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Interview :: Seite 46

dass man viel unterwegs ist und dadurch zu wenig

Zeit für die Familie hat.

Im Video erlöst du deinen Bruder mit einem Trip

ans Meer, raus aus der langweiligen Provinz – ver-

bindest du damit Sehnsüchte deiner eigenen Kind-

heit?

Überhaupt nicht. In meiner Kindheit hätte

ich mir keinen besseren Ort als Cottbus und die

Lausitz vorstellen können. Ich kann mich an kei-

nen Moment erinnern, in dem ich weg wollte. Das

Wegwollen kommt erst mit 15, 16 Jahren – wenn

man sehen möchte, was woanders geht und neue

Freunde kennenlernen will.

Du bist in diesem Jahr 30 geworden, denkt man da

schon an eine eigene Familie?

Auf jeden Fall. Die

Einschläge erfolgen ja auch immer dichter, viele

Freunde bekommen Kinder oder heiraten. Wäh-

renddessen reise ich noch in der Weltgeschichte

herum und schreibe meine Lieder und bin auf

der Suche nach dem Hit. Wenn die richtige Frau

kommt, würde ich nicht lange fackeln. Ich bin

auch bekannt dafür, dass ich Kinder sehr mag –

und hätte schon gern einmal zwei, drei Kinder.

Jetzt mal zur Musik: Anfang September stehst du

zum dritten Mal mit dem Philharmonischen Or-

chester auf der Bühne des Staatstheaters Cottbus,

was bedeuten diese Konzerte für dich?

Das wurde

aus einer Schnapsidee geboren. Jetzt sind wir im

dritten Jahr und wieder sind alle Konzerte ausver-

kauft. Damit hätte ich nie gerechnet. Ich genieße

das, mit dem Orchester und Evan Christ als Kopf

dieser Bande zwei Abende gute Musik machen zu

können. Das gibt mir auch die Chance, tolle Künst-

ler in die Lausitz einzuladen. Im vergangenen Jahr

war es Johannes Oerding, in diesem Jahr kommt

Alexa Feser, die im letzten Jahr mit „Gold von mor-

gen“ einen Riesenerfolg gefeiert hat. Dadurch se-

hen auch andere Musiker, das Cottbus immer ein

Konzert wert ist. Das Projekt sorgt für Aufmerksam-

keit weit über die Lausitz hinaus.

Es gibt wenige Musiker, die mit einem großen Or-

chester auf der Bühne stehen dürfen, was sagen

deine Kollegen dazu?

Es gibt tatsächlich nicht viele

Orchester, die so viel in solche Projekte investie-

ren. Das kostet nicht nur meine Zeit, das ganze Or-

chester hängt sich dafür rein. Aber wir haben alle

etwas davon: das Publikum der Konzerte ist für

das Orchester einzigartig, ich kann eine ganz an-

dere Seite von mir zeigen und auch die Stadt wird

durch ein Ereignis bereichert, das ausstrahlt. Es

gewinnen also alle! Natürlich spricht sich das auch

unter Musikern herum, und ich erfahre dadurch

tatsächlich Respekt. Das sieht man auch an den

Künstlern, die in Cottbus mit auf der Bühne stehen.

Bist du in nächster Zeit bei weiteren Konzerten in

der Heimat zu erleben?

Ich habe in letzter Zeit sehr

oft in der Heimat gespielt. Am 12. Dezember bin ich

in diesem Jahr noch einmal auf Tour in meiner Ge-

burtsstadt Guben zu erleben. Das ist der Abschluss

des zweiten Teils meiner „Allein für euch“-Tour.

Alexander Knappe &

Philharmonische

Orchester Cottbus „Frei“

Alexander Knappe

„Lauter Leben“

(Das „Brüder-Video“)