Titelthema :: Seite 34
• Eine schicke Kinderschürze schützt nicht nur
vor Soßenspritzern, sondern kann zusätzlich
motivieren.
In der jetzt beginnenden wärmeren Jahreszeit wird
die Zubereitung des Essens gern nach draußen
an den Grill verlegt. Auch wenn der Grill für die
Kleinen sehr spannend sein mag, können sie dem
Grillmeister nur bedingt helfen. Das Würstchen-
Wenden gehört in die Hände von Erwachsenen. Al-
ternativ können die Kleinen sich ihr Stockbrot über
der Glut selbst machen. Wer mit Kindern grillt,
sollte darauf achten dass der Grill windgeschützt
und kippsicher steht. Kinder müssen immer Min-
destabstand zum Grill halten, auch noch nach dem
Grillen, bis dieser abgekühlt ist. Ob nun die Brat-
wurst im Garten oder die Lasagne am Küchentisch,
immer gilt:
Das Auge isst mit
Das Essen schmeckt besser, wenn es schön ver-
packt ist: in schönen Schüsseln auf einem schön
gedeckten Tisch. Auch hier können die kleinen
Küchenhelfer wieder mitmachen. Das fängt an mit
passendem Geschirr, vielleicht haben die Kinder
ihr eigenes Geschirr und Besteck. Schon vermeint-
lich kleine Details zaubern einen edlen Esstisch:
Den Aufschnitt auf einen Teller legen, statt ihn
direkt aus der Dose oder der Verpackung zu neh-
men. Kartoffeln in der Schüssel servieren, nicht
im Topf. Ein Teller oder eine Schüssel mit Gemü-
sestreifen. Eine Tischdecke (vielleicht noch nicht,
wenn Kleinkinder mit am Tisch sitzen), Servietten
und eine Kerze oder ein Blumenstrauß runden das
Bild ab. Solche Dekorationen sollte man sich nicht
nur für das Wochenende oder für Familienfeiern
aufheben, sie machen auch die tägliche Familien-
mahlzeit zu etwas Besonderen. Sie machen deut-
lich: Das gemeinsame Essen ist uns wichtig, das
soll nicht nebenbei passieren, das wollen wir ein
Stück weit zelebrieren. Wer meint, unter der Wo-
che fehlt dafür die Zeit, sollte die Arbeit dem Nach-
wuchs überlassen. Die meisten Kinder werden gern
und mit Enthusiasmus die Servietten verteilen. In
der Zeit können Mama oder Papa das Essen zube-
reiten.
Tischsitten
Ist das Essen fertig und der Tisch eingedeckt, heißt
es: zu Tisch! Kaum eine andere Alltagssituation
eignet sich so gut, um Kindern Regeln und Nor-
men zu vermitteln. Der französische Philosoph und
Pädagoge Rousseau sprach von „Erziehung durch
den Mund“. Kinder brauchen, um ein gesundes
Essverhalten zu erlernen, Rhythmen, Regeln und
Rituale. Die Mahlzeiten sollten regelmäßig, zu fes-
ten Zeiten stattfinden, von Ritualen begleitet und
mit Tischregeln untersetzt werden.
Tischsitten sind dabei kein Selbstzweck, es geht
vielmehr darum, Achtung vor dem Essen und den
Mitessern zu vermitteln und dem Nachwuchs eine
gewisse Routine während der Mahlzeiten zu ver-
mitteln. Diese gibt Sicherheit, wenn die Kleinen
größer sind und außer-Haus-Mahlzeiten ohne die
Eltern erleben. Welche konkreten Regeln bei Tisch
gelten, muss jede Familie für sich selbst festlegen.
So kann eine Regel lauten: Die Mahlzeit wird ge-
meinsam begonnen und beendet, beim Essen blei-
ben alle am Tisch sitzen. Wer kleinere Kinder hat,
die sich noch schwer damit tun, lange still sitzen zu
bleiben, könnte die Regel abwandeln: Wer fertig ist
mit essen, darf aufstehen und spielen gehen. Radio
und Fernseher sollten ausgeschaltet sein, denn nur
dann können sich alle aufs Essen konzentrieren
und sich dabei unterhalten. Auch Zeitung, Handy
und Spielzeug sollten tabu sein, damit das Essen
nicht zur Nebensache wird. Streiten und Mäkeln
sollte ebenfalls unterbunden werden. Mit vollem
Mund wird nicht gesprochen. Gegessen wird nicht
mit Händen, sondern mit Besteck. Ausnahme sind
die ganz Kleinen. Sie können ab etwa 9-12 Monaten
mit am Familientisch sitzen und essen. Körperliche
Voraussetzungen sind, dass sie selbständig sitzen
können, vorher gehören sie nicht in den Hochstuhl.




