Background Image
Previous Page  30 / 64 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 30 / 64 Next Page
Page Background

Titelthema :: Seite 30

Dänen oder Schweizer verstärkt

ins Öko-Regal. Auch in Übersee

wächst Bio – die USA sind welt-

weit der größte Bio-Markt gefolgt

von der EU.

Es gibt unzählige Biosiegel, da

können Verbraucher schon mal

leicht den Überblick verlieren.

Worauf sollten Verbraucher ach-

ten, wenn sie Bio kaufen?

Eigent-

lich ist es sehr leicht. Die Begriffe

Bio und Öko sind im Lebensmit-

telbereich geschützt. Deshalb dür-

fen das EU-Bio-Siegel und die Ver-

bandslogos nur auf Produkten

prangen, die ökologisch hergestellt

sind. Andere Begriffe wie nachhal-

tig, natürlich, kontrolliert oder na-

turnah, mit denen Produkte bewor-

ben werden, geben keinen Hinweis

auf eine definierte Qualität.

Macht es einen Unterschied, ob ich

Bio-Lebensmittel beim Discoun-

ter oder im Naturkostladen kau-

fe?

Nun, ein Naturkostladen führt

ein Vollsortiment an Bio-Produk-

ten – die Auswahl ist größer, ge-

rade auch was regionale Produk-

te betrifft; die Kunden müssen die

Bio-Produkte nicht suchen und sie

bekommen umfassende Beratung

und Service. Was die Produktqua-

lität angeht, macht es keinen Un-

terschied. Denn, wie gesagt, wo

Bio draufsteht, ist Bio drin. Auch

der konventionelle Lebensmittel-

Einzelhandel führt zum Teil Bio-

Bio boomt: In den letzten

Jahren sind Bioprodukte

dem Nischendasein ent-

wachsen und heute auf Grund der

steigenden Nachfrage in jedem

Supermarkt zu finden. Wie er-

klären Sie sich diesen Trend?

Ge-

sunde Produkte und der Schutz

von Umwelt, Klima und Ressour-

cen gewinnen zunehmend an Be-

deutung. Natürlich auch beim Le-

bensmittelkauf. Bio-Lebensmittel

werden mit Respekt vor der Natur

hergestellt.

Chemisch-syntheti-

sche Pflanzenschutzmittel, Kunst-

dünger oder Gentechnik-Pflan-

zen kommen nicht zum Einsatz,

Tiere werden artgerecht gehalten

und für die Verarbeitung werden

nur sehr wenige Zusatzstoffe ge-

nutzt. Die strengen Bio-Vorgaben

sind gesetzlich festgelegt. Und da-

mit sicher ist, da wo Bio draufsteht

ist auch Bio drin, werden sie streng

kontrolliert.

Können Sie einschätzen, wer eher

zu Bio greift?

Erfreulich ist, dass

jeder Deutsche 2014 für fast 100

Euro Bio-Lebensmittel gekauft hat.

Trotzdem: Es gibt nur wenige Un-

tersuchungen darüber, wer DER

Bio-Käufer ist. Die Untersuchun-

gen zeigen jedoch, dass gerade

jüngere Leute sowie junge Fami-

lien zu den Intensivkäufern ge-

hören. Ob oder wieviel zu Bio ge-

griffen wird, liegt nicht allein an

der Einstellung, sondern auch an

der Verfügbarkeit der Produkte. In

Städten etwa, wo das Angebot in

den vergangenen Jahren stark ge-

wachsen ist, ist der Zugang zu Bio-

Produkten häufig sehr viel besser

als im ländlichen Raum.

Mittlerweile breitet sich Bio auch

auf andere Branchen auf: Es gibt

Bio-Kleidung, Bio-Kosmetik, so-

gar Bio-Urlaubsressorts. Inwieweit

geht es da tatsächlich noch um

Nachhaltigkeit oder ist das nicht

in erster Linie ein Wirtschafts-

faktor?

Was den Lebensmittelbe-

reich angeht, darf nur Bio drauf-

stehen, wo auch Bio drin ist – also

nach dem gesetzlich definierten

Standard produziert wurde oder

nach den noch strengeren Stan-

dards der Bio-Verbände wie Bio-

land, Demeter, Naturland, GÄA

oder Verbund Öko-Höfe. Die Kun-

den erkennen Bio-Qualität am Bio-

Siegel – grünes Blatt mit Sternchen

drumherum – oder an den Ver-

bandslogos. Bio ist die nachhal-

tigste Produktionsweise. Dass die

Landwirte, Verarbeiter und Händ-

ler mit Bio-Produkten ihr Geld ver-

dienen, steht dazu in keinem Wi-

derspruch.

Läßt sich ein solcher „Bio-Boom“

auch in anderen Ländern beobach-

ten?

Ja, Bio-Produkte werden auch

in anderen Ländern immer stär-

ker nachgefragt. Neben Deutsch-

land greifen z.B. die Österreicher,

Interview mit Peter Röhrig, seit knapp einem Jahr Geschäftsführer

beim Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW),

dem Dachverband von Erzeugern, Verarbeitern und Händlern

ökologischer Lebensmittel in Deutschland.

Bio ist gesünder

für Mensch und Tier