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Titelthema :: Seite 54

Eben weil Bügeln, Waschen, Putzen, Wickeln, Haus-

aufgaben kontrollieren so viel Zeit brauchen, führen

sie immer wieder zu Konflikten in Familien. Lang-

fristig kann die Diskussion um das Ausräumen des

Geschirrspülers sogar Beziehungen sprengen. Daher

sollten sich Mütter, je nach Zeit- und Geldbudget,

Unterstützung von zwei Seiten holen: Erstens soll-

ten sie mit ihrem Partner klaren Absprachen treffen,

was die Aufteilung der Kinderbetreuung und des

Haushalts betrifft. Einmal ausgehandelt, erleich-

tern sie den Alltag. Manche Väter brauchen auch

erst einen Schubs, bevor sie sich trauen, bei ihrem

Arbeitgeber nach Möglichkeiten der Vereinbarkeit

zu fragen. Wer das Budget hat, sollte auch über eine

Haushaltshilfe oder Nanny nachdenken. Wenn man

am Wochenende oder nach Feierabend nicht noch

putzen muss, bleibt mehr Familienzeit. Passende

Angebote findet man u.a. auf

www.betreut.de

und

auf

www.agentur-picobello.de.

Elternzeit und Elterngeld

2007 wurde in Deutschland das Elterngeld einge-

führt. Während der Elternzeit zahlt der Staat einen

Ausgleich für den Verdienstausfall. Im Durchschnitt

sind das zwei Drittel des vorherigen Nettogehalts,

mindestens 300 und maximal 1800 Euro monatlich.

Bis 2007 gab es in Deutschland das Erziehungsgeld,

welches zwischen 300 und 450 Euro monatlich be-

trug, einkommensunabhängig war und bis zu zwei

Jahre ausgezahlt wurde. Kritiker bemängelten, dass

es berufstätige Mütter benachteiligte und Hausfrau-

en besser stellte. Durch die Einführung des Eltern-

geldes kehren viele Frauen schneller in den Beruf

zurück, in der Regel nach einem Jahr. Gerade in den

westdeutschen Bundesländern blieben sie vorher

derbetreuung auch für unter Dreijährige ist deutlich

besser ausgebaut und Familien sind finanziell bes-

ser gestellt als in Deutschland. Noch ein Muster-

land: Schweden. Dort wird die Gleichberechtigung

von Mann und Frau seit Jahrzehnten gefördert, un-

ter anderem durch Elternzeiten für Väter, eine gute

Kitabetreuung, aber auch durch die individuelle

Besteuerung für beide Geschlechter, die Arbeitsan-

reize schafft. Kinder in der Firmenkantine? Was in

Deutschland die Ausnahme ist, erlauben 37 Pro-

zent der schwedischen Unternehmen. Auch in Sa-

chen Elternzeit gehen die Schweden voran: Anders

als in Deutschland werden dort gezielt männliche

Beschäftigte zu einer Elternzeit ermutigt. Team-

Besprechungen nach 16.30 Uhr sind die Ausnahme.

Das Ergebnis: In Schweden gehen 82 Prozent der

Mütter arbeiten, in Deutschland 68 Prozent. Zudem

gehen Frauen mit Familie in Schweden häufig 40

Stunden pro Woche arbeiten.

In Deutschland ist es noch ein weiter Weg bis dahin.

Als problematisch beurteilen die Vereinbarkeit vor

allem drei Gruppen von Eltern: Alleinerziehende,

Vollzeitbeschäftigte und Erwerbslose. Aber auch

alle anderen Familien kämpfen täglich für den Spa-

gat zwischen Kind und Karriere. Fragt man sie nach

ihren Idealvorstellungen, so wünschen sich die

meisten von ihnen, dass beide Partner Teilzeit arbei-

ten und sich auch die Familienarbeit teilen. Drei von

vier Eltern sind der Meinung, dass sich beide glei-

chermaßen und die Kindererziehung kümmern soll-

ten. Schaut man in den Alltag, sieht es anders aus:

63 Prozent der Väter sagen: meine Frau und ich,

wir kümmern uns partnerschaftlich um die Kinder.

Das würden aber nur 36 Prozent der Mütter so un-

terschreiben. Auch die Statistik bestätigt, dass die

Frauen sehr viel mehr Zeit in Haushalt und Kinder

investieren, als Männer.

Täglicher Zeitaufwand (in Minuten) von Müttern

und Vätern für Haushalt und Kindererziehung:

Mütter

Väter

Haushalt

und Erziehung

350 Min.

80 Min.

davon Kinder

180 Min.

40 Min.

Quelle: Zeitverwendungserhebung 2012/2013, Stat.

Bundesamt