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Titelthema :: Seite 37

• Tricksen Sie. Wenn das alles nicht funktioniert,

kann man durchaus versuchen, den Kindern das

ungeliebte Gemüse über Umwege schmackhaft

zu machen. So lässt sich Gemüse im Auflauf

oder püriert in Soße, Suppe oder Kartoffelbrei

„verstecken“. Wenn das Kind Möhren mag, bie-

ten Sie beim nächsten Mal Möhren-Rote-Beete-

Salat an oder Möhren-Zucchini-Auflauf.

• Haben Sie Geduld. Bieten Sie ungeliebte Lebens-

mittel immer mal wieder an. In manchen Phasen

wird all das nicht helfen. Dann heißt es: warten.

Zwingen Sie Ihr Kind nicht. Früher oder später

wird das Kind auch wieder Soße zu den Nudeln

wollen.

Einige Vorlieben sind uns angeboren: Wir haben

eine natürliche Präferenz für Süßes und für Fleisch

und Fett. An die Geschmacksrichtungen sauer und

salzig müssen wir uns in den ersten Lebensjahren

erst gewöhnen. Bittere Lebensmittel lehnen Kin-

der lange ab, der Körper verbindet damit Gefahr,

da bittere Pflanzen oft giftig sind. Wer Kinder an

bitteren Chicoree oder Rosenkohl gewöhnen will,

braucht Geduld und Geschick.

Süßigkeiten

So wie der Rosenkohl nur mit Mühe in den Kinder-

mund finden wird, so leicht haben es Schokolade

und Gummibärchen. Die Lebensmittelindustrie

investiert Milliarden-Beträge in Kinder-Werbung.

Das erschwert es den Eltern natürlich, für gesunde

Lebensmittel auf dem familiären Esstisch zu wer-

ben. Vom ersten Kind kann man Süßes noch recht

lange fernhalten, bis die Kita, Freunde und Ver-

wandte kommen, die dem Kind mit viel Süßigkei-

ten viel Freude bereiten wollen. Spätestens beim

zweiten Kind müssen die guten Vorsätze der

Prinzipiell kann und sollte man Kindern alle Le-

bensmittel anbieten, die man selbst auch isst.

Ausnahmen sind neben Alkohol scharfe Gewürze

sowie rohe Eier, Fisch und Fleisch für Kleinkinder.

Für sie ist wegen des noch nicht fertig ausgereiften

Immunsystems eine Salmonellen-Erkrankung ge-

fährlich. Scharfe und intensive Gewürze überfor-

dern ganz kleine Kinder noch, bei größeren sollte

man sie zunächst zurückhaltend verwenden, mit

der Zeit aber durchaus das Spektrum erweitern.

Alternativ bzw. ergänzend bieten sich Kräuter als

Gewürze an.

Ansonsten sollte das Essensangebot möglichst

vielfältig sein. Das heißt, es können zu den Kar-

toffeln ruhig zwei oder drei Gemüsesorten ser-

viert werden, eine wird schon den Geschmack

des Juniors treffen. Der Familienspeiseplan sollte

zudem über einen längeren Zeitraum variieren. Je-

den Samstag Nudeln mit Tomatensoße und jeden

Sonntag Braten mit Rotkraut, das wäre auf Dauer

zu einseitig. Dabei kann man sich am Saisonkalen-

der für Obst und Gemüse orientieren und immer

wieder neue Rezepte ausprobieren. So gibt es im

Winter vielleicht viele Kohlgerichte, im Sommer

häufiger frischen Salat und im Herbst Kürbissuppe

und -kuchen.

Tipps für Mäkel-Phasen

• Seien Sie Vorbild. Essen Sie selbst vielfältig und

gesund. Probieren Sie immer wieder verschiede-

ne Lebensmittel aus.

• Beteiligen Sie die Kinder. Was die Kleinen selbst

zubereitet haben, vielleicht sogar im Garten mit

ausgesät haben, werden sie eher probieren, als

das was man ihnen fertig zubereitet vor die Nase

setzt. Ebenso das, was sie sich selbst auf den

Teller auftun durften. Lassen Sie gelegentlich

auch mitentscheiden, was auf den Tisch kommt.

• Vermeiden Sie Snacks. Zu viele Zwischenmahl-

zeiten und zu häufiges Naschen sind kontrapro-

duktiv. Hungrige Kinder sind eher bereit, die

angebotenen Speisen zu probieren.

• Lassen Sie die Wahl. Bieten Sie möglichst viele

Speisen an und lassen die Kinder selbst auswäh-

len, was sie sich auf den Teller tun.

• Bieten Sie Alternativen an: Vielleicht schmeckt

die Paprika gekocht besser als roh oder das

Mischbrot besser als Roggenbrot.

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