Titelthema :: Seite 30
sumenten sehr begehrt. Taschengeld erhalten fast
alle Kinder ab zehn Jahren (98%), bei den Grund-
schülern sind es 92 Prozent und bei den Vier- bis
Fünfjährigen bekommen „nur“ 63 Prozent Taschen-
geld. Die meisten Kinder bekommen etwas mehr
Geld, als vom Deutschen Jugendinstitut empfohlen.
Das Taschengeld macht nur etwa ein Drittel der Ein-
nahmen von Kindern aus. Dazu kommen Geldge-
schenke zu Weihnachten oder zum Geburtstag und
Zuverdienste für Nebenjobs, Aushilfsarbeiten oder
gute Noten. Im Schnitt verfügen 6- bis 17-jährige in
Deutschland über 60 Euro monatlich. Beispielhaft
die Ergebnisse einer Studie von 2005 zum Jahres-
einkommen von 10- bis 17-Jährigen: Im Schnitt gab
es 304 Euro Taschengeld, 167 Euro Gehalt (Azubis),
141 Euro zwischendurch (z.B. gute Noten), 127 Euro
für Nebenjobs, 77 Euro zum Geburtstag und 61 Euro
zu Weihnachten. Mit einem so hohen „Einkommen“
sind die lieben Kleinen zu einer begehrten Zielgrup-
pe geworden. Ob Süßwarenhersteller oder Verlage:
Sie alle umwerben die Schleckermäuler und Lese-
ratten, um ein Stück vom großen Geldkuchen ab-
zubekommen. Mit Erfolg: Der Nachwuchs gibt sein
Geld vor allem für Süßigkeiten, Zeitschriften und
Handy aus.
Wofür geben Kinder ihr Geld am liebsten aus?
Wird der Nachwuchs größer, verschieben sich die
Prioritäten. Die Süßigkeiten bleiben auch bei Ju-
gendlichen auf Platz eins. Aber für sie werden Aus-
gaben fürs Handy, Kleidung, Kosmetika und Ausge-
hen wichtiger.
Jetzt sollten Eltern gemeinsam mit dem Nachwuchs
auch über ein Girokonto reden. Bereits 7-Jährige
können mit Zustimmung der Eltern ein Girokonto
bekommen. Dabei gilt: Auch wenn die Eltern dem
Giro- oder Sparkonto zustimmen müssen und die
Vollmacht dafür haben, gehört das Vermögen den
Kindern. Die Eltern dürfen von dem Guthaben also
nicht für den nächsten Urlaub oder die Kinderzim-
mer-Einrichtung nehmen. Der Vorteil eines Girokon-
tos für Jugendliche unter 18 Jahren: Die Kinder er-
lernen den Umgang mit bargeldlosem Verkehr. Sie
begreifen, dass man Geld auch ohne Scheine und
Münzen ausgeben kann. Da gerade das bargeldlose
Bezahlen dazu verleitet, mehr auszugeben als man
eigentlich zur Verfügung hat, ist das eine ganz wich-
tige Lektion für junge Erwachsene. Der Vorteil: Un-
ter 18-Jährige bekommen keinen Dispo, sie können
ihr Konto nicht überziehen und sich nicht verschul-
den – zumindest nicht bei der Bank. Auch eine Kre-
ditkarte ist eine Option, für unter 18-Jährige eignen
sich am besten sogenannte Prepaid-Kreditkarten.
Sie werden mit einem bestimmten Betrag aufgela-
den. Ist das Geld ausgegeben, kann man nicht mehr
mit der Karte bezahlen – überziehen ist auch hier
nicht möglich. Wer seinen Nachwuchs schon früh
mit eigener ec-Karte oder auch Kreditkarte bezahlen
lässt, legt einen wichtigen Grundstein gegen spätere
Verschuldung. Jugendverschuldung ist kein Mas-
senphänomen, aber wer einmal in der Schulden-
falle steckt, findet nur schwer wieder heraus. Laut
SchuldnerAtlas Deutschland sind ein Viertel aller
Schuldner jünger als 30. Junge Erwachsene haben
nicht nur bei Banken Schulden, öfter bei Eltern oder
Freunden. Damit aus kleinen Lego-Käufern später
keine Schuldner werden, können Eltern früh ge-
gensteuern: Taschengeld ist eine Basis, später das
eigene Girokonto. Eine weitere Option für Jugend-
liche ab etwa 14 Jahren: Zusätzlich zum Taschen-
geld auch ein Budgetgeld zahlen. Während sich
die Kinder vom Taschengeld zusätzliche Wünsche
erfüllen sollen, ist das Budgetgeld für notwendige
Anschaffungen gedacht: Schulsachen, Verpflegung
unterwegs, Kleidung. Wie beim Taschengeld wird
ein fester Betrag vereinbart und regelmäßig ausge-
zahlt. Davon kauft das Kind dann Schulbücher, Fül-
ler, Mittagessen, Stiefel, Sommermantel etc. selbst.
Die Vorteile: Das Kind muss Verantwortung für
wichtige Anschaffungen übernehmen und haushal-
ten lernen. Es gibt keinen Streit mehr darum, ob es
unbedingt die Markenschuhe sein müssen. Will die
Tochter unbedingt die 100-Euro-Hose, muss sie auf
etwas anderes verzichten. Eltern sollten sich überle-
gen, wie sie damit umgehen, wenn das Budgetgeld
ausgegeben ist, aber eine wichtige Anschaffung nö-
tig ist. Wichtig ist eine klare Trennung von Taschen-
geld und Budgetgeld. Beispielsweise könnte man
66%
50%
39%
37%
23%
20%
12%
Süßigkeiten
Zeitschriften
Getränke
Fastfood
Spielzeug
Sticker/Sammelkarten
Handy/Smartphone
Quelle: KidsVerbraucherAnalyse 2013, Ausgaben von 6-13-Jährigen




