschlungene Pfade und Steige viel spannender. Achten Sie auf die Wetterprognose. Wenn Regen angesagt ist, verschieben Sie die Wanderung im Zweifel. Denn schlechtes Wetter kann die Lust aufs Wandern langfristig nehmen.

Noch ein Tipp: Schließen Sie sich einer Wandergruppe an oder gehen Sie gemeinsam mit einer befreundeten Familie wandern. Für die Kinder ist es oft schöner, wenn andere Kinder dabei sind. Hilfreich ist es, wenn die Kinder in etwa ein Alter haben, da das Wandertempo und das Durchhaltevermögen sonst stark variieren.



Ein Fernglas sollte bei jeder Wanderung dabei sein.

Anreise: Der Weg zum Startpunkt

Nicht nur die Tour selbst, auch die Anreise sollte gut überlegt sein. Familien, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, sind nicht nur nachhaltig unterwegs, sie profitieren von Flexibilität, wenn Start- und Zielpunkt nicht identisch sind. Für Kinder ist eine Zug- und Busfahrt ohnehin oft schon ein Erlebnis. Wer lieber mit dem Auto fährt, hat den Vorteil, auch umfangreiche Ausrüstung bequem transportieren zu können. Allerdings lohnt es sich, vorab die Parksituation zu prüfen, damit der Ausflug nicht mit einer langen Suche nach einem Stellplatz beginnt. Wenn Start- und Zielpunkt identisch sind, ist eine Rundtour für Kinder spannender als Hin- und Rücktour entlang derselben Strecke. Für kurze Anreisen oder als Kombination mit anderen Aktivitäten kann auch das Fahrrad mit Anhänger oder Lastenrad eine gute Lösung sein. So wird bereits der Weg zum Ausgangspunkt Teil des Abenteuers.

Was gehört ins Gepäck?

Eine gute Ausstattung ist die halbe Miete, wenn es darum geht, die Wanderung entspannt zu gestalten. Wichtig ist, das Gewicht so zu verteilen, dass nicht eine Person alles trägt. Auch Kinder können, ihrem Alter entsprechend, kleine Rucksäcke mit Snacks oder einer Trinkflasche schultern.

Grundausstattung (in Abhängigkeit vom Wetter):

  • Rucksack mit Brust- und Hüftgurt
  • Sonnenschutz, Insektenspray
  • Regenbekleidung
  • Picknickdecke
  • Erste-Hilfe-Set (inklusive Pflaster und Zeckenzange)
  • Taschenmesser oder Multifunktionswerkzeug
  • Fernglas und Becherlupe
  • Stirn- oder Taschenlampe
  • Bestimmungsbuch oder -apps für Tiere und Pflanzen
  • Kartenspiel für Pausen
  • Müllbeutel für Abfälle

Proviant:

  • ausreichend Wasser
  • Obst und Gemüsesticks, Käsewürfel
  • belegte Brote
  • Energieriegel oder Studentenfutter


Für Babys und Kleinkinder kommen Windeln, Feuchttücher, Wechselkleidung, eine Tragehilfe oder Kraxe sowie eventuell Schnuller und das Lieblingskuscheltier hinzu.

Die richtige Kleidung

Beim Thema Kleidung bewährt sich das Zwiebelprinzip. Mehrere Schichten, die je nach Temperatur an- oder ausgezogen werden können, sorgen dafür, dass niemand friert oder schwitzt. Funktionskleidung, die atmungsaktiv und schnelltrocknend ist, eignet sich am besten. Für Kinder sollten die Schuhe leicht, aber stabil sein und eine rutschfeste Sohle haben. Grundschulkinder können bereits richtige Wanderschuhe tragen, die guten Halt geben. Auch die Socken verdienen Beachtung, denn sie verhindern Blasen. Ungeeignet sind Gummistiefel und Sandalen. Eine Kopfbedeckung ist ebenfalls wichtig – im Sommer schützt ein Sonnenhut oder Basecap, im Winter eine warme Mütze.


Wanderstöcke finden sich oft am Wegesrand.

