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Titelthema :: Seite 57

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Stelle im Unternehmen mit zwei Personen besetzt,

die im Team zusammenarbeiten und diese Stelle

gemeinsam verantworten. Sie teilen sich Aufgaben

und Arbeitszeit selbstständig untereinander auf. So

können sie die Arbeitsintensität an ihre Lebenspha-

se flexibel anpassen – und sind nicht an den starren

Rahmen von klassischen Teilzeitstellen gebunden.

Das ist für die Karriere interessanter und in der Re-

gel ist es auch finanziell attraktiver. Möglich sind –

wenn der Arbeitgeber mitmacht – auch zwei 60-Pro-

zent-Stellen, statt 50/50. Diese Variante ist vor allem

für Mütter in Führungspositionen attraktiv. Nutzen

sie dieses Modell, spricht man von Top-Sharing oder

Doppelspitze. Bisher spielt es in der Unternehmen-

spraxis nur eine untergeordnete Rolle. Statistische

Erhebungen dazu gibt es nicht. Schätzungen gehen

davon aus, dass 10 bis 20 Prozent der Unternehmen

in Deutschland das Modell anbieten.

Um mehr Frauen in Führungspositionen zu brin-

gen, trat im Mai 2015 ein Gesetz mit dem sperrigen

Titel „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von

Frauen und Männern an Führungspositionen in

der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“

in Kraft. Es ist der erste Versuch einer Frauenquote

und besagt, dass in den großen deutschen börsen-

notierten Unternehmen neu zu besetzende Auf-

sichtsratsposten zu 30 Prozent mit Frauen besetzt

werden. Der Anteil an Frauen in diesen Positionen

konnte so von 22 Prozent (Anfang 2015) auf aktuell

27,9 Prozent erhöht werden. Das ist keine Sensati-

on, aber ein Fortschritt. Es betrifft aber „nur“ etwa

100 Unternehmen in Deutschland und wer auf die

Vorstands- und Geschäftsführer-Sessel schaut, wird

dort noch immer vorrangig Männer antreffen.

Ganz gleich welche Position man im Unternehmen

inne hat bzw. anstrebt, wichtig ist es, die eigenen

Kompetenzen zu betonen und weiterzuentwickeln.

Weiterbildungen sollten auch für Teilzeit-Ange-

stellte dazu gehören, wenn umsetzbar auch schon

während der Elternzeit. Frauen, die sich mit Kind

auf eine neue Stelle bewerben oder wieder zurück in

ihre bisherige Position möchten, sollten dem Arbeit-

geber deutlich klar machen, welche Kompetenzen

sie durch die Kindererziehung erworben haben, die

auch für den Job sinnvoll sind: Organisationstalent,

Durchsetzungsvermögen, Flexibilität, Kommunika-

tionsgeschick.

Home-Office – so klappt es

Um die Vereinbarkeit von Familien und Beruf zu er-

leichtern, kann es helfen Arbeitszeit und Arbeitsort

flexibel zu gestalten. Zwei Grundvoraussetzungen

dafür: Die berufliche Tätigkeit muss das ermögli-

chen. Wer im Schichtbetrieb in der Klinik oder im

Tagebau arbeitet, kann das nicht von zu Hause aus

erledigen und wird auch nicht auf Gleitzeit setzen

können. Für viele Jobs ist aber möglich, so denn der

Arbeitgeber mitmacht. Mit dem Chef sollte verein-

bart sein, wieviel Zeit der Arbeitszeit von zu Hause

erledigt werden kann – denkbar sind ein bis vier

Tage pro Woche oder nur mal ein Vormittag. Wer re-

gelmäßig von zu Hause aus arbeitet, sollte sich dort

einen festen Arbeitsplatz einrichten. Das erleich-

tert das Arbeiten und die Trennung von Privatem

und Beruflichen. Ideal ist ein eigener Schreibtisch,

möglichst in einem separaten, abschließbaren Zim-

mer. Die Technik (PC, Internetanschluss) sollte ein

reibungsloses Arbeiten ermöglichen. Es besteht die

Möglichkeit, dass der Arbeitgeber die nötige Tech-

nik und Büromaterialien zur Verfügung stellt. Alter-

nativ kann man die Ausgaben dafür bei der nächs-

ten Steuererklärung geltend machen.

Wer von zu Hause aus arbeitet, sollte eine gute Por-

tion Selbstdisziplin mitbringen. Die Verlockung ist

groß, mal eben zwischendurch die Wäsche aufzu-

hängen oder den Geschirrspüler auszuräumen. Da-

her sind feste Arbeitszeiten ebenso wichtig wie im

Büro. Wer allein zu Hause ist, kann konzentrierter

arbeiten. Daher sollten Partner und Kinder außer

Haus sein. Sind sie doch mal während der „Ar-

beitszeit“ zu Hause, sollten sie klar wissen: Mama

arbeitet jetzt und wird so lange nicht gestört. Die Ab-

grenzung zwischen Privat und Beruf ist auch in die

andere Richtung wichtig: Nach Feierabend sollte

der Rechner in der Regel aus bleiben und das Tele-

fon für Kollegen tabu.

Aus den Augen – aus dem Sinn: Um den Anschluss

an die lieben Kollegen nicht zu verpassen, ist es

wichtig regelmäßig Kontakt zu halten. Sei es durch

E-Mails, Telefonate oder gelegentliche Anwesenheit

im Büro. Wer ohnehin an wenigstens einem Tag pro

Woche im Büro arbeitet, dem wird das auch gut ge-

lingen.

Kind krank – Rechte und Pflichten

Eltern mit kleinen Kindern werden häufig in die Ver-

legenheit kommen, ein krankes Kind nicht in die