Kinderkleidung auswählen

Datum: Donnerstag, 28. August 2025 17:06


Illustration: Makiko/Netzwerk Gesunde Kinder

Schutz, Komfort und Umweltaspekte im Blick

Sommer, Sonne, Sonnenschutz

Babys und kleinere Kinder sollten sich nie in der prallen Sonne aufhalten. Lockere, luftdurchlässige Bekleidung, möglichst aus Baumwolle, ist ideal und bei hohen Temperaturen angenehm zu tragen. Die Kleidung sollte hell sein. Da die UV Strahlen immer intensiver werden, ist Bekleidung mit UV Schutz empfehlenswert. Durch Imprägnierung oder spezielle Herstellung werden die Stoffe sonnenundurchlässiger und schützen daher besser. Eine Sonnenmütze sollte möglichst mit UV-Schutz sein und auch über einen Nackenschutz verfügen. Sind Babys, Kleinkinder im Sommer in der Trage oder im Kinderwagen unterwegs, ist es auch wichtig, auf die nackten Füße zu achten und sie bei Bedarf mit Söckchen zu schützen.

Wenn die Tage kälter werden

An kühlen oder gar nass-kalten Tagen sollten die Kleinen im Kinderwagen oder in den Kindertragehilfen schön warm verpackt sein. Sobald sich die Kinder jedoch zum Spielen und Toben draußen, aber auch in Innenräumen bewegen, fangen sie an zu schwitzen. Die Gefahr, dass sie sich dabei erkälten, ist groß, da ein feuchter Körper schneller auskühlt.

Anziehen wie eine Zwiebel

Wie schafft man es also, diesem Hin und Her der Temperaturen gerecht zu werden? Die Lösung lautet: Zwiebelschichten. Durch das Anziehen mehrerer lockerer Kleidungsschichten übereinander kann man die Bekleidung anpassen, um ein Schwitzen oder Frieren zu vermeiden. Einen zusätzlichen positiven Effekt erzielen dabei die entstehenden Wärmepolster zwischen den einzelnen Kleidungsstücken. Diese geben eine effizientere Wärme ab als nur eine einzelne dicke Stoffschicht. Die unterste Schicht sollte auch hier aus atmungsaktiver Baumwolle oder Wolle bestehen.

Ein guter Hinweis: Bei Kindern den Nacken berühren, um zu testen, wie es um ihre Körpertemperatur bestellt ist. Bei größeren Kindern sieht man oft, wenn sie schwitzen oder sie äußern bereits, dass es ihnen zu warm ist.
Wichtig ist auch, dass die Bekleidung praktisch ist. So sehen viele kleine Knöpfe und Schleifen vielleicht ganz hübsch aus, die Röhrenjeans im Look von Mama oder das Nadelstreifenhemd, das dem vom Papa gleicht, steht auch dem Nachwuchs wirklich gut. Im täglichen Gebrauch, beim An- und Ausziehen, sind sie jedoch oft ungeeignet und engen Kinder in ihrem Bewegungsdrang ein. Vor allem während des Aufenthaltes im Kindergarten ist die Kleidung nach Bequemlichkeit und danach, ob die Kinder sich möglichst alleine an- und ausziehen können, auszusuchen.

Da Kindersachen einer großen Belastung ausgesetzt sind und zudem vor Nässe, Wind und Kälte schützen sollen, ist eine überlegte Auswahl wichtig. Die Kleidung sollte atmungsaktiv und bewegungsfreundlich sein, damit die Kinder bei jedem Wetter frei in der Natur spielen können. Denn wie heißt es so schön: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung“. In der grauen und zeitig dunkel werdenden Jahreszeit sind helle Farben besser gesehen. Es kann sinnvoll sein, die Kleidung mit Reflektoren aufzurüsten. Diese gibt es in allerlei Farben, Formen, zum Aufbügeln und zum Aufnähen. Aktiv blinkende „Blinkies“, auch z.B. an Schuhen oder Gummistiefeln erhöhen die Sicherheit und machen den Kindern Spaß. Moderne Funktionskleidung schafft es gut, allen Anforderungen des Alltags gerecht zu werden. Die Auswahl an unterschiedlichen Designs und Materialien ist groß und kann einen möglicherweise überfordern. Teuer heißt nicht gleich, dass die Qualität besser ist und billig nicht, dass die Ware schlecht ist. Man sollte einen gezielten Blick auf das Material und die Verarbeitung werfen und darauf achten, wie praktisch ein Kleidungsstück in der Praxis tatsächlich ist. Bei Kleidung mit Bändern und Kordeln sowie Feststellern im Bereich von Ärmeln, Taille oder Saum besteht zwar keine unmittelbare Strangulationsgefahr, doch können sich diese in schließenden Türen von Fahrstühlen, Bussen und U-Bahnen oder in Rolltreppen einklemmen. Daher sollte man sicherheitshalber darauf verzichten. Für Taille und Saum empfiehlt sich stattdessen das Einnähen eines Gummibandes. An den Armen sind Klettverschlüsse praktisch und sicher.

Augen auf, Schadstoffbelastung bei Kinderkleidung

Bis ein Bekleidungsstück in das Geschäft kommt, hat es viele Verarbeitungsschritte durchlaufen. Dabei sollten Chemikalien, die bei der Produktion, z.B. Pflanzenschutzmittel beim Anbau der Baumwolle, im Kleidungsstück nicht mehr bedenklich sein. Kritisch sind die Farbstoffe in Kinderbekleidung. Einige Farbstoffe dürfen in Deutschland nicht mehr verwendet werden, befinden sich aber in importierter Ware. Nur sehr wenig Bekleidung wird in Deutschland hergestellt. Zum Transport wird die Bekleidung zudem häufig mit Chemie vor Schimmel oder Motten geschützt. Viele Kinderbekleidungem haben mittlerweile Öko-Siegel. Häufig findet man Standard 100 by Öko-Tex, das bedeutet, die Kleidung ist schadstofffrei. Es gibt weitere Siegel (STeP by Öko Tex, Made in Green by Öko Tex), die auch die Arbeitsbedingungen, die Herstellung vor Ort berücksichtigen. Tipps, wie man Chemie in Kinderkleidung vermeiden kann, sind zudem: Chemisch riechende Kleidung meiden, neue Kleidung mehrmals waschen, ungefärbte Kleidung besonders bei Babys bevorzugen.

Eine tolle Alternative ist Secondhand Bekleidung, sie ist meist häufig gewaschen und somit weniger belastet. Das Netzwerk Gesunde Kinder vor Ort informiert gerne über Secondhandangebote in der Region.

www.netzwerk-gesunde-kinder.de 

Quellen: www.kindergesundheit-info.de/themen/sicher-aufwachsen/sicherheit-im-alltag/kleidung/
www.kindergesundheit-info.de/themen/sicher-aufwachsen/sicherheit-im-alltag/kleidung/schadstoffe-kleidung/ 
www.paediprotect.de/blog/baby-richtig-anziehen/
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/faire-kleidung-das-bedeuten-die-siegel-7072; 

Text: D. Zacharias RNGK SPN