Sicher unterwegs

Eine Wanderung in der Natur ist für Kinder ein Abenteuer, dennoch sollte Sicherheit nicht vernachlässigt werden. Eltern sollten vorab jemandem mitteilen, wohin die Tour führt. Ein Handy mit vollem Akku und ggf. einer Powerbank gehört ebenso ins Gepäck wie eine Karte oder ein GPS-Gerät. Kinder sollten klare Regeln kennen: auf dem Weg bleiben, nicht alleine vorauslaufen und im Zweifel warten. Bei kleineren Verletzungen hilft das Erste-Hilfe-Set. Alle Familienmitglieder sollten sich spätestens nach der Tour auf Zecken kontrollieren und diese sofort entfernen. Bei ernsteren Zwischenfällen gilt: Ruhe bewahren und im Zweifel den Notruf wählen.

Motivationstricks für unterwegs

Auch die schönste Wanderstrecke verliert ihren Reiz, wenn die Beine schwer werden oder die Lust nachlässt. Dann helfen kleine Tricks. Hier sind ein paar Vorschläge, die sich je nach Bedarf abwandeln lassen: Spielen Sie eine Runde Natur-Bingo, bei dem verschiedene Dinge wie Käfer, Baumarten, Vögel, Pilze oder Brücken gesucht werden. Gestalten Sie eine Schatzsuche, alternativ kann man über Geocaching-Plattformen auf Schatzsuche gehen. Bauen Sie kleine Bewegungsspiele und Übungen wie das Balancieren über Baumstämme oder Springen über Bäche ein. Spielen Sie im Herbst, wenn die Bäume ihr Laub abwerfen, Blätter fangen: Wer fängt die meisten Blätter? Geschichten, Sagen und Märchen lassen sich häufig an bestimmte Beobachtungen anknüpfen und überbrücken so manchen Durchhänger, gerade die reiche Sagenwelt der Lausitz bietet viele Anknüpfungspunkte. Lassen Sie den Nachwuchs nach einem eigenen Wanderstock Ausschau halten. Wenn ein passendes Exemplar gefunden wurde, können Sie es gemeinsam mit dem Taschenmesser schick machen. Vielleicht entdecken die Kinder am Wegesrand eine Höhle oder einen ausgehöhlten Baumstamm, den es zu erkunden gilt. Halten Sie nach unbekannten Blumen und Bäumen Ausschau und bestimmen Sie diese mit Hilfe eines Buchs oder einer App. Für Kinder attraktive Ziele erhöhen die Motivation ebenfalls. Viele Naturlandschaften haben Erlebnispfade mit Infotafeln, Aussichtstürmen und interaktiven Stationen. Das finden Kinder spannend. Manchmal braucht es auch einfach eine Pause vom Laufen. Allerdings finden Kinder das Stillsitzen eher langweilig, sie erkunden in der Pause lieber die direkte Umgebung. Ein Highlight unterwegs kann auch ein Picknick sein. Dazu einfach die Picknickdecke an einer schönen Stelle ausbreiten und den mitgebrachten Proviant verzehren. Der sollte gesund sein und vor allem aus Obst, Gemüse und belegten Broten bestehen. Süßigkeiten sollten nur für den Notfall als Motivationshilfe dienen.



Erlebnispfade oder digital gestützte Rallyes wie diese am Haus der tausend Teiche sind ideal für Kinder  © Senckenberg Museum Görlitz

Spielideen

Gegen müde Beine und scheinbar endlose Wege helfen auch kurze Spiele, die sich entweder während einer Pause oder beim Laufen umsetzen lassen. Hier sind ein paar Ideen.

Feuer-Wasser-Blitz: Benötigt wird für diese Variante von Feuer-Wasser-Sand ein abgegrenzter Platz mit verschiedenen, gut definierbaren Elementen. Die Spielleitung ruft ein Kommando und die Kinder führen daraufhin die nötige Handlung aus. Feuer: Es brennt! Gut, dass alle wissen, wo der Sammelpunkt ist. Schnell laufen alle Kinder zu der benannten Stelle (z.B. an einem Schild oder markierten Rettungspunkt, einer Wegkreuzung o.ä.). Wasser: Überschwemmung – das Wasser kommt! Alle müssen schleunigst irgendwo draufklettern (z.B. Baumstumpf, Feldstein, einzeln liegender Baumstamm, Bank). Blitz: Ein Gewitter ist aufgezogen. Jeder hockt sich hin und macht sich möglichst klein, um nicht vom Blitz getroffen zu werden. Sonne: Alle bleiben stehen und wenden ihr Gesicht mit geschlossenen Augen der Sonne zu. Einfach kurz mal die Sonne genießen.

