Titelthema :: Seite 27
dort in hohen Dosen giftig für Pflanzen und Tiere
ist. Nach Alternativen wird geforscht. Doch bis da-
hin gilt: Ohne spritzen geht es nicht, aber spritzen
ist nicht alles. Vor dem Einsatz natürlicher Pflan-
zenschutzmittel bemühen sich Ökobauern um vor-
beugende oder mechanische Maßnahmen: Einsatz
robuster Pflanzensorten, Kappen und Abduschen
befallener Pflanzenteile, Aushängen von Schutzvor-
hängen, Einrichten von Schneckenzäunen. Durch
sinnvolle Fruchtfolgen statt Monokultur können
sich spezialisierte Schädlinge nicht so leicht aus-
breiten. Mit Blühstreifen, Nisthilfen und Hecken
fördern Ökobauern die Artenvielfalt. Wo viele Arten
wachsen und leben, gibt es auch viele natürliche
Feinde für Schädlinge.
Nachhaltigkeit ist ein zweiter wichtiger Pluspunkt
von Bio. Ökobauern bemühen sich um eine Kreis-
laufwirtschaft, bei der möglichst wenig Futter, Nähr-
stoffe und andere Hilfsmittel wie Dünger von außen
zugeführt werden müssen. Durch den Verzicht auf
Chemie schützen sie Natur und Umwelt, Tier und
Mensch, schonen Böden und Wasser. Durch den
Verzicht auf Mineraldünger ist das Grundwasser we-
niger stark mit Nitrat belastet. Im Boden von Ökohö-
fen findet sich ein höherer Anteil an Humus, er ist
also fruchtbarer. Im Schnitt verbrauchen Biohöfe 30
bis 50 Prozent weniger Energie als konventionelle
Betriebe. Sie schaffen Lebensräume für seltene Ar-
ten. Biolandbau schont das Klima, da er CO2 stär-
ker bindet und weniger Treibhausgase erzeugt, z.B.
durch weniger stark überdüngte Böden.
Leben Bio-Schweine artgerecht?
Wem artgerechte Tierhaltung wichtig ist, der hat
es schwer beim Kauf von Fleisch und Wurst. Die
Tierhaltung auf vielen Biohöfen ist ausbaufähig.
Massentierhaltung, das Töten männlicher Küken,
Kastrieren von Ferkeln ohne Narkose – all dies gibt
es hier ebenso. Teilweise ist auch die ganzjährige
Haltung im Stall und die Gabe von Antibiotika er-
laubt. Einige Bio-Anbauverbände haben für ihre
Betriebe strengere Richtlinien erlassen. Insofern
gilt für den Kunden: Biofleisch ist besser als nicht
Biofleisch. Noch besser aber ist es, einen Fleischer
oder Bauern des Vertrauens zu finden, bei dem man
weiß, wie die Tiere vorher gelebt haben. Je kleiner
der Hof, desto glücklicher vermutlich die Tiere. Das
Neuland-Siegel ist kein Biosiegel, steht aber für art-
gerechte Haltung der Tiere: Die Tiere kommen ins
Freie, erhalten kein importiertes oder gentechnisch
verändertes Futter, das Futter darf nicht mit Anti-
biotika versetzt werden. Die Tiere liegen auf Stroh
und nicht auf in der Landwirtschaft verbreite-
www.geburtinforst.de03.06.2015
Infoabend mit
Kreißsaalführung
19
:00 Uhr
»
©BLE, BonnFoto Dominic Menzler




