Titelthema :: Seite 31
Ware, die nach den strengeren
Standards der Bio-Verbände her-
gestellt wurde. Wer jedoch die gro-
ße Auswahl und Beratung möchte,
kommt um den Fachhandel nicht
herum.
Ist Bio wirklich gesünder für den
Verbraucher, immerhin werden
auch konventionelle Lebensmit-
tel streng kontrolliert?
Regelmä-
ßige Untersuchungen wie etwa
das Öko-Monitoring Baden-Würt-
temberg zeigen, das Öko-Produk-
te fast frei von schädlichen Stof-
fen bzw. sehr viel weniger mit
schädlichen Stoffen belastet sind
– schließlich wenden die Bio-Bau-
ern diese auch nicht an. Studien
zeigen außerdem, dass Öko-Pro-
dukte wie etwa Obst oder Gemüse
mehr wertgebende Inhaltsstoffe
wie Spurenelemente oder sekun-
däre Pflanzenstoffe aufweisen.
Darüber hinaus ist Bio ist mehr
als die Qualität, die sich im End-
produkt messen lässt. Der gesamte
Produktionsprozess ist ressourcen-
und klimaschonend – und deshalb
gesünder für Mensch und Tier.
Skeptiker verweisen oft darauf,
dass es Massentierhaltung und
problematische Pflanzenschutz-
mittel wie Kupfer auch in der öko-
logischen Landwirtschaft gibt. Wa-
rum sollte der Verbraucher dann
überhaupt die oft teureren Bio-
produkte kaufen?
Die Branche
hat sich in den vergangenen Jah-
ren stark professionalisiert. Trotz-
dem ist Bio längst nicht am Ende
seiner Entwicklung. Deshalb ar-
beitet die Branche selbst kontinu-
ierlich an ihrer Weiterentwicklung
– zum Beispiel in den Bereichen
Pflanzenschutz oder Tierhaltung.
Auch wenn es für uns noch Eini-
ges zu tun gibt: Bio ist am nachhal-
tigsten und das ist ein guter Grund,
zu Öko-Lebensmitteln zu greifen.
Derzeit wird eine Überarbeitung
der geltenden EU-Öko-Richtlinie in
Brüssel diskutiert. Die Bioverbände
sprechen sich gegen die Verschär-
fung der geltenden Richtlinien aus
– warum? Für mich als Verbrau-
cher klingen strengere Grenzwer-
te für Pestizid-Rückstände und
bessere Regeln für eine artgerech-
te Tierhaltung durchaus sinnvoll.
Der Bio-Sektor will eine Weiterent-
wicklung der EU-Öko-Verordnung
und hat dafür selbst Vorschläge
vorgelegt, etwa in den Bereichen
Öko-Kontrolle, Importregeln oder
für die Geflügelhaltung. Fakt ist je-
doch, dass die EU-Kommission –
unnötigerweise – eine komplette
und unsinnige Überarbeitung des
Bio-Rechts vorgeschlagen hat, die
bestehende Defizite verschärft an-
statt sie zu beheben. Wir wollen,
dass die Öko-Verordnung punktuell
dort verbessert wird, wo es notwen-
dig und wirklich sinnvoll ist. Ein
Beispiel: In der EU existieren be-
reits strenge Grenzwerte für schäd-
liche Substanzen. Diese wurden
wissenschaftlich berechnet und gel-
ten für alle Lebensmittel, also auch
für Bio-Ware. Öko-Bauern verwen-
den keine chemisch-synthetischen
Pestizide sondern setzen auf bio-
logischen Pflanzenschutz. Trotz-
dem können Pestizide vom Nach-
barn auf den Bio-Äckern landen
und die Öko-Ware kontaminieren.
Wenn die Bio-Landwirte jetzt dafür
bestraft werden, wird das Verursa-
cherprinzip auf den Kopf gedreht.
Statt mehr und besseres Bio – das
hat die Kommission als Ziel der Ge-
setzesüberarbeitung angegeben –
würde der Ökolandbau zurück in
die Nische gedrängt. Und: Bio-spe-
zifische Grenzwerte werden nichts
daran ändern, dass in der konventi-
onellen Landwirtschaft jährlich Mil-
lionen Liter Pestizide auf den Acker
kommen. Wenn man weniger Gift in
der Landwirtschaft möchte, braucht
es MEHR öko nicht weniger.
Was empfehlen Sie Eltern: Sollten
Babys und Kinder lieber Biopro-
dukten bekommen?
Ja. Die Grün-
de habe ich beschrieben: Viele Stu-
dien zeigen, dass Bio gesünder ist.
Bio schont unsere natürlichen Res-
sourcen. Für uns aber auch für die
kommenden Generationen.
Gibt es Lebensmittel, bei denen Sie
empfehlen würden: Da sollte es
unbedingt Bio sein oder da kann es
auch mal aus konventioneller Her-
stellung sein?
Wie beschrieben be-
deutet Bio Prozessqualität. Daraus
folgt, dass sich gerade bei veredel-
ten Produkten darum der Griff zum
Bio-Produkt lohnt. So hatte bei der
Milch für den Bio-Käse die Kuh Bio-
Futter im Trog, Auslauf und wurde
artgerecht gehalten. Zudem sind
auch die anderen Käse-Zutaten in
Bio-Qualität erzeugt und verarbei-
tet. Generell entscheidet der Kun-
de an der Ladentheke mit jedem
Einkauf, welche Landwirtschaft er
oder sie möchte. Entscheiden muss
jedoch jeder selbst und entspre-
chend seiner Möglichkeiten.
Nur ein Teil der Biolebensmittel
kommt aus Deutschland – sind
Kartoffeln aus Ägypten oder Corn-
flakes aus den USA ebenso sicher
und nach den gleichen Öko-Krite-
rien angebaut wie deutsche Produk-
te?
Ja, sind sie, denn Öko-Produkte
dürfen nur dann in die EU einge-
führt werden, wenn sie nach den ...
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