Mein Baum – dein Baum: An einem schönen Platz im Wald oder in einem Park finden sich die Kinder und Erwachsenen in Zweier- oder Dreiergruppen zusammen. In jeder Gruppe bekommt eine Person die Augen verbunden. Möglich ist aber auch, einfach die Augen zu schließen oder eine Mütze über die Augen zu ziehen. Die Person wird von den anderen im Team ein, zweimal im Kreis gedreht und dann zu einem Baum geführt. Nun ertastet sie mit verbundenen Augen die Beschaffenheit des Baumstamms und versucht, sich diese einzuprägen. Wenn sie so weit ist, wird sie wieder zurück an den Ausgangsort geführt. Dort werden die Augen geöffnet und die Suche beginnt: Welcher Baum war es, der mit verbundenen Augen ertastet wurde? Ob sich der Baum wiederfinden lässt? Die Teammitglieder helfen bei der Aufklärung nur soweit gewünscht. Dann werden die Rollen getauscht.

Naturmandala: Zunächst werden nach Lust und Laune Naturmaterialien wie Blüten, Blätter, Steine, Stöcker, Federn gesammelt. Beim Wandern kommt schnell einiges zusammen. Dann werden an einer freien Stelle aus den gesammelten Materialien Formen und Muster gelegt. Gemeinsam erstellen Kinder und Erwachsene ein Gesamtkunstwerk, das besonders dauerhaft aus Steinen oder vergänglicher aus Stöcken, Moos, Blättern, Früchten und Blüten gestaltet werden kann. Auch viele Einzelkunstwerke sind möglich. Daraus kann ein richtiger Kreativwettbewerb entstehen. Variante: Aus besonders geformten Wurzeln oder Baumstämmen lassen sich mithilfe von Moos, Blättern und Zweigen urige Gesichter oder wundersame Tiere gestaltet.

Zauberstab: Zunächst wird beim Wandern ein besonders schöner Stock als Zauberstab gesucht. Mit dem Zauberstab lassen sich die Kinder in die verschiedensten Dinge verwandeln, wie zum Beispiel in Autos, Lokomotiven, Flugzeuge, Vögel, Schnecken usw. Die Kinder müssen sich dann so fortbewegen, wie die Dinge, in die sie verzaubert wurden, also fahren, fliegen, kriechen usw. Der Zauberstab kann aber noch mehr: Er kann alternativ auch den Boden verzaubern, auf dem die Kinder laufen. Sie bewegen sich dann so als wäre es zum Beispiel glatt, klebrig, heiß, nass, steil bergab oder bergauf.

Schreilauf: Achtung, hier wird’s laut. Zunächst sucht sich jedes Kind einen Stein. Dann wird eine Startlinie festgelegt. Ziel ist es, den Stein möglichst weit entfernt von der Startlinie zu platzieren. Die Schwierigkeit besteht darin, dass nur solange gelaufen werden darf, wie Luft zum Schreien vorhanden ist. Bei der einfachen Variante rennen die Kinder von der Startlinie aus soweit wie die Luft reicht. Bei der Fortgeschrittenen-Variante muss die Luft nach dem Ablegen des Steines auch noch reichen, bis das Kind wieder hinter die Startlinie zurückgespurtet ist. Dadurch zählt nicht allein Schnelligkeit oder Lungenvolumen, sondern auch Einschätzungsvermögen und Taktik – lieber weniger weit laufen und dafür auf jeden Fall wieder hinter der Startlinie ankommen. Ein super Spiel zum Dampf ablassen!

Lebendige Kamera: Zunächst finden sich die Kinder in Paaren zusammen, dann geht es auf Fotosafari. Jeweils ein Kind darf „fotografieren“, das andere Kind ist die lebendige Kamera. Wer fotografieren darf, sucht einen Bildausschnitt aus. Dabei kann von der Spielleitung auch ein Motto oder Thema vorgegeben werden, z. B. ein besonders schöner Anblick, eine Lieblingsstelle, etwas ganz Großes oder ganz Kleines. Ist der Bildausschnitt gefunden, wird das Kind, das die lebendige Kamera spielt, mit geschlossenen Augen zur Fotostelle geführt. Dann wird der Auslöser der lebendigen Kamera gedrückt. Dazu wird leicht am Ohrläppchen gezupft und schon nimmt die Kamera das Bild auf. Sie öffnet die Augen und betrachtet für 5 Sekunden das Fotoobjekt und schließt dann wieder die Augen. Dann wird gewechselt und das nächste Foto aufgenommen. Ältere Kinder können auch mehrere Fotos hintereinander aufnehmen, bevor gewechselt wird.

Quelle: www.wanderverband.de



Links: die Schwarze Elster bei Hoyerswerda. Rechts: Der Kleinsee im Schlaubetal (Foto: Liska Malin Rarisch)

Nachhaltig durch die Natur

Beim Wandern oder Spazieren mit Kindern ist man in der Natur unterwegs – eine gute Gelegenheit, um Kindern das Thema Nachhaltigkeit spielerisch nahe zu bringen. Das beginnt schon bei der Tourenplanung: Wie können wir unseren Proviant plastikfrei verpacken? Wie reisen wir umweltfreundlich an? Während der Wanderung sollten Familien ihren Müll wieder mit nach Hause nehmen. Wer ohnehin eine Mülltüte dabei hat, kann unterwegs Müll aufsammeln, den andere dort entsorgt haben.

Auch ein respektvoller Umgang mit Tieren und Pflanzen ist wichtig, denn während der Wald für uns ein Erholungsraum ist, ist er für viele Tiere der Lebensraum. Daher ist es wichtig, dass wir uns bei unverhofften Tierbegegnungen ruhig verhalten und dem Tier die Möglichkeit zur Flucht geben. Das Füttern von Wildtieren ist nicht erlaubt.

Vor der Wanderung sollten Eltern ihren Kindern einfache Regeln vermitteln. Dazu gehört zum Beispiel, keine Blätter von Pflanzen abzureißen, Tiere nicht zu verschrecken, keine Steine in Höhlen oder Erdlöcher zu werfen und auf Wegen zu bleiben. Übrigens: Vogelfedern müssen in der Natur verbleiben, das Sammeln und mit nach Hause nehmen ist in Deutschland verboten. Auch Knochen, Geweihe oder andere Tierreste verbleiben in Wald und Wiese. Statt sie als Trophäe mitzunehmen, kann man den Kindern mit ihrer Hilfe den Kreislauf der Natur vermitteln: Manche Tiere fressen Pflanzen, Raubtiere dagegen fressen andere Tiere. Und selbst Knochen sind Futter und Heimstätte für Lebewesen. Selbst in einem alten Baumstumpf kann man noch jede Menge Leben entdecken.

Fazit

Wandern mit Kindern ist keine sportliche Leistungsschau, sondern ein gemeinsames Abenteuer. Mit guter Vorbereitung, der passenden Ausrüstung und viel Geduld wird aus jedem Ausflug ein Erlebnis, das in Erinnerung bleibt. Ob Baby in der Trage, Vorschulkind auf Schatzsuche oder Grundschüler als kleiner Kartenleser – die Natur hält für jede Altersgruppe etwas bereit. Fürs Wandern gilt wie für so viele Dinge: Übung macht den Meister. Je öfter sie mit dem Nachwuchs in der Natur unterwegs sind, desto mehr Freude werden alle Familienmitglieder an den gemeinsamen Touren haben. Wenn diese lausebande erscheint, beginnt der Oktober und mit ihm ein hoffentlich goldener Herbst. Also lassen Sie sich auf den kommenden Seiten inspirieren und schnüren Sie gemeinsam mit Ihren Kindern die Wanderschuhe!


Das Zittauer Gebirge bietet für Lausitzer Familien ideale Wandertouren © Philipp Herfort