Titelthema :: Seite 24
fe Mitglied in einem der Verbände und geht damit
über die Mindeststandards hinaus. Auch innerhalb
der Verbände gibt es nochmal Unterschiede. So
hat der Anbauverband Demeter, der bereits 1925
gegründet wurde und damit als Pionier in Sachen
Bio gilt, besonders strenge Richtlinien. Demeter-
Betriebe wirtschaften im Einklang mit der Natur und
streben eine möglichst geschlossene Kreislaufwirt-
schaft an, bei der wenig Futter oder Saatgut von au-
ßen zugekauft werden muss. Sie setzen auf biodyna-
mische Bewirtschaftung. Tiere werden möglichst in
kleinen Herden gehalten und dürfen nicht enthornt
werden, was in Biobetrieben sonst durchaus üblich
ist, um zu verhindern, dass sich die Tiere gegen-
seitig verletzten. Im Sommer bekommen die Tiere
mindestens 50 Prozent Grünfutter (statt Silage).
Der auch unter Biobauern umstrittene Einsatz von
Kuper als Pflanzenschutzmittel ist für Tomaten und
Kartoffeln untersagt. Natürliche Aromen sind verbo-
ten. Derzeit arbeiten rund 1500 Landwirte nach den
biodynamischen Richtlinien von Demeter. In der
Lausitz sind das die Höfe Gut Ogrosen und Landgut
Pretschen im Spreewald und Bauer Glück sowie der
Lindenhof bei Görlitz.
Warum bio kaufen?
Insgesamt gab es Ende 2014 in Deutschland knapp
24.000 Biohöfe. Bei insgesamt 288.000 heißt das:
Acht Prozent der Landwirte bauen nach Öko-Stan-
dards an. Im Handel finden Verbraucher derzeit
65.000 verschiedene Bio-Produkte von Apfelmus
bis Zuckermais. Und die finden immer mehr Abneh-
mer. Das Bundeslandwirtschaftsministerium erfragt
nem Biosiegel gekennzeichnet, sondern ergänzend
durch den Code DE-Öko-0xx. DE steht für Deutsch-
land, Öko für ökologische Landwirtschaft und die
zweistellige Zahl für eine der in Deutschland zuge-
lassenen Öko-Kontrollstellen.
Wer Bioprodukte nicht beim Discounter, sondern
im Naturkostladen kauft, wird meist andere Biosie-
gel auf den Produkten finden – die der Bio-Anbau-
verbände in Deutschland, vereint unter dem Dach
des Bundes Ökologischer Lebensmittelwirtschaft
(BÖLW): Biokreis, Bioland, Biopark, Bundesver-
band Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland,
Gäa, Naturland, Verbund Ökohöfe.
Die Anbauverbände betreiben Landwirtschaft nach
strengeren Vorgaben als die EU-Mindeststandards,
sie liefern sozusagen „Premiumbio“. So werden
beispielsweise die Tiere artgerechter gehalten, bei
der Lebensmittelherstellung sind deutlich weniger
Zusatzstoffe erlaubt und für den Einsatz von Pflan-
zenschutzmitteln gelten strengere Vorgaben. Eine
Garantie, dass Produkte von Bio-Anbauverbänden
völlig rückstandsfrei sind, gibt es dennoch nicht. So
kann bereits ein benachbartes Feld aus konventio-
neller Landwirtschaft Pestizide oder gentechnisch
veränderte Substanzen auf das Biofeld übertragen.
Solange ökologische und konventionelle Landwirt-
schaft nebeneinander, teils sogar auf einem Bauern-
hof, existieren, wird sich das auch kaum vermeiden
lassen. Wer aber mit dem Kauf von Bioprodukten
etwas für seine Gesundheit für die Umwelt und für
die Tiere tun will, der sollte vielleicht doch lieber auf
die etwas teureren Bio-Produkte der Anbauverbän-
de zurückgreifen.
In Deutschland ist gut die Hälfte aller Ökobauernhö-
EU-Bio
Verbands-Bio
Ökologische und konventionelle Bewirtschaftung
in einem Betrieb möglich.
Teilumstellung des Betriebes verboten.
Einsatz konventioneller Gülle erlaubt.
Einsatz konventioneller Gülle verboten.
Düngen mit Stickstoff: max. 170kg pro Jahr
und Hektar.
Düngen mit Stickstoff: max. 112kg pro Jahr
und Hektar.
Ganzjährige Fütterung mit Silage möglich.
Ganzjährige Fütterung mit Silage verboten.
Sterilisieren und Ultrahocherhitzen
von Milch erlaubt.
Sterilisieren von Milch verboten,
Ultrahocherhitzen bei Demeter verboten.
Saft darf aus Konzentrat gewonnen werden.
Nur Direktsaft erlaubt.
47 von 300 zugelassenen Zusatzstoffen erlaubt.
22 Zusatzstoffe erlaubt.
Max. 14 Mastschweine und 580 Masthühner pro
Hektar bewirtschafteter erlaubt.
Max. 10 Mastschweine und 280 Masthühner
pro Hektar erlaubt